Techtitel unter den größten Verlierern Euro-Sorgen drücken US-Börsen
18.05.2010, 22:30 UhrSorgen über die Bewältigung der Schuldenkrise in Europa haben den US-Börsen einmal mehr Verluste beschert. Am Markt wird befürchtet, dass die Maßnahmen der Euro-Zone die Erholung der Weltwirtschaft gefährden.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss mit einem Minus von 1,1 Prozent auf 10.510 Punkte. Im Handelsverlauf pendelte der Leitindex zwischen 10.482 und 10.718 Stellen. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 1,4 Prozent auf 1120 Zähler. Der Technologie-Index Nasdaq büßte 1,6 Prozent ein und schloss bei 2317 Punkten.
Investoren trennten sich vor allem von Tech-Werten, weil sie fürchteten, dass der Fall des Euro diese Branche besonders stark belastet. Zudem sind Anleger nervös wegen schärferer Regeln für den Wertpapierhandel. Es wurde erwartet, dass die Börsenaufsicht SEC nach Börsenschluss neue Vorschriften beim Umgang mit drastischen Kurssprüngen bekanntgibt. Auch das Verbot bestimmter ungedeckter Leerverkäufe, das in Deutschland in der Nacht zu Mittwoch in Kraft treten sollte, beunruhigte Händler.
"Es ist ein Doppelschlag: Zunächst einmal halten die Sorgen über den Euro sowie die Lebensfähigkeit der Europäischen Union an und zum anderen zieht es die Anleger raus aus Tech-Titeln", sagte der Knight Equity Markets-Analyst Peter Kenny. Die Verliererliste führten Firmen an, die einen Großteil ihrer Geschäfte in Übersee machen. So verloren Apple 0,7 Prozent und Microsoft ebenfalls 0,7 Prozent. Intel-Aktien büßten 2,7 Prozent ein.
Chris Burba von Standard & Poor's zufolge dürften die Unsicherheiten über die Lage in Europa die Wall Street noch für längere Zeit in Atem halten. "Die Stimmung kann sich jeden Tag dramatisch ändern."
Neben den Tech-Werten standen auch Bankenaktien unter Druck. Es wird erwartet, dass der US-Senat noch in dieser Woche über die geplante Finanzmarktreform abstimmt. Finanzinstitute rechnen mit Nachteilen für ihre Geschäfte, die Papiere von Goldman Sachs büßten 3,7 Prozent ein. Citigroup-Anteilsscheine verbilligten sich um 3,4 Prozent.
Bei den Unternehmen stand zudem Wal-Mart im Mittelpunkt und erwies sich als einer der wenigen Gewinner. Der weltgrößte Einzelhändler steigerte Umsatz und Gewinn im ersten Quartal unerwartet deutlich. Die Aktien legten 1,8 Prozent zu. Gestützt wurde der Markt zudem von positiven Konjunkturdaten. Die Lage am US-Immobilienmarkt hellte sich im April unerwartet stark auf.
Nach anfänglichen Kursgewinnen drehte auch der Pharmakonzern Pfizer ins Minus und verlor bis Handelsschluss 1,9 Prozent. Der Konzern will nach der Übernahme des Rivalen Wyeth bis Ende 2015 weltweit 6000 Arbeitsplätze streichen und acht Standorte schließen.
Quelle: ntv.de, nne/rts