Nach dem Rekordhoch Dollar bremst Goldpreis aus
12.10.2010, 15:28 UhrDie Rohstoffmärkte werden am Dienstag zu einem Gutteil vom Geschehen am Devisenmarkt gelenkt. Der Höhenflug des Goldpreises wird durch ein Kursplus beim Dollar ebenso ausgebremst wie der Ölpreis im Vorfeld des Opec-Treffens.
Der festere Dollar hat am Dienstag den Höhenflug des Goldpreises ausgebremst. Das als sicherer Hafen geltende Edelmetall verbilligte sich je Feinunze um 0,4 Prozent auf 1347 Dollar, nachdem der Preis in der vergangenen Woche auf ein Rekordhoch von 1364 Dollar gestiegen war. Die US-Währung machte gegenüber dem Euro Boden gut, da Anleger spekulierten, das Volumen einer weiteren Geldspritze der US-Notenbank könnte geringer ausfallen als erwartet. Der Euro fiel zeitweise auf 1,3774 Dollar und damit auf den niedrigsten Stand seit einer Woche.
Angesichts der unklaren globalen Wirtschaftsaussichten dürfte der Goldpreis nach Einschätzung von Analysten aber nur kurz unter Druck sein. Die Geldentwertung setze sich fort, und das Vertrauen der Marktteilnehmer in die Stabilität des Währungssystems schwinde, sagt Werner Ullmann, Geschäftsführer des auf Gold- und Rohstoffinvestments spezialisierten Investmenthauses ERA Resources. "Als Reservewährung wird Gold deshalb auch in den kommenden Jahren zunehmend Beachtung erfahren."
Der wieder erstarkte Dollar drückte am Dienstag auch auf den Ölpreis. Im Vorfeld des Opec-Treffens am Donnerstag hat Saudi-Arabien signalisiert, dass die derzeitigen Produktionskapazitäten beibehalten werden. Händlern zufolge konzentrierten sich Investoren nach dieser Aussage wieder auf die Entwicklungen am Devisenmarkt. Mit einem stärkeren Dollar wird Öl für Investoren aus anderen Währungsräumen teurer, und deren Nachfrage sinkt. Ein Fass der US-Sorte WTI verbilligte sich um 0,5 Prozent auf 81,84 Dollar. Die Nordseesorte Brent kostete 83,44 Dollar und damit 0,3 Cent weniger als im späten Vortagesgeschäft.
Anleger lassen Kupfer links liegen
Nach den deutlichen Kursgewinnen vom Vortag ließen die Anleger am Dienstag Kupfer links liegen. Der Preis für die Tonne des Industriemetalls verbilligte sich in der Spitze um 1,5 Prozent auf 8165 Dollar. Händler begründeten den Preisrückgang mit enttäuschten Erwartungen der Anleger an die Konjunkturentwicklung in China und den USA. Zweifel am künftigen Wachstum Chinas wurden von strengeren Regeln zur Kreditvergabe für einige große chinesische Banken geschürt. Auch die möglicherweise überzogenen Erwartungen an die Konjunkturhilfen der US-Notenbank drückten die Nachfrage. "Es macht sich die Sorge breit, dass die Hoffnungen vielleicht fernab der Realität gewesen sind", sagte Arne Lohmann Rasmussen, Chef-Analyst der Danske Bank. Der Kupferpreis hat seit seinem Acht-Monats-Tief im Juni gut 30 Prozent zugelegt.
Am Weizenmarkt ging es nach der jüngsten Preisrally etwas entspannter zu: Der Agrarrohstoff gab um 0,6 Prozent pro Scheffel auf 7,05 Dollar nach. Mais pendelte um seinen Vortagskurs von 5,55 Dollar. Jüngste Schätzungen des US-Landwirtschaftministerium, die weltweite Getreideernte bleibe in diesem Jahr unter den Erwartungen, hatten die Preise für Agrarrohstoffe zuletzt auf neue Höchststände getrieben.
Quelle: ntv.de, rts