Marktberichte

Italien versteigert Anleihen Euro scharrt auf der Stelle

Ein Stadtangesteller sammelt die Münzen, die Touristen in den Trevi-Brunnen in Rom werfen, ein.

Ein Stadtangesteller sammelt die Münzen, die Touristen in den Trevi-Brunnen in Rom werfen, ein.

(Foto: REUTERS)

Der Euro stabilisiert sich etwas. Beherrschendes Thema bleibt die schwierige Machtkonstellation in Italien. Aus diesem Grund wird die italienische Anleihenauktionen besonders aufmerksam beobachtet. Rom begibt fünf- und zehnjährige Schuldtitel.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,17

Die Sorge um eine politische Blockade in Italien setzt der Gemeinschaftswährung weiterhin zu. Der Euro erholt sich vor diesem Hintergrund nur geringfügig von seinem Kursrutsch seit Wochenbeginn.

Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3079 US-Dollar und damit etwas mehr als im asiatischen Handel. Dennoch rangiert der Euro derzeit in der Nähe seines Jahrestiefs. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagmittag auf 1,3077 (Montag: 1,3304) Dollar festgesetzt.

Italien bleibt ein hoher Unsicherheitsfaktor im Markt. Investoren sind verunsichert hinsichtlich der politischen Zukunft und der Aussichten für die Reformbemühungen. Die große Angst ist, dass sich die europäische Schuldenkrise wieder verschärfen könnte. "Das Schreckgespenst ist zurück, aber es ist (noch) klein", schrieb Commerzbank-Analystin Antje Praefcke in einem Kommentar.

Es ist immer noch nicht klar, wie Italien sich aus der Pattsituation nach den Parlamentswahlen befreien will: Das Mitte-Links-Bündnis mit seinem Spitzenkandidaten Pier Luigi Bersani konnte zwar die Mehrheit im Abgeordnetenhaus holen. Im Senat erreichte jedoch keines der beiden großen Bündnisse um Bersani und den Ex-Premier Silvio Berlusconi die absolute Mehrheit, so dass eine stabile Regierung unwahrscheinlich ist.

Investoren dürften deshalb besonders auf die Auktion der italienischen Staatsanleihen achten, um so eine Indikation für die künftige Kursentwicklung des Euro zu bekommen, sagt Analyst Bill Diviney von Barclays. Italien bietet Anleihen mit Laufzeiten von 5 und 10 Jahren an. Angesichts der zuletzt gestiegenen Renditen und wegen der relativ  kleinen Volumen dürften die Papiere auf eine rege Nachfrage stoßen, glaubt er.

 "Ausschließen können wir eine schwach laufende Aktion vor dem Hintergrund der momentanen Verunsicherung nicht", fügte er hinzu. Dadurch könnte der Euro gegenüber der US-Währung weiter unter Druck geraten. Eine wichtige Unterstützungslinie sei die Marke von 1,3000 US-Dollar.

"Keine Nachrichten über eine Regierungsbildung in Italien sind schlechte Nachrichten für den Anleihemarkt", betonte auch Orlando Green von Credit Agricole. Profiteure dürften somit die Anleihen von Ländern aus Kerneuropa mit besseren Bonitätsnoten sein.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/rts

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