Neue Hellenen-Bonds am Markt Euro drückt nach oben
19.04.2011, 10:45 UhrEine neue Anleihen-Emission der Griechen bringt an den Devisenmärkten keine große Entspannung: Die europäische Gemeinschaftswährung bewegt sich in einer engen Spanne in Richtung 1,43 Dollar.
Die anhaltende Diskussion um eine Umschuldung Griechenlands lastet weiterhin auf den Devisenmärkten. Die europäische Gemeinschaftswährung Euro kostete mit 1,4264 Dollar nur geringfügig mehr als zum New Yorker Vortagesschluss. Parallel dazu behauptete der Bund-Future einen Großteil seiner kräftigen Vortagesgewinne und notierte bei 122,21 Punkten.
Mit Spannung warteten Anleger in diesem Zusammenhang auf die Emission griechischer Anleihen. "Angesichts der Spekulationen um eine Umschuldung Griechenlands, ist es schwer vorauszusagen, wie diese Emission am Markt ankommen wird", hatte Luca Jellinek, Chef-Zinsstratege der Credit Agricole, am Morgen festgestellt. "Sie werden auf jeden Fall einen Aufschlag im Vergleich zu den relativ erfolgreichen Auktionen dieses Jahres zahlen müssen."
Für Masafumi Yamamoto, Chef-Devisenstratege bei Barclays Capital in Tokio, nehmen viele Anleger die Griechenland-Diskussion zum Anlass, Gewinne mitzunehmen. "Dies ist eine gesunde Korrektur. Der Markt hatte sich etwas zu sehr in eine Art Euro-Euphorie hineingesteigert." Da die US-Notenbank - anders als die EZB - auf absehbare Zeit an ihrer ultra-lockeren Geldpolitik festhalten wird, hat die Gemeinschaftswährung in den vergangenen beiden Monaten zeitweise mehr als fünf Prozent zugelegt.
Die Prämien für Versicherungen gegen den Ausfall von Staatsanleihen aus Griechenland, Portugal und Spanien gaben nach dem kräftigen Anstieg vom Vortag wieder etwas nach. "Verglichen mit der Ausweitung der Spreads am Vortag ist die Einengung aber nur marginal", sagt Christian Weber, Kreditanalyst bei UniCredit.
Die Credit Default Swaps (CDS) für fünfjährige Schuldtitel aus Griechenland und Portugal gaben um jeweils rund 2 Prozent nach, bei den Pendants für spanische Staatsanleihen ging es um gut 3 Prozent nach unten. Der Credit Default Swap für US-Schuldtitel tendiert trotz des am Vortag durch die Rating-Agentur Standard & Poor's gesenkten Ausblicks für die Bonität der größten Volkswirtschaft der Welt unverändert.
Trotz der leichten Entspannung bei den Versicherungsprämien für die Peripherie des gemeinsamen Währungsgebiets rechneten die Märkte allerdings weiter mit einer Restrukturierung der griechischen Verbindlichkeiten, sagte UniCredit-Analyst Weber. Und das angesichts der inversen Zinskurve eher früher als später, so Weber weiter. Für zweijährige Staatsanleihen musste Griechenland am Vormittag Zinsen von 20 Prozent bezahlen, für zehnjährige Schuldtitel waren es lediglich 14 Prozent.
Zu einem Komplettausfall der griechischen Verbindlichkeiten muss es Weber zufolge allerdings nicht kommen. Vielmehr könne das Land mit einer Kombination aus Einsparungen, Verkäufen von Vermögenswerten, gestreckten Laufzeiten und niedrigeren Kupons noch die Kurve bekommen. "Die Zinszahlungen müssten aber auf 4 bis 5 Prozent sinken", sagte der Kreditanalyst.
Quelle: ntv.de, DJ/rts