Höhenflug durch schwachen Dollar Gold auf Rekordkurs
16.09.2009, 14:45 UhrUS-Notenbankchef Ben Bernanke hat dem Optimismus der Anleger am Rohstoffmarkt neue Nahrung gegeben und damit die Preise am Mittwoch angetrieben. Bernanke hatte der US-Wirtschaft attestiert, sie habe sehr wahrscheinlich die Rezession überstanden.
Robuste US-Einzelhandelsumsätze und der New Yorker Konjunkturindex, der im September den höchsten Stand seit zwei Jahren erreichte, machten den Investoren zusätzlich Hoffnung auf eine schnelle Belebung der Wirtschaft. Der Kupferpreis zog deutlich an, die Tonne des Industriemetalls wurde zu 6340 Dollar gehandelt nach 6280 Dollar im späten Vortagesgeschäft. Auch Platin und Palladium kosteten mehr als am Dienstag.
Der Goldpreis profitierte von der Schwäche des Dollar und stieg auf den höchsten Stand seit März vergangenen Jahres. Nach renditeträchtigen Anlagen suchende Investoren ließen die US-Währung links liegen, der Greenback fiel zu einem Korb aus sechs Währungen auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Dollar und Gold entwickeln sich oft gegenläufig, da sich Investoren mit dem Edelmetall gern gegen Währungsverluste absichern. Die Feinunze des Edelmetalls wurde in der Spitze zu 1020,50 Dollar gehandelt und war damit rund 15 Dollar teurer als im späten Vortagesgeschäft.
"Wir bleiben dennoch skeptisch, was die Nachhaltigkeit des Preisanstiegs angeht", hieß es in einer Commerzbank-Kurzstudie. "Denn das hohe Preisniveau wird die Schmucknachfrage weiter untergraben. Zudem dürfte das Angebot an Altgold bei den derzeitigen Preisen tendenziell zunehmen." Das Rekordhoch des Goldpreises vom 17. März 2008 liegt bei 1030,80 Dollar.
Öl tanzt aus der Reihe
Beim Ölpreis wurde die Erwartung einer höheren Nachfrage von unerwartet gestiegenen Vorräten in den USA überlagert. WTI kostete 70,75 Dollar je Fass und damit 18 Cent weniger als im späten Vortagesgeschäft. Brent war noch 40 Cent günstiger und kostete 69,46 Dollar.
Im Fokus der Investoren blieben Agrarrohstoffe, nachdem am Vortag US-Mais mit einem Preisanstieg von mehr als 13 Prozent den stärksten Tagesanstieg seit 36 Jahren verzeichnet hatte. Soja hatte sich um sieben Prozent verteuert. "Auslöser für den Preissprung waren neue Wetterprognosen, wonach in der kommenden Woche im Mittleren Westen der USA mit einem Kälteeinbruch zu rechnen ist", schrieben die Commerzbank-Experten.
Am Mittwoch gab der Maispreis um 1,5 Prozent auf 3,42 Dollar je Scheffel (35,2 Liter) nach. Soja verbilligte sich um 1,6 Prozent auf 9,44 Dollar je Scheffel.
Quelle: ntv.de, rts