Lieferengpässe bei Münzen und Barren Gold auf der Watchlist
17.04.2013, 19:15 Uhr
Lieferengpässe? "Die Leute kaufen einfach alles: Goldbarren, Goldmünzen", erklärt ein Goldhändler.
(Foto: REUTERS)
Der Goldpreis erholt sich weiter. Goldhändler berichten von einer auffällig starken Nachfrage nach Goldmünzen und -barren. Abwärts geht es dagegen mit den Preisen für Industriemetalle. Trübe Stimmungsindikatoren und Konjunkturdaten der großen Volkswirtschaften sind Wasser auf den Mühlen der Pessimisten.
Der Goldpreis hält sich leicht im Plus, obwohl am Termin-Markt der US-Gold-Future wieder leichter tendiert. Eine Feinunze kostete in London mit 1382,61 Dollar gut ein Prozent mehr als am Vorabend. Der Gold-Future notierte dagegen mit 1383 Dollar leicht im Minus.
Am Montag hatte vor allem Verkaufsdruck vom Terminmarkt den Goldpreis um fast zehn Prozent abstürzen lassen. Börsianer machten nun eine größere Nachfrage von Kleinanlegern nach günstigeren Gold- und Silbermünzen aus. "Die Leute kaufen einfach alles: Goldbarren, Goldmünzen", erklärte ein Goldhändler. Es gebe vereinzelt schon Lieferengpässe.
Gold-Blues überwunden?
Derweil senkte die Commerzbank angesichts der Preisentwicklung der vergangenen Tage ihre Goldprognose für das vierte Quartal auf durchschnittlich 1650 von 1800 Dollar je Feinunze. "Getrieben durch die Angst vor Kaufkraftverlusten im Falle eines Abwertungswettlaufs der Währungen, der hohen Staatsverschuldung in den Industrieländern, der niedrigen Realzinsen und dem anhaltenden Kaufinteresse der Zentralbanken in den Schwellenländern sollte Gold seinen Aufwärtstrend wieder aufnehmen", schrieben die Analysten.
Anfang der Woche hatte ein Preisrutsch beim Gold die Rohstoffmärkte stark belastet. Seit Donnerstag stürzte der Goldpreis bis Dienstag um über 203 US-Dollar ab. Mit der Deutung dieses Ereignisses tun sich Analysten jedoch schwer, die Meinungen gehen auseinander. Dass sich der jüngste Abverkauf als Panik umschreiben lässt, ist dagegen durchaus konsensfähig. Die Suche nach Erklärungen für den dramatischen Einbruch fällt schwer. Keines der aktuell auf dem Markt kursierenden Argumente überzeuge, ist immer wieder zu hören. "Wenn die Herde ins Laufen kommt, bedarf es keiner Argumente", konstatiert die Commerzbank nüchtern.
Konjunkturskepsis drückt Industriemetalle
Die andauernde Skepsis vieler Marktteilnehmer über die konjunkturelle Entwicklung in den USA und China hat die Preise für Industriemetalle belastet.
Vor allem Kupfer geriet unter Druck, der Preis sank um 1,7 Prozent auf 7174,25 Dollar je Tonne. Anfang der Woche war Kupfer bis auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 7085 Dollar je Tonne gerutscht. Auch Nickel und Zinn verloren mehr als ein Prozent.
Offenbar warteten einige chinesische Metallverwerter noch ab, ehe sie ihre Bestände aufstockten, erklärte ein Händler. Die Kupferlager weltweit sind derzeit gut gefüllt. Die weltgrößte Kupfermine Escondida in Chile, die dem Bergbaukonzern BHP gehört, hatte Anfang der Woche ein 61-prozentiges Produktionsplus in den neun Monaten zum 31. März gemeldet.
Ölpreise stoppen Talfahrt
Auch die Ölpreise ließen die Talfahrt der vergangenen Handelstage hinter sich. Der Preis für Nordsee-Öl konnte sich leicht erholen und hielt sich am Morgen knapp über der Marke von 100 US-Dollar. Im asiatischen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent zur Lieferung im Juni 100,22 US-Dollar. Das waren 31 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Mai-Lieferung sank hingegen ganz leicht um vier Cent auf 88,68 Dollar.
Am Vortag hatte der Brent-Preis bei 98 Dollar den tiefsten Stand seit zehn Monaten erreicht und der US-Ölpreis rutschte zeitweise auf ein Jahrestief bei knapp über 86 Dollar. Rohstoffexperten wollten weitere Rückschläge aber nicht ausschließen. Bei den Anlegern gebe es nach wie vor die Sorge vor einer geringeren Nachfrage nach Rohöl im Zuge einer abflauenden Weltwirtschaft.
Allerdings werden die Ölpreise auch von den jüngsten Daten zu den US-Ölreserven etwas gestützt. Wie das American Petroleum Institute (API) am späten Dienstagabend mitteilte, sind die US-Lagerbestände in der vergangenen Woche um 6,7 Mio. Barrel gesunken. Die offiziellen Daten der US-Regierung zu den Ölreserven werden am Nachmittag veröffentlicht.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts