Ende einer turbulenten Woche Dax schließt klar im Plus
21.04.2011, 18:00 Uhr
Ostereier sind zerbrechlich: "Die Fantasie über die Gewinnlage der Unternehmen überwiegt die Sorgen um die Schuldenlage in Griechenland."
(Foto: picture alliance / dpa)
Der deutsche Aktienmarkt verabschiedet sich mit deutlichen Kursgewinnen in die Osterfeiertage. Der Dax geht knapp unter der Marke von 7300 Punkten aus dem Handel. Auf Wochensicht gewinnt er rund 1,5 Prozent. In Deutschland wird erst wieder am kommenden Dienstag gehandelt.
Mit seinem starken Quartalsergebnis hat der US-Konzern Apple den Anlegern am Donnerstag ein vorgezogenes Oster-Geschenk bereitet. Zusammen mit den Zahlen von US-Schwergewichten wie General Electric und Dupont deutet die auf Hochtouren laufenden Berichtssaison an der Wall Street einen anhaltenden Aufschwung an. Vor diesem Hintergrund griffen Anleger den zweiten Tag infolge auch bei europäischen Aktien zu und verhalfen dem deutschen Aktienmarkt zu weiteren Kursgewinnen.
Der Leitindex Dax beendete die verkürzte Handelswoche vor Ostern mit einem Aufschlag von 0,64 Prozent auf 7295,49 Punkte schloss damit nur knapp unter der Marke von 7300 Punkten. Nachdem er am Montag noch wegen der Sorgen um die europäische Schuldenkrise und die US-Wirtschaft deutlich in die Knie gegangen war, hatte der Dax am Mittwoch dank starker Intel-Zahlen den größten Kurssprung seit Ende Mai 2010 verzeichnet. Im Wochenvergleich legte der Dax rund 1,5 Prozent zu. Der MDax kletterte um 0,60 Prozent auf 10 513,28 Punkte, für den TecDax ging es um 0,14 Prozent auf 918,50 Punkte nach oben.
Auf die Quartalsergebnisse von US-Firmen wie General Electric (GE) und Dupont reagierten die Papiere von und BASF deutlich. Die Titel des Elektrokonzerns gewannen 0,53 Prozent auf 95,97 Euro und die Papiere des Chemieunternehmens verteuerten sich um 0,86 Prozent auf 65,86 Euro. Lanxess legten an der MDax-Spitze knapp 3,8 Prozent zu auf 58,92 Euro. "Die Unternehmensergebnisse, die bislang veröffentlicht wurden, stimmen recht optimistisch", sagte Ben Hauzenberger, Fondsmanager bei Swisscanto Asset Management. Vor allem die Aussichten für den konjunkturabhängigen Technologiesektor seien vielversprechend. "Es gibt aber immer noch Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Schuldenkrise."
Apple konnte den Absatz seines iPhones im vergangenen Quartal mehr als verdoppeln. Dank des anhaltenden Booms bei den ertragsstarken Smartphones lagen Umsatz und Gewinn mit 24,67 beziehungsweise knapp 6 Mrd. Dollar deutlich über den Markterwartungen. Apple stiegen drei Prozent auf 352,63 Dollar.
Nokia, einer der schärfsten Konkurrenten von Apple im hart umkämpfen Smartphone-Markt, öffnete ebenfalls seine Bücher. Trotz eines Gewinnrückgangs reagierten Anleger mit Erleichterung. "Viele hatten Schlimmeres befürchtet", erklärte Hannu Rauhala, Analyst bei der finnischen Pohjola Bank. Die Aktien des finnischen Handy-Bauers stiegen um bis zu 5 Prozent.
Von der glänzenden Apple-Bilanz profitierten auch die europäischen High-Tech-Werte. Die Aktien des deutsche Chip-Designers Dialog Semiconductor stiegen um 0,4 Prozent auf 14,90 Euro. Sein britischer Konkurrent ARM, dessen Chips in zahlreichen Smartphones und Tablet-PCs verbaut werden, verbuchte ein Kursplus von ebenfalls 0,4 Prozent.
Europaweit gefragt waren daneben die Banken, die sich in den vergangenen Wochen unterdurchschnittlich entwickelt hatten. Die Zahlen von bewerteten Analysten als "akzeptabel" bis "besser als erwartet". "Die Fantasie über die Gewinnlage der Unternehmen überwiegt die Sorgen um die Schuldenlage in Griechenland", sagte ein Börsianer. Sieben der zehn größten Kursgewinner im Eurostoxx50 gehörten zum Finanzsektor. Der europäische Branchenindex legte 1,4 Prozent zu. Mit jeweils mehr als vier Prozent Kursplus gehörten Unicredit und Intesa Sanpaolo zu den Favoriten. Die Deutsche Bank notierten 1,7 Prozent fester bei 41,09 Euro. An der Wiener Börse legten Erste Bank und Raiffeisen 2,3 beziehungsweise 1,2 Prozent zu.
Auf der Verliererseite standen dagegen die Telekom-Werte. Eine Prognosesenkung des E-Plus-Mutterkonzerns KPN verhagelte Investoren die Stimmung. Die Aktien des niederländischen Unternehmens fielen um bis zu 9 Prozent auf ein Neun-Monats-Tief von 10,70 Euro. Deutsche Telekom und France Telecom verloren daraufhin jeweils rund 1,5 Prozent. Die spanische Telefonica gab 0,7 Prozent und der britische Mobilfunk-Anbieter Vodafone sogar 4,3 Prozent nach.
Die Aktien von Roth & Rau waren mit einem Aufschlag von 4,62 Prozent auf 23,90 Euro der klare Favorit im TecDax. Der Schweizer Solarzulieferer Meyer Burger bekommt bei der geplanten Übernahme des sächsischen Konkurrenten ungeahnte Schwierigkeiten. Zwei neue Großaktionäre sind Meyer Burger in die Quere gekommen, wie aus Stimmrechtsmitteilungen vom Donnerstag hervorgeht.
Im MDax kletterten die Aktien von Fuchs Petrolub um 2,74 Prozent auf 110,45 Euro. Der Schmierstoff-Hersteller hatte am Vorabend Zahlen präsentiert, die von Experten überwiegend positiv bewertet wurden.
Der Eurostoxx50 stieg um 0,51 Prozent auf 2936,30 Punkte. Für den Pariser Leitindex ging es ebenfalls nach oben, wohingegen der "Footsie" in London minimal im Minus schloss. Auch an der Wall Street war die Stimmung freundlich: Der US-Standardwerteindex Dow Jones notierte bei Börsenschluss in Deutschland 0,2 Prozent höher bei 12.489 Punkten. "Die negativen Faktoren sind mittlerweile größtenteils in den Markt eingearbeitet und dieser kehrt nun zu einer fundamentalen Normalität zurück", kommentierte Thomas Körfgen, Geschäftsführer der SEB Asset Management.
Am Rentenmarkt stieg die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 3,11 (Mittwoch: 3,10) Prozent. Der Rentenindex Rex rückte um 0,04 Prozent vor auf 121,49 Punkte. Der Bund Future legte um 0,33 Prozent zu auf 122,34 Punkte.
Der Kurs des Euro stieg. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,4584 (1,4515) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,6857 (0,6889) Euro.
Am Karfreitag bleiben die Börsen in Deutschland bis einschließlich Ostermontag geschlossen. Gehandelt wird dann wieder ab Dienstag kommender Woche.
Quelle: ntv.de, DJ/dpa/rts