Marktberichte

Banken im Höhenflug Dax spurtet hinterher

Der Dax startete zum Wochenauftakt kräftig durch. Deutliche Kursgewinne der Deutschen Telekom sowie der Bankenwerte trieben das Deutsche Börsenbarometer auf den höchsten Stand seit Mitte September. Zeitweise hatte der Dax bei 3.476 Zählern den höchsten Stand seit rund 10 Wochen erreicht. Doch enttäuschende US-Konjunkturdaten ließen die Gewinne bis zum Abend wieder etwas zusammenschmelzen. Der Dax markiert am Ende ein Plus von 1,8 Prozent auf 3.380 Zähler.

Die Stimmung habe sich merklich aufgehellt, so ein Händler. Es sei davon auszugehen, dass der Dax seinen Erholungskurs im Wochenverlauf fortsetze. Mittlerweile höre man sogar immer öfter das Wort Jahresendrally auf dem Parkett, zumal institutionelle Anleger in den letzten Wochen eine Jahres traditionell verstärkt Aktien kaufen würden, um so deren Preis in die Höhe zu treiben und den Wert ihrer Portfolios zum Bilanzstichtag am Jahresende zu steigern.

Zusätzlich Rückenwind könnte eine Zinssenkung der EZB am Donnerstag geben, sagten Händler. Volkswirte internationaler Banken gehen nach einer Zeitungsumfrage nahezu einhellig von einer Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag aus. Von den 25 befragten Analysten sagten 16 eine kräftige Reduktion um 50 Basispunkte voraus, 8 erwarteten einen kleineren Zinsschritt um 25 Basispunkte, so der Bericht. Die Experten begründen ihre Erwartung mit den trüberen Aussichten für das Wirtschaftswachstum in der Euro-Zone.

In den vergangenen Wochen hatten mehrere EZB-Ratsmitglieder Zuversicht über einen Rückgang der Inflationsrate unter die Grenze von zwei Prozent geäußert, bis zu der nach EZB-Definition Preisstabilität herrscht. Damit gaben sie deutliche Signale, dass sich der EZB-Rat bei seinem nächsten Treffen am Donnerstag zu der schon lange erhofften Zinssenkung entschließen könnte.

Die Deutsche Telekom hat unterdessen damit begonnen, ihr "Tafelsilber" unter die Leute zu bringen. Die Bonner haben hat nach eigenen Angaben 100 Millionen Aktien der Internet-Tochter T-Online für 6,10 Euro je Titel veräußert, um so ihren Schuldenberg zu reduzieren. Wegen der hohen Nachfrage hätten die Banken eine Mehrzuteilungsoption über 20 Millionen Aktien erhalten, die sie innerhalb der nächsten drei Wochen nutzen könnten, so die Telekom weiter. Die Beteiligung an T-Online werde durch den Aktienverkauf auf 73,5 Prozent von derzeit 81,7 Prozent sinken. Die Mehrheitsbeteiligung von 51 Prozent an T-Online stehe allerdings nicht zur Debatte, hieß es weiter. Die T-Aktie legte 2,6 Prozent auf 12,55 Euro zu.

Zusätzlichen Aufwind für den Gesamtmarkt brachten Gerüchte über mögliche Hochzeit im Bankensektor. Zu den großen Gewinnern gehörten erneut auch die HypoVereinsbank und die Commerzbank. Die Gerüchte um eine Fusion der beiden Banken würden immer lauter, so ein Händler. Ausgangspunkt für den erneuten Kurssprung der Papiere sei die Übernahme eines weiteren Aktienpakets der französischen Bank Credit Lyonnais durch den Konkurrenten BNP Paribas. Dies nähre Spekulationen, die in Frankreich begonnene Konsolidierung der Branche könne sich in Deutschland fortsetzen. Die Commerzbank-Aktie stieg 10,5 Prozent auf 10,33 Euro, für die HypoVereinsbank ging es 9,8 Prozent auf 18,10 Euro nach oben. Auch die Deutsche Bank profitierte und legte 3,7 Prozent auf 52,24 Euro zu.

Das Bayer-Potenzmittel Levitra zeigt Wirkung. Nach Angaben des Unternehmens verbessert das Medikament, das 2003 auf den Markt kommen soll, bei 92 Prozent der Männer mit Erektionsstörungen die Potenz. Dies habe eine Studie mit 398 Männern ergeben, so Bayer weiter. Die Aktie legte 2,5 Prozent auf 23,55 Euro zu.

Siemens-Vorstand Rudi Lamprecht ist den anhaltenden Gerüchten entgegen getreten, der Konzern werde sich von seinem Mobilfunkgeschäft trennen. "Wir sind ein Komplettanbieter: von der Infrastruktur über Mobilfunkanwendungen bis zu Handys", sagte Lamprecht in einem Zeitungsinterview. Die Aktie verbesserte sich 4,1 Prozent auf 51,37 Euro.

Auch die anderen High-Techs waren gefragt. Für Infineon ging es 3,3 Prozent auf 10,55 Euro nach oben und SAP schloss mit 2,5 Prozent bei 90,35 Euro im Plus. Allein Epcos hinkte mit einem Minus von 3,7 Prozent bei 17,18 Euro hinterher.

Zulegen konnte die Metro-Aktie. Das Weihnachtsgeschäft lässt bei der Warenhauskette die Kassen klingeln. Der unter Umsatzeinbußen leidende deutsche Einzelhandel hatte nach dem ersten langen Adventssamstag eine positive Bilanz gezogen und sich für das weitere Weihnachtsgeschäft vorsichtig optimistisch gezeigt. Die Papiere notierten mit 0,6 Prozent bei 24,62 Euro im Plus.

Die Konjunkturdaten die am Nachmittag aus den USA kamen verfehlten hingegen die Erwartungen. Der an den Finanzmärkten viel beachtete Konjunkturindex der US-Einkaufsmanager ist im November weniger stark als von Analysten erwartet gestiegen und signalisiert mit unter 50 Punkten ein weiter rückläufiges Geschäft der US-Industrie. Der Index stieg auf 49,2 Punkte von 48,5 Punkten im Oktober. Analysten hatten einen Anstieg auf 51,3 Zähler prognostiziert.

Quelle: ntv.de

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