Marktberichte

Spanien hilft, China nicht Euro zeigt neue Stärke

Spanien besorgt sich Geld am Kapitalmarkt.

Spanien besorgt sich Geld am Kapitalmarkt.

Chinas konjunkturelles Störfeuer macht dem Euro kurz zu schaffen. Dann überwiegen die positiven Nachrichten und geben die nötigen Impulse für weiter steigende Notierungen der Gemeinschaftswährung. Die 1,32er Marke stellt kein Problem dar.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,18

Nach den zuletzt starken Gewinnen hat sich der Euro am Dienstagvormittag zunächst zurückhaltend präsentiert, am Nachmittag aber weiter zugelegt. Impulsgebende Nachrichten kamen vor allem aus China: Die Regierung in Peking hat zum zweiten Mal innerhalb der vergangenen sechs Wochen den Benzin- und Dieselpreis deutlich angehoben und damit die Ängste vor einem Abwürgen des Wachstums geschürt. Da passt es ins Bild, dass der Chef der Eisenerzsparte des britisch-australischen Minenbetreibers BHP Billiton befürchtet, dass das Nachfragewachstum der mittlerweile zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt in den prozentual einstelligen Bereich sacken wird.

Der Euro pendelte am frühen Abend mit 1,3225 Dollar deutlich über der Marke von 1,32. Das Tageshoch lag bei 1,3253 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittag noch auf 1,3198 (Montag: 1,3150) Dollar festgesetzt.

Zu Wochenbeginn hatte der Euro in kurzer Zeit einen Kurssprung von rund einem Cent hingelegt. Experten taten sich mit Erklärungen schwer. Mitunter war von handelstechnischen Gründen die Rede, während einige Händler eine erfolgreiche Anleihe-Auktion des Euro-Rettungsfonds EFSF als Grund nannten.

Der EFSF hatte am Montagnachmittag erstmals eine Anleihe mit einer langen Laufzeit von 20 Jahren begeben. Bisher hatte sich der Fonds mit deutlich kürzer laufenden Papieren refinanziert. Ein anderer Händler wies darauf hin, dass der Euro angesichts der eher gegensätzlichen Konjunkturaussichten in den USA und Europa in absehbarer Zeit unter Druck geraten dürfte.

Spanien besorgt sich Kapital

Auftrieb gab Händlern zufolge auch die Tatsache, dass sich das Euro-Krisenland Spanien an den Finanzmärkten erneut frisches Geld zu günstigeren Konditionen besorgt hat. Eine Versteigerung von Geldmarktpapieren mit Laufzeiten von 12 und 18 Monaten habe insgesamt 5,04 Mrd. Euro in die Staatskasse gespült, teilte die spanische Notenbank mit.

Das Ergebnis lag damit genau in der Mitte der anvisierten Zielspanne von 4,5 Mrd. Euro bis 5,5 Mrd. Euro. In der Laufzeit von 12 Monaten waren die Papieren den Angaben zufolge etwa zweifach überzeichnet. In der Laufzeit von 18 Monaten meldete die Notenbank eine etwa dreifache Überzeichnung.

Im Vergleich zu vergleichbaren Auktionen haben sich die Konditionen für Spanien an den Finanzmärkten weiter verbessert. Für das Geldmarktpapier mit einer Laufzeit von 12 Monaten lag die Rendite bei der aktuellen Versteigerung bei 1,418 Prozent und damit spürbar unter dem Zinssatz von 1,899 Prozent bei einer Auktion im Februar. Eine ähnliche Entwicklung zeigte sich auch bei den Papiere mit einer Laufzeit von 18 Monaten. Hier dank die Rendite bei der Versteigerung von 2,308 Prozent im Februar auf aktuell 1,711 Prozent.

Banken decken sich mit EZB-Geld ein

Die Banken der Euro-Zone riefen zudem den zweiten Tag in Folge mehr als 11 Mrd. Euro Übernachtkredite bei der EZB abgerufen. Das Volumen der Spitzenrefinanzierungsfazilität lag bei 11,5 Mrd. Euro nach 11,8 Mrd. Euro am Vortag.

Händler erklärten den starken Anstieg am Dienstag mit technischen Effekten wegen des griechischen Anleihentauschs. "Ich gehe mal davon aus, dass sich diejenigen, die die Notkredite in Anspruch genommen haben, heute beim Wochentender eingedeckt haben", sagte ein Händler. "Deshalb schätze ich mal, dass die Spitzenrefinanzierungsfazilität in den nächsten Tagen wieder deutlich sinken wird."

Bernanke im Blick

Neue Impulse könnten am Nachmittag von einer Rede des US-Notenbankchefs Ben Bernanke ausgehen. "Jeder Hinweis auf eine weiter lockere Geldpolitik könnte den Dollar schwächen", meinte ein Händler. Allerdings könnten gute US-Konjunkturdaten in Verbindung mit ausbleibenden Hinweisen auf eine weitere Lockerung der US-Geldpolitik den Dollar auch stärken.

Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa/DJ

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