Beschwingt ins neue Jahr Dax zeigt Kursfeuerwerk
03.01.2011, 17:50 Uhr"Neues Jahr, neues Glück", lautet das Motto am ersten Handelstag des neuen Jahres. Nach dem überraschend deutlichen Rückgang vor Silvester geht der deutsche Aktienmarkt auf Erholungskurs. Besonders deutlich rücken dabei zyklische Titel wie Automobilwerte vor.
Nach dem überraschend kräftigen Rücksetzer zum Jahresausklang ist der Frankfurter Aktienmarkt mit frischem Schwung ins Börsenjahr 2011 gestartet. Der Dax legte 1 Prozent auf 6989 Punkte zu, während der MDax 0,6 Prozent auf 10.192 Zähler stieg. Auch für die Technologietitel ging es aufwärts: Der TecDax gewann 1,1 Prozent auf 860 Punkte.
"Fondsmanager erhalten zum Jahresauftakt üblicherweise frisches Kapital und legen dies an", sagt Philippe Gijsels, Chef-Analyst bei BNP Paribas Fortis Global Markets. "Die gute Stimmung wird sicher noch einige Tage anhalten, allerdings werden sich Anleger dann ihr Augenmerk auf das US-Wachstum und die Inflation in China richten."
Auch andere Börsianer blicken optimistisch auf das neue Jahr, sprechen aber wegen der noch dünnen Nachrichtenlage und der teils geschlossenen Börsen vor allem in London von weiter geringen Umsätzen. Die Marktentwicklung gehe auf eine Erholung von der Schwäche zwischen den Jahren, gute Konjunkturdaten und freundlich erwartete US-Börsen zurück, sagte Händler Stefan de Schutter von Alpha Wertpapierhandel. Die Stimmung in der Euroraum-Industrie hat sich zudem im Dezember etwas stärker aufgehellt als zunächst ermittelt.
Unterstützt ist der Dax bei 6900 Punkten, wie ein technischer Analyst anmerkt. Im Rahmen des noch günstigen zyklentechnischen Umfelds gebe es somit Kurspotenzial bis 7200 Punkte, wobei bei 7040 Zählern ein erster Widerstand liege.
Porsche im Fokus
Für Aufsehen sorgte ein Kurssprung bei Porsche. Die in keinem der großen deutschen Indizes vertretenen Aktien des Sportwagen-Herstellers schossen um 14,8 Prozent in die Höhe, nachdem ein US-Gericht eine milliardenschwere Klage im Zusammenhang mit dem Erwerb von Volkswagen-Aktien abgewiesen hatte. Damit sei eine wichtige Hürde für die Fusion von VW und Porsche aus dem Weg geräumt, betonten Börsianer. Die im Dax gelisteten Vorzüge des Wolfsburger Konzerns legten 5,1 Prozent zu. Dies ebne den Weg für die Kapitalerhöhung, erläutert DZ-Bank-Analyst Michael Punzet in einem Kommentar. Allerdings sei die Besteuerung der geplanten Fusion mit Volkswagen weiterhin unklar und die Zustimmung der VW-Vorzugsaktionäre stehe noch aus.
Auch die anderen Autowerte legten überdurchschnittlich stark zu. Daimler gewannen 1,9 Prozent, BMW kletterten 4,4 Prozent. Auch Zulieferer wie Continental, ElringKlinger oder Leoni verbuchten Kursgewinne.
Infineon legten 3,6 Prozent zu. "Die Infineon-Aktie wird immer mehr in Abhängigkeit von den Autowerten gesehen, da sich der Konzern mittlerweile stark auf das Zulieferergeschäft konzentriert", sagt ein Händler.
Für die Titel der Lufthansa ging es um 3 Prozent hoch. Konzernchef Christoph Franz hatte zuvor angekündigt, dass die größte deutsche Fluggesellschaft auf Wachstumskurs sei und 4000 neue Mitarbeiter in Deutschland einstellen wolle. Analyst Johannes Braun von der Commerzbank wertete die geplanten Einstellungen als "positives Zeichen".
In der zweiten Reihe verteuern sich Demag Cranes um 2,2 Prozent. Der britische Finanzinvestor Centaurus hält nun 5,06 nach zuvor 3,37 Prozent an dem deutschen Kranhersteller. "Damit wird die Übernahmefantasie neu angeheizt", meint ein Marktteilnehmer mit Blick auf die im vergangenen Jahr aufgekommene Spekulation, dass Demag Cranes durch den finnischen Wettbewerber Konecranes erworben werden könnte.
Medion fiellen im SDax mit massiven Gewinnen auf, die Aktien verteuerten sich um 2,3 Prozent. "Hier ist wahrscheinlich zu Beginn des Handels eine größere Order mit falschem Limit eingestellt worden", sagt ein Händler. Die Umsätze hätten in der Eröffnung beim ungefähr Zehnfachen zu gleicher Zeit in der vergangenen Woche gelegen. "Einige vermuten, dass das Geschäft zu Weihnachten sehr gut gelaufen ist", ergänzte ein anderer Händler. Konkrete Nachrichten dazu lägen aber nicht vor.
Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa/DJ