Marktberichte

Wetten auf anhaltende Geldschwemme Dax profitiert von mauen US-Daten

Die unerwartet schlechte Stimmung unter den US-Verbrauchern sorgt bei Aktienanlegern hierzulande für Freude. Die Investoren spekulieren darauf, dass die US-Notenbank ihre lockere Geldpolitik beibehält, solange die heimische Konjunktur nicht rund läuft.

Der Börsenkopf schwillt auf und ab. Wichtig ist, immer den richtigen Durchblick zu haben.

Der Börsenkopf schwillt auf und ab. Wichtig ist, immer den richtigen Durchblick zu haben.

(Foto: Pixelio/Rolf van Melis)

Nach dem Crash im Nikkei am Vortag haben sich Dax-Anleger zum Wochenausklang versöhnlich gezeigt. Nach der Veröffentlichung frischer US-Konjunkturdaten kam sogar noch einmal richtig positive Bewegung auf.

Nach den Daten zum US-Verbrauchervertrauen schwang sich der Dax um ganze ein Prozent in die Höhe. Am Mittag hatte er nur knapp im Plus gelegen. Die Gewinne waren allerdings flüchtig. Zuletzt notierte das deutsche Börsenbarometer nur noch 0,4 Prozent höher bei 8127 Punkten.

Dax
DAX 23.596,98

Der MDax gewann 0,9 Prozent auf 13.964 Punkte. Der TecDax legte 0,2 Prozent auf 947 Punkte zu. Der EuroStoxx50 kletterte um 0,2 Prozent auf 2668 Zähler.

Das von der Universität Michigan ermittelte Verbrauchervertrauen hat im Juni die Markterwartungen leicht verfehlt. Die Daten unterstrichen, zusammen mit der schwächeren Kapazitätsauslastung der US-Industrie, die nur langsame Wirtschaftserholung in den USA. Für die US-Notenbank gebe es daher keine Gründe, ihre Politik des lockeren Geldes zu beenden, sagte ein Händler.

"Die Unsicherheit über die Fed-Politik ist riesig, deshalb ist auch die Volatilität am Markt so groß", sagte Analyst Sebastian Sachs von der Metzler Bank. "Heute sagt man sich, dass die Zahlen schlecht sind und die Fed deshalb auf Kurs bleibt." Es werde aber zunehmend schwieriger, die Reaktion der Börsen logisch nachzuvollziehen. Die US-Börsen tendierten im Unterschied zu deutschen Aktienmarkt nahezu unverändert.

Entspannung an der Zinsfront

Am Morgen gab es aus Japan Signale, dass nicht mit einem schnellen Ende der Geldschwemme zu rechnen ist. Dem Protokoll der Bank of Japan (BoJ) vom Mai ist zu entnehmen, dass es innerhalb der Notenbank Stimmen gibt, die zu weiteren Maßnahmen an den Finanzmärkten bereit sind. Die Furcht, dass die BoJ am Ende ihrer geldpolitischen Möglichkeiten steht, hatte zuletzt am Donnerstag für einen Kurseinbruch gesorgt.

Zu den Gewinnern im Dax zählten die Papiere von Lanxess. Sie profitierten von einem positiven Analystenkommentar und verteuerten sich um 2,5 Prozent.

Allianz schlossen 0,8 Prozent höher. Deutschlands größter Versicherer hatte mitgeteilt, infolge der Flutkatastrophe in Europa voraussichtlich für Schäden in Höhe von 350 Mio. Euro geradestehen zu müssen. Ein Analyst sagte dazu, dieser Betrag liege im Rahmen der Erwartungen. Beim "Jahrhundert-Hochwasser" 2002 hatte die Allianz 710 Mio. Euro an die Versicherten ausgezahlt.

Hochtief im Höhenflug

Im MDax ragten Hochtief heraus: Die Ankündigung eines millionenschweres Aktienrückkaufprogramms trieb die Aktien 5,9 Prozent in die Höhe. Gagfah rückten um 5,0 Prozent vor, nachdem der Konzern Fortschritte bei der Refinanzierung hatte vermelden können.

Ins Minus rutschten dagegen die Papiere von Gerry Weber. Der Konzern kassierte wegen der Wetterkapriolen und Rabattschlachten der vergangenen Monate seine Jahresziele. Nach einem schwachen Start drehten die Aktien mit 6,7 Prozent ins Plus.

Rückenwind für Nordex

Einen guten Lauf hat die Aktie von Nordex: Seit Anfang des Jahres hat sie um rund 84 Prozent zugelegt. An der Frankfurter Börse stieg sie zuletzt noch einmal um weitere 1,7 Prozent. "Die Windbranche steht 2013 in einem deutlich besseren Licht da", so Wais Samadzada, Analyst bei Montega. Die Überkapazitäten der Branche wurden schrittweise abgebaut, damit sei der Preisdruck aus dem Markt gewichen.

Für 2013 ist Nordex für den Analysten gut gewappnet, was die Umsatzseite angeht. Es müsse allerdings noch abgewartet werden, wie sich die Marge entwickele. Positiv wertet der Analyst, dass der am Morgen veröffentlichte Auftrag aus Südafrika für die Anlage des Typs N-107 zu den margenstärkeren Produkten gehöre. Nach der guten Kursperformance ist die Aktie für den Analysten nun eine Halte-Position.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts

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