Marktberichte

Dollarschwemme schürt Ängste Gold und Öl ziehen an

Die neuerliche Multimilliardenaktion der US-Notenbanker bleibt an den Rohstoffmärkten nicht ohne Folgen: Rund um den Erdball kennen die Preise für Gold, Silber, Rohöl und Industriemetalle wie Kupfer, Zink oder Aluminium nur eine Richtung.

Chicago Mercantile Exchange am Mittwochabend: So reagierten Händler an der weltgrößten Rohstoffbörse auf die Ankündigung der Fed, in den kommenden Monaten 600 Mrd.Dollar zusätzlich in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen.

Chicago Mercantile Exchange am Mittwochabend: So reagierten Händler an der weltgrößten Rohstoffbörse auf die Ankündigung der Fed, in den kommenden Monaten 600 Mrd.Dollar zusätzlich in den Wirtschaftskreislauf zu pumpen.

(Foto: dpa)

Der milliardenschwere Markteingriff der US-Notenbank Fed zur Stärkung der US-Konjunktur hat am Donnerstag bei sämtlichen Rohstoffen einen Preisschub ausgelöst. Vor allem die Kritik an der Maßnahme und ihren möglichen Folgen sorgte für Unruhe: Aus Furcht vor Inflation flüchteten Anleger vor allem in den "sicheren Anlagehafen" Edelmetalle.

Die mit der Fed-Geldpolitik einhergehende Dollar-Schwäche stützte die Kurse der übrigen Rohstoffe, da diese bei einer Abwertung der US-Währung für Investoren außerhalb der USA billiger werden, was wiederum die Nachfrage anfeuert. Der Dollar-Index, der die Kursentwicklung der Valuta zu sechs anderen wichtigen Währungen wie dem Euro spiegelt, fiel auf ein Elf-Monats-Tief.

Bei den Edelmetallen nahm Gold mit einem Plus von mehr als 1,5 Prozent auf 1369 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) das Rekordhoch von 1387,10 Dollar aus dem vergangenen Monat wieder ins Visier. Silber kostete mit einem Spitzenpreis von 25,40 Dollar so viel wie seit 30 Jahren nicht mehr. Das Volumen der Fed-Geldspritze sei größer als erwartet, sagte Analyst Ong Yi Ling von Phillip Futures. Sollten nun noch die für Freitag erwarteten monatlichen US-Arbeitsmarktdaten schlecht ausfallen, müsse mit weiteren Steigerungen der Edelmetallpreise gerechnet werden. Reuters-Marktanalyst Wang Tao hielt einen Anstieg des Gold-Kurses auf bis zu 1420 Dollar binnen vier Wochen für möglich.

Im Fahrwasser von Gold und Silber markierte Palladium mit 672,50 Dollar je Feinunze ein neues Neuneinhalb-Jahres-Hoch. Hier sorgten wieder aufgeflammte Spekulationen, die russischen Lagerstätten dieses zur Herstellung von Autokatalysatoren verwendeten Metalls seien fast erschöpft, für zusätzlichen Auftrieb, sagte ein Börsianer. Viel entscheidender für die Kursentwicklung seien aber nicht mögliche Angebotsengpässe, sondern die Käufe spekulativ orientierter Anleger, betonte er.

Experte: Fed ist am Ölpreis schuld

Am Rohöl-Markt verteuerte sich die richtungweisende US-Sorte WTI um bis zu 1,6 Prozent auf 86,05 Dollar je Barrel (159 Liter) und kostete damit so viel wie seit Anfang Mai nicht mehr. Nordsee-Öl der Sorte Brent verteuerte sich auf bis zu 87,59 Dollar und markierte ebenfalls ein Sechs-Monats-Hoch. "Nach der Fed-Entscheidung wird die Dollar-Schwäche anhalten, daher wird der Ölpreis voraussichtlich weiter anziehen", sagte Rohstoff-Experte Ken Hasegawa vom Brokerhaus Newedge.

Kupfer und andere Industriemetalle legten ebenfalls zu. Das für Stromkabel und Wasserrohre verwendete Kupfer zog bis zu 2,2 Prozent auf 8500 Dollar je Tonne an. Aluminium notierte 1,6 Prozent fester bei 2456,75 Dollar und das zum Korrosionsschutz benötigte Zink stieg um bis zu 3,4 Prozent auf 2487 Dollar. Einige Anleger hätten mit einem geringeren Volumen der Fed-Geldspritzen gerechnet, sagte ein Händler. "Daher sehen wir heute eine Erleichterungsrally."

Bei Zucker sorgten neben der Dollar-Schwäche Spekulationen auf einen Angebotsengpass für einen erneuten Preisschub. Der März-Kontrakt auf Rohzucker stieg um bis zu 3,6 Prozent auf 31,25 US-Cent je Pfund und lag damit auf dem höchsten Stand seit Januar 1981. Einige Börsianer sagten angesichts möglicher Ernte-Ausfälle beim weltweit größten Erzeuger Brasilien und der Verunsicherung über die indische Zucker-Ernte der Saison 2010/2011 einen Anstieg auf bis zu 40 Cent voraus. Andere bezeichneten den Markt als überkauft und warnten vor einer Korrektur.

Quelle: ntv.de, rts

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