1400 Dollar im kommenden Jahr? Fed treibt Goldpreis
22.09.2010, 14:51 UhrDer Goldpreis schwingt sich auf zu neuen Höhen. Dazu tragen Inflationssorgen wegen der Fed-Politik des lockeren Geldes bei. Auch andere Edelmetalle werden deutlich teurer.
In Erwartung einer noch laxeren Geldpolitik in den USA haben Investoren am Mittwoch bei Edelmetallen zugegriffen. Der Preis für das als sicherer Anlagehafen geltende Gold stieg um bis zu 0,7 Prozent auf ein Rekordhoch von 1294,95 Dollar. Seit Anfang August hat die Notierung in Dollar gerechnet bereits fast zehn Prozent zugelegt.
Auslöser der Flucht in Gold war Analysten zufolge die Ankündigung der US-Notenbank Fed, der holperigen Erholung der US-Wirtschaft notfalls mit neuen Geldspritzen - auch Quantitative Easing genannt - auf die Beine zu helfen. "Dies öffnet die Tür für weiteres Quantitative Easing und die Implikation ist ein schwächerer Dollar", kommentierte Analyst Robin Bhar von Credit Agricole.
Über den Dollar wird in der Regel auch der Goldpreis beeinflusst, da sich Anleger mit dem Edelmetall gegen eine schwache US-Währung absichern. "Wenn eine Zentralbank Staatsanleihen kauft, drückt dies meist die eigene Währung", sagte UniCredit-Rohstoffanalyst Jochen Hitzfeld. Seiner Einschätzung nach könnte der Goldpreis bis Jahresende auf 1350 Dollar steigen. Für 2011 rechnet er im Jahresschnitt mit 1400 Dollar, für 2012 mit 1600 Dollar.
Goldbesitzer in der Euro-Zone konnten sich wegen der starken Gemeinschaftswährung am Mittwoch allerdings nicht über steigende Preise freuen. Für sie verbilligte sich Gold um 0,5 Prozent auf 965,40 Euro. Der Euro kletterte auf ein Fünf-Monatshoch von 1,3398 Dollar. Seit Anfang August ist der Goldpreis in Euro um 6,8 Prozent gestiegen.
Auch die Preise für andere Edelmetalle legten zu. Die Feinunze Palladium verteuerte sich um gut drei Prozent auf 536,28 Dollar. Der Silberpreis stieg auf bis zu 21,14 Dollar je Feinunze und näherte sich damit einem Zweieinhalbjahres-Hoch.
Der schwache Dollar stützte Händlern zufolge die Preise für Öl und Industriemetalle, da sie dadurch außerhalb der USA billiger werden und die Nachfrage tendenziell steigt. Das Fass US-Öl der Sorte WTI wurde zum Wechsel vom Oktober auf den Novemberkontrakt 0,8 Prozent teurer bei 75,55 Dollar gehandelt. Nordseeöl der Sorte Brent kostete mit 78,73 Dollar 0,4 Prozent mehr. Die Tonne Kupfer verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 7707,65 Dollar.
Quelle: ntv.de, rts