Marktberichte

Nokia malt schwarz Europa sieht rot

Den europäischen Blue Chips wurde am Dienstag durch Nokia so richtig die Stimmung verhagelt. Der weltweit größte Handy-Hersteller gab einen zurückhaltenden Ausblick für den Mobilfunkmarkt und löste damit einen kräftigen Kursrückgang der Nokia-Aktie aus. Hinzu kamen schwache Finanzwerte, die unter der Prognose der viertgrößten britischen Bank Barclays litten. Die Anleger würden sich daher bis zur Zinsentscheidung der EZB am Donnerstag zurückhalten und einen Teil der Gewinne der vergangenen Tage einsammeln, sagten Händler. Der Eurostoxx 50 fiel 2,9 Prozent auf 2.586 Punkte, für den Stoxx 50 ging es 2,2 Prozent auf 2.606 Zähler nach unten.

Am Nachmittag brachte Nokia die Märkte zu Fall. Der weltgrößte Handy-Hersteller erwartet für das kommende Jahr einen Zuwachs des weltweiten Handy-Marktes um 10 Prozent oder etwas mehr. Nach Angaben von Händlern war der neue Nokia-Ausblick damit etwas verhaltener als frühere Prognosen, als Konzern-Chef Olilla nach einen Zuwachs zwischen 10 und 15 Prozent prognostiziert hatte. Zudem rechnet Nokia damit, dass der Markt für Mobilfunk-Infrastruktur im nächsten Jahr um rund zehn Prozent schrumpfen wird. Die Aktie fiel 5 Prozent auf 18,97 Euro.

Unter Druck stand auch die Aktie der France Telecom, die 5,1 Prozent auf 16,88 Euro nachgab. Einem Zeitungsbericht zufolge könnten die Franzosen die Mehrheit bei dem Mobilfunkanbieter Orange übernehmen, in dem sie 12 Prozent der Orange-Anteile von kleineren Aktionären kaufen könnten. Zur Finanzierung der notwendigen 4,7 Milliarden Euro könnte die France Telecom unter anderem eine Kapitalerhöhung durchführen. Die Orange-Aktie verlor 5,6 Prozent auf 7,04 Euro.

Der Medienriese Vivendi Universal trat am Dienstag zu einer Aufsichtsratsitzung zusammen, bei der über ein mögliches Angebot für den französischen Mobilfunkanbieter Cegetel entschieden wurde. Nach Börsenschluss kündigte das Unternehmen an, dass Vorkaufsrecht für die Cegetel-Anteile der BT-Gruppe ausüben zu wollen. Mit dem Kauf der Anteile könnte Vivendi die Kontrolle bei der lukrativen französischen Telefongesellschaft Cegetel übernehmen. Die Aktie gab im Vorfeld der Entscheidung 5,1 Prozent auf 15,60 Euro nach.

Unter den großen Verlierern in Europa war die Aktie der Bank Sanpaolo IMI, die 7,5 Prozent auf 7,23 Euro fiel, nachdem die Deutsche Bank die Aktie auf "hold" von zuvor "buy" heruntergestuft hatte.

Einen wenig erfreulichen Ausblick gab es von Barclays. Die viertgrößte britische Bank erwartet für das Gesamtjahr einen Gewinn am unteren Ende der Analystenerwartungen. Grund sei das weiterhin schwache Marktumfeld, so Barclays. Die Aktie fiel 4,2 Prozent auf 427 Pence.

Barclays zog auch andere Finanzwerte mit nach unten. So fiel Lloyds 2,7 Prozent auf 529 Pence. Royal Bank of Scotland gab 4,9 Prozent auf 1.555 Pence nach.

Auch Axa war unter den großen Verlierern. Die Aktie litt unter einer Herabstufung der UBS Warburg. Die Analysten stuften den frazösischen Versicherer auf Verkauf und senkten das Kursziel auf 10,80 Euro. Die Aktie gab 6,2 Prozent auf 15,04 Euro nach.

Minuszeichen gab es auch beim Schweizer Pharmariesen Roche. Hintergrund waren Marktgerüchte, wonach der US-Entwicklungspartner Trimeris Probleme bei der Produktion des HIV-Medikamentes Fuzeon haben könnte. Diese Spekulationen wurden zwar von Roche dementiert, dennoch gab die Aktie 2,3 Prozent auf 104,75 Schweizer Franken nach.

Unter kräftigen Abgaben litten auch die Aktien des britisch-niederländischen Stahlproduzenten Corus. Händler verwiesen dabei auf mögliche Schwierigkeiten beim geplanten Verkauf seiner Aluminiumfabriken. Die Aktie gab 7,6 Prozent auf 30,75 Pence nach.

Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Nach diesem Motto hat der französische Elektro- Konzern Schneider Electric den vor einem Jahr übernommenen Konkurrenten Legrand mit Verlust wieder verkauft. Die bereits vollzogene Übernahme war von der Wettbewerbskommission der EU in Brüssel untersagt worden. Die Schneider-Aktie legte 0,5 Prozent auf 48,72 Euro zu, Legrand machte 0,6 Prozent auf 139,30 Euro gut.

Quelle: ntv.de

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