Dax-Vorschau Erleichterung ebbt ab
15.05.2010, 09:10 UhrMarktbeobachter rechnen in der kommenden Woche eher mit einer Seitwärtsbewegung des deutschen Leitindex. Dabei ist die Bilanzsaison bisher recht positiv verlaufen. Auch die Weltwirtschaft befindet sich auf Erholungskurs.
Der deutsche Leitindex wird sich nach Einschätzung von Analysten in der kommenden Woche noch einmal langsamer treten. "Das EU-Rettungspaket hat zwar die größten Ängste vertrieben", sagt Aktienstratege Carsten Klude von MM Warburg, "das Thema Schuldenkrise lässt die Anleger aber nicht los."
Die Experten der Landesbank Berlin (LBB) blicken unter Hinweis auf die Konjunktur optimistisch auf die kommende Woche. "Wir trauen dem Dax neue Jahreshöchststände zu." Seit der Einigung auf den 750 Mrd. Euro schweren Rettungsschirm für strauchelnde EU-Staaten am vergangenen Wochenende hat der Leitindex knapp neun Prozent zugelegt. Er arbeitete sich zeitweise bis auf etwa 50 Punkte an sein bisheriges Jahreshoch von 6341,52 Zähler heran.
Ifo und ZEW im Blickpunkt
Angesichts der auslaufenden Bilanzsaison rücken die in den vergangenen Wochen vernachlässigten Konjunkturdaten wieder stärker ins Blickfeld der Anleger. "Die in der kommenden Woche anstehenden Stimmungsindikatoren werden zeigen, inwieweit die Schuldenkrise in Deutschland die Unternehmen beunruhigt hat", betont Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. "Denn die Konjunktur läuft derzeit offensichtlich trotz aller Turbulenzen an den Finanzmärkten recht gut. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten dürfte zumindest den ZEW fallen lassen, aber auch das Ifo-Geschäftsklima wird wohl kaum ungeschoren davongekommen." Warburg-Experte Klude sagt dagegen für beide Indizes eine Fortsetzung des Aufwärtstrendes voraus.
Analysten prognostizieren für den ZEW, der am Dienstag veröffentlicht werden soll, im Schnitt einen Rückgang auf 50 Punkte von 53 Zählern im Vormonat voraus. Beim Ifo-Index erwarten sie am Freitag einen leichten Anstieg auf 102 Stellen von 101,6 Punkten.
Am Donnerstag werden Anleger ihre Aufmerksamkeit auf die USA richten. Dort stehen das Konjunkturbarometer der Federal Reserve Bank von Philadelphia (Philly Fed) und die US-Frühindikatoren auf dem Terminplan. Bei ersterem erwarteten Analysten einen Anstieg. Die Frühindikatoren würden nach ihrem Rekordhoch vom Vormonat voraussichtlich zurückgehen.
Bilanzsaison läuft aus
Von Unternehmensseite erwarten sich Experten kaum Impulse für den Gesamtmarkt. Vor allem Unternehmen aus der zweiten und dritten deutschen Börsenliga die Veröffentlichung von Geschäftszahlen angekündigt. Hierzu gehören Hochtief am Montag sowie Sixt am Donnerstag.
Bei vielen Aktionären wird es kommende Woche allerdings in den Kassen klingeln. Zahlreiche Unternehmen haben zu ihren Hauptversammlungen geladen, danach werden üblicherweise die Dividenden ausgezahlt.
Quelle: ntv.de, rts