US-Daten doch stärker Dax rutscht ins Minus
03.04.2013, 17:45 Uhr
Zu guter Letzt ließ sich der Dax doch noch zurückfallen.
(Foto: dpa)
Gewinnmitnahmen und unerwartet schlecht ausgefallene Jobdaten aus den USA lasten auf den europäischen Märkten. Nachdem der Dax über weite Strecken seine Vortagesgewinne halten kann, knickt er zum Xetra-Schluss ein. Zu den größten Verlierern gehören Zykliker wie die Stahlwerte.
Der Dax hat bei relativ dünnen Umsätzen einen guten Teil seiner kräftigen Vortagesgewinne eingebüßt. Zum Xetra-Schluss lag das Börsenbarometer 0,87 Prozent tiefer bei 7875 Zählern, nachdem es am Dienstag um knapp zwei Prozent gestiegen war. Der MDax gab um 0,55 Prozent auf 13.447 Zähler nach, nachdem er zuvor bis auf 13.586 Punkte vorgerückt war und damit ein neues Hoch markierte. Der TecDax legte um 0,11 Prozent auf 941 Punkte zu.
"Die Erholung des US-Arbeitsmarktes setzt sich ungeachtet des leicht enttäuschenden Wertes fort", kommentierte Devisenexperte Ralf Umlauf von der Helaba. "Bezüglich des offiziellen US-Arbeitsmarktberichtes am Freitag scheint sich aber kein positives Überraschungspotenzial zu ergeben. Forderungen nach einer längeren Beibehaltung der Anleihekäufe der US-Notenbank Fed könnten tendenziell gestützt werden." US-Firmen haben im März 158.000 neue Stellen geschaffen - Analysten hatten mit 200.000 neuen Jobs gerechnet.
Manche Anleger sehen gute US-Konjunkturdaten mit gemischten Gefühlen. Denn sollte das Wirtschaftswachstum anhalten, steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Notenbank Fed geldpolitisch vom Gas geht. Damit hätten vor allem konjunktursensible Bereiche wie der Stahlsektor ein Problem, sagte ein Händler. Die Geldschwemme der Notenbanken gilt als Haupttreiber für die Wiederbelebung der Weltwirtschaft und als Stütze für den Aktienmarkt. ThyssenKrupp lagen mit Minus vier Prozent am Dax-Ende.
Mit Spannung wird auf die Notenbanksitzungen, vor allem die in Japan, geschaut. Die Bank of Japan (BoJ) kam zu einer zweitägigen Sitzung zusammen, um über ihre Geldpolitik und den Leitzins zu beraten. Spekuliert wird, dass die neue Führung der BoJ rasch weitere Lockerungen vornehmen wird. In Europa richtet sich die Aufmerksamkeit zunehmend auf die Europäische Zentralbank (EZB), die am Donnerstag ebenfalls über den Leitzins entscheiden wird.
Von aktuellen US-Absatzzahlen der Autobauer profitierten im Dax nur die Aktien von BMW mit einem hauchdünnen Plus von 0,06 Prozent. Die Daimler-Papiere gaben 1,2 Prozent ab. Die beiden Oberklassehersteller setzten im März mehr Wagen ab als im Vorjahr, wobei BMW weiter zweistellig zulegen konnte.
Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS steckt eine Milliardensumme in den Rückkauf eigener Aktien. Binnen anderthalb Jahren will die Mutter des Flugzeugbauers Airbus auf diese Weise 3,75 Mrd. Euro aufwenden und den Aktienkurs so nach oben treiben. An der Börse ging es für die EADS-Papiere dennoch um 1,9 Prozent ins Minus. Einige Analysten hatten mit einer höheren Rückkaufsumme gerechnet.
Im TecDax ragten die Titel von Dialog Semiconductor mit einem Plus von 6,8 Prozent heraus. Händler führten dies auf die zuletzt schwache Kursentwicklung der Aktien zurück. Die Titel des Chipentwicklers haben seit Jahresbeginn rund 23 Prozent an Wert verloren. Auch Tim Wunderlich, Analyst bei Hauck & Aufhäuser, rät dazu, die derzeitige Schwäche der Aktie zu nutzen. Die Sorge einiger Investoren, dass Dialog seine Umsatzziele 2013 nicht erreichen könnte, sei unbegründet, schrieb er in einem Kommentar. Einig Börsianer erklärten den Kurssprung auch mit Berichten über einen möglichen Frühstart von Apples anstehender überarbeiteter iPhone-Version. Eine neues Betriebssystem iOS7 könnte auch ein überarbeitetes iPhone mit sich bringen, hieß es.
Quelle: ntv.de, sla/rts/dpa