Griechen-Anleihen unter 23 Prozent Dollar-Prognose gesenkt
06.06.2011, 14:45 Uhr
Neue Woche, neues Glück
(Foto: REUTERS)
Der Kurs des Euro steigt auf den höchsten Stand seit einem Monat. Händler verweisen auf die anstehenden Finanzhilfen für Griechenland. Auch die US-Konjunktur sorgt für Rückenwind, denn die Zweifel an deren Erholung belasten den Greenback.
Die über die nächsten Monate offenbar gesicherte Finanzierung Griechenlands hat Euro-Anleger angespornt. Die Gemeinschaftswährung stieg bis auf 1,4658 Dollar nach 1,4634 Dollar im späten Vorwochengeschäft. Gegen 14.30 Uhr lag der Euro bei etwa 1,4610 Dollar. Zusätzlichen Rückenwind erhielt der Euro wegen der Sorgen um die konjunkturelle Dynamik in den USA. Die EZB legte den Referenzkurs auf 1,4596 Dollar fest.
Angesichts dessen haben die Analysten der Commerzbank ihre Dollar-Prognose gesenkt. "Die USA werden sich wohl nur quälend langsam von den Folgen der Rezession erholen. Die Fed wird deshalb lange ultraexpansiv bleiben. Das wird den Dollar lange belasten", kommentierten die Experten. Der Euro könnte sich somit in den nächsten Monaten als stärker als bislang erwartet präsentieren. Allerdings dürfte die Schuldenkrise im Euro-Raum auch immer wieder für Rückschläge sorgen, warnten die Analysten weiter.
Auf Sicht von drei Monaten erhöhte die Commerzbank ihre Prognose für den Euro-Kurs auf 1,50 von bislang 1,46 Dollar, auf Sicht von sechs Monaten auf 1,45 von 1,40 Dollar. Für Mitte März 2012 erwartet die Commerzbank einen Euro-Kurs von 1,42 (bisher 1,37) Dollar und für Mitte Juni 2012 von 1,39 (1,34) Dollar.
Alles wartet auf die EZB
Ohne Auswirkungen ist das Ergebnis der Parlamentswahlen am Wochenende in Portugal geblieben. In dem hoch verschuldeten Euroland haben die konservativen Sozialdemokraten (PSD) einen klaren Sieg über die bisher regierenden Sozialisten errungen. PSD-Vorsitzender Pedro Passos Coelho kündigte eine rasche Regierungsbildung an und versprach in seiner Siegesrede, die strengen Sparverpflichtungen einzuhalten.
Auch von der Konjunkturseite kamen zu Wochenbeginn kaum Impulse. Im April sind die Erzeugerpreise im Gemeinsamen Währungsgebiet um 0,9 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Auf Jahressicht legten sie um 6,7 Prozent zu. Damit trafen die Teuerungsdaten exakt die Konsensprognose der Volkswirte.
Am Donnerstag dürfte die Europäische Zentralbank bei ihrer geldpolitischen Entscheidung betonen, dass sie die Entwicklung der Lebenshaltungskosten mit "großer Wachsamkeit" beobachtet. Mit diesem Kode sollte sie dabei die Märkte auf eine Zinsstraffung um 25 Basispunkte im Juli vorbereiten.
Rentenmarkt atmet auf
Der Rentenmarkt wartete mit einer leichten Entspannung auf. Vor allem die Kurse der zweijährigen griechischen Staatsanleihen zogen merklich an, so dass die Rendite unter 23 Prozent fiel. Allerdings ist das immer noch außergewöhnlich hoch. Zum Vergleich: die Rendite der deutschen zweijährigen Papiere liegt bei knapp 1,7 Prozent. Und selbst Portugals Regierung muss noch nicht ganz so tief in die Tasche greifen wie die Athener: die zweijährigen portugiesischen Anleihen rentieren gut elf Prozent.
"Die Unsicherheit über Griechenland bleibt weiter sehr hoch. Es hat noch keine endgültige Entscheidung gegeben", fasste Niels From, Chefanalyst bei der Nordea Bank zusammen. Ein neuerliches Rettungspaket werde sicherlich die Anleihen mit kurzen Laufzeiten stützen.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ/dpa