Die Anlegerangst schiebt mit Gold nagt an der 1100
15.02.2010, 15:00 UhrDer Preis für Gold erreicht erneut eine Marke, die unter Händlern vor allem als psychologisch bedeutsam gilt. Marktbeobachter verweisen auf die Furcht vor einem unkontrollierten Preisauftrieb.
Aus Furcht vor einer anziehenden Inflation haben Anleger zum Wochenbeginn wieder verstärkt auf Gold gesetzt. Der Preis für das als sicherer Anlagehafen geltende Edelmetall übersprang zeitweise die psychologisch wichtige Marke von 1100 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) und notierte am Mittag bei 1099,95 Dollar. Auslöser für diese Erwartungen waren Börsianern zufolge die anhaltenden Spekulationen um die massiven Haushaltsprobleme von Staaten wie Griechenland und deren Auswirkungen auf Konjunktur und Devisenmärkte.
"Anleger scheinen die Euro-Zonen-Risiken zu gleichen Teilen über Gold und den US-Dollar abzufedern", sagte Analyst Pradeep Unni von Richcomm Global Services. "Dies ist der Grund, warum Gold trotz der Dollar-Stärke so fest ist." Üblicherweise drückt eine Aufwertung der US-Währung den Edelmetallpreis, weil Gold dann für Investoren außerhalb der USA teurer wird.
Der Dollar-Index, der die Kursentwicklung zu einem Korb mehrerer Währungen widerspiegelt, behauptete seine Kursgewinne und hielt sich in Richtweite seines am Freitag markierten Siebeneinhalb-Monats-Hochs von 80,748 Punkten. "Die Daten deuten aber darauf hin, dass dieses Abkopplungsphänomen nur vorübergehend ist und die negative Korrelation bald wieder greifen wird", fügte Unni hinzu.
An den Märkten für Rohöl und Industriemetalle stützen positive Konjunkturdaten aus Japan die Kurse. Die dortige Industrieproduktion wuchs im vierten Quartal 2009 um 1,1 Prozent und damit stärker als erwartet. Die Zahlen dämpften die Furcht einiger Anleger vor einer schwächeren Nachfrage als Folge der strafferen chinesischen Geldpolitik. "China, Japan, Korea, Taiwan und andere asiatische Volkswirtschaften werden sich in diesem Jahr sehr gut entwickeln, unabhängig von den Bemühungen der chinesischen Regierung, das Wachstum zu kontrollieren", betonte Analyst Mark Pervan von der ANZ Bank in Melbourne.
Insgesamt hielten sich Anleger allerdings mit Engagements zurück. Sie blickten gespannt auf die zweitägigen Beratungen der europäischen Finanzminister. Weit oben auf der Tagesordnung stehen die Pläne der griechischen Regierung zur Sanierung des Staatshaushaltes. Darüber hinaus fehlten feiertagsbedingt sowohl die chinesischen als auch die amerikanischen Anleger.
Ein Barrel (159 Liter) der US-Ölsorte WTI kostete mit 74,21 Dollar 0,1 Prozent mehr als am Freitag. Die Nordsee-Sorte Brent notierte kaum verändert bei 72,92 Dollar. Kupfer zog um rund ein Prozent auf 6880 Dollar je Tonne an.
Quelle: ntv.de, rts