Marktberichte

Inside Wall Street Die Lehren aus den "Clunkers"

Seit einer Woche müssen die Amerikaner wieder komplett selbst zahlen, wenn sie ein neues Auto kaufen wollen. Die Abwrackprämie, in den USA "cash for clunkers" genannt, ist abgelaufen, die staatlichen Zuschüsse sind versiegt

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(Foto: REUERS)

Jetzt gibt es erste Branchendaten zum Programm, das Detroit gut getan hat – und dem Ausland noch besser. Eine große Überraschung ist das wohlgemerkt nicht. Das "Clunkers"-Programm war ja nicht nur finanzieller Anreiz für Autokäufer, sondern rückte auch die Verbrauchsdaten verschiedener Modelle in den Mittelpunkt der Kaufentscheidung. Schließlich ging es ja darum, alte Spritschleudern gegen sparsamere Wagen einzutauschen. Und wenn es um effizientere Motoren geht, dann haben die US-Hersteller nun einmal nicht die Nase vorn. So machten sie auch nur 38.5 Prozent der Umsätze im "Clunkers"-Programm, während sie sonst Monat für Monat rund 47 Prozent der verkauften Autos liefern.

Konservative ärgern sich

Einige Kritiker der Abwrackprämie ärgert das. Dass in einer wirtschaftlich angespannten Situation amerikanische Steuergelder per Regierungszuschuss die Profite ausländischer Firmen vergrößern, ist manchem konservativen Politiker ein Graus. Interessanterweise sind es seit Jahren die Konservativen, die sich für einen freien und globalen Markt aussprechen – und in einem solchen kann man nun einmal keine Regierungsprogramme mit protektionistischen Maßnahmen koppeln. Das hatte zunächst einigen vorgeschwebt, die eine Abwrackprämie nur beim Kauf eines US-Fahrzeugs zahlen wollten.

Dabei wäre es wohlgemerkt schwierig geworden, amerikanische von nicht amerikanischen Fahrzeugen zu unterscheiden. Chrysler gehört seit geraumer Zeit zum italienischen Fiat-Konzern; und Toyota und Honda haben längst Fabriken in den USA, aus denen die Nachfrage zwischen New York und Kalifornien bedient wird.

Wenn man nun Autos ausländischer Marken mit Herstellung in den USA zu den US-Autos zählt, dann hatten die gesamten heimischen Erzeugnisse im "Clunkers"-Programm einen Umsatzanteil von 52 Prozent. Außerhalb staatlicher Fördermonate liegt der Mittelwert bei 63 Prozent.

GM und Ford zufrieden

Trotzdem beklagt man sich in Detroit nicht. General Motors und Ford haben durch die Abwrackprämie gewaltige Anstiege bei der Nachfrage gesehen; beide Unternehmen haben stillgelegte Fabriken wieder angeworfen, um mit den Bestellungen nachzukommen. Beide Unternehmen wissen auch, warum man nicht noch stärker profitieren konnte: GM und Ford haben ihr Geld in den letzten Jahren mit Trucks und SUV gemacht – also genau mit den Spritschluckern, gegen die sich die jüngste Aktion richtete. Entsprechende Verschiebungen in der Produktpalette zeichnen sich nun ab und wären auch nötig, um die US-Automobilindustrie langfristig zu retten.

Quelle: ntv.de

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