Marktberichte

Edle Flucht Goldpreis knackt Rekord

Gold gilt als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten. Kein Wunder, dass das Edelmetall derzeit immer teurer wird. Schuldenkrisen, Schutzschirme und Spekulanten verunsichern die Anleger.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Flucht der Anleger in das als sicherer Anlagehafen geltende Gold hat die Preise für das Edelmetall auf neue Rekordstände getrieben. Sowohl in Dollar als auch in Euro kostete Gold so viel wie nie zuvor. "Die Probleme mit der Schuldenkrise sind ein positives Umfeld für Gold. Dadurch bleiben die Leitzinsen sehr niedrig und in jedem Fall auch längerfristig unter der Inflationsrate", sagte Rohstoffanalyst Jochen Hitzfeld von UniCredit. Die Feinunze Gold verteuerte sich um bis zu 1,1 Prozent auf 1251,20 Dollar beziehungsweise um 1,2 Prozent Dollar auf 1050,86 Euro. Die Feinunze Silber legte 1,4 Prozent auf 18,34 Dollar zu.

Verunsichert wurden Anleger vor allem von Nachrichten aus Deutschland und Großbritannien. Befürchtet wurde, das von der Bundesregierung beschlossene Sparpaket könne das Wachstum bremsen. Zur Haushaltslage in Großbritannien äußerte sich die Ratingagentur Fitch skeptisch. Sie bezeichnete die fiskalischen Herausforderungen als gewaltig, eine mittelfristige Strategie zur Haushaltskonsolidierung sei nötig. "Es ist hauptsächlich die Furcht vor einem erneuten Abgleiten in die Rezession, was uns die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen sehen lässt", sagte Commerzbank-Analyst Daniel Briesemann.

Im aktuellen Umfeld dürfte dem Goldpreis nach Einschätzung von Analysten sobald nicht die Luft ausgehen, zumal auch das massive Haushaltsdefizit der USA irgendwann von Anlegern thematisiert werden dürfte. Hinzu komme, dass Gold unter Einbeziehung der Preissteigerung der vergangenen Jahrzehnte noch ein Nachholpotenzial habe. "Unter Berücksichtigung der Inflationsrate liegt der Goldpreis noch deutlich unter seinem Jahresschnitt von 1980", sagte Hitzfeld. "Der Goldpreis wird diese Inflationslücke schließen, der Aufwärtstrend wird weiter anhalten. Wir sehen den Goldpreis zum Jahresende bei 1450 Dollar."

Öl verharrt

Wenig Bewegung gab es bei den zuletzt unter Druck stehenden Preisen für Industriemetalle und Öl. Die Tonne Kupfer kostete nahezu unverändert 6082 Dollar. Seit Ende Mai war die Notierung um rund 800 Dollar gefallen.

US-Öl der Sorte WTI lag mit 71,89 Dollar je Fass 0,6 Prozent im Plus, während Nordseeöl der Sorte Brent 0,1 Prozent billiger mit 71,88 Dollar je Barrel gehandelt wurde. "Wir bewegen uns auf einem Preisniveau zwischen 70 und 75 Dollar, und das scheint für jeden akzeptabel zu sein, auch für die Opec", sagte Ölanalyst Christophe Barret von Credit Agricole.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/DJ

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