Marktberichte

Rusal rutscht in die roten Zahlen Goldpreis kommt wieder etwas zurück

Alu-Ingots im Hafen von Qingdao: Das Leichtmetall kommt unter anderem im Flugzeug- und Fahrzeugbau zum Einsatz.

Alu-Ingots im Hafen von Qingdao: Das Leichtmetall kommt unter anderem im Flugzeug- und Fahrzeugbau zum Einsatz.

(Foto: REUTERS)

Anleger geben ihrem Sicherheitsbedürfnis nach und suchen angesichts der unklaren US-Geldpolitik wieder das Edelmetall. Doch steigende Zinsen setzen dem Preis erneut zu. Derweil lastet der Konflikt in Äypten weiter auf dem Ölpreis. Der Preisverfall am Alu-Markt beschert dem weltgrößten Alu-Hersteller unerwartet starke Verluste.

Die Unsicherheit über die US-Geldpolitik treibt am Montag weitere Anleger in den "sicheren Hafen" Gold. Im Tagesverlauf zog der Preis für die Feinunze auf bis zu 1384,10 Dollar. Damit kostete sie so viel wie zuletzt Mitte Juni. Am Nachmittag wechselt die Feinunze dann aber weder für 1371 Dollar den Besitzer und damit auf dem Niveau des Wochenausklangs. Der Silber-Preis stieg um 1,7 Prozent auf ein Drei-Monats-Hoch von 23,22 Dollar.

Angesichts der Diskussion um den Zeitpunkt und den Umfang der geplanten Drosselung der Fed-Wertpapierkäufe seien viele Anleger nervös, sagte Finanzmarkt-Strategin Georgette Boele von ABN Amro. Sollte sich die Konjunktur aber weiter erholen, sei mit neuen Kursrückschlägen bei Gold zu rechnen. "Die gute Stimmung ist kein Ruhekissen", sagen auch die Analysten von Sentix. Steigende Zinsen und steigende Aktien seien in diesem Jahr bisher "die größten Feinde des Goldpreises", so Sentix.

Daten der US-Derivateaufsicht CFTC zufolge haben spekulativ orientierte Anleger ihre Wetten auf steigende Gold- und Silber-Preise allerdings ausgeweitet. Parallel dazu stiegen die Edelmetallbestände des weltgrößten Börsennotierten Gold-Fonds am Freitag um 0,3 Prozent auf 29,4 Millionen Feinunzen. Zum Jahreswechsel hatte dieser Wert aber noch um ein gutes Drittel höher gelegen.

Bei den Lebensmitteln zogen zu Wochenbeginn die Preise für US-Mais und -Soja wieder deutlich an. "Über das Wochenende hatten viele mit Regen in einigen Teilen des Mittleren Westens gerechnet, aber es ist fast nichts heruntergekommen", sagte ein Händler. US-Sojabohnen verteuerten sich um 1,7 Prozent auf 12,80-1/2 Dollar je Scheffel. US-Mais (rund 25,4 Kilogramm) kostete mit 4,73 Dollar 2,2 Prozent je Scheffel mehr. Für den weiteren Wochenverlauf wird aber mit Regenfällen gerechnet. Viele Beobachter setzten für dieses Jahr auf eine gute Ernte in den USA.

Ägypten belastet weiter Ölpreis

Derweil fällt der Ölpreis etwas zurück. Ein Barrel der Sorte der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sinkt auf 106,81 Dollar. Zum Settlement am Freitag waren es noch 107,46 Dollar. Hier sprechen Händler von einer kleinen Verschnaufpause nach dem deutlichen Anstieg in der vergangenen Woche. Die weitere Eskalation der Unruhen in Ägypten stütze den Ölpreis aber tendenziell, merkt ein Analyst an.

Am Morgen waren die Ölpreise nocht leicht gestiegen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete 110,51 US-Dollar. Das waren elf Cent mehr als vor dem Wochenende. Der Preis für ein Barrel WTI zur Lieferung im September hatte sich um drei Cent auf 107,49 Dollar erhöht.

In der abgelaufenen Woche hatten die Ölpreise um rund zwei Dollar zugelegt. Hauptgrund war die kritische Lage in Ägypten, wo ein langer und blutiger Machtkampf zwischen der islamistischen Muslimbruderschaft und der vom Militär eingesetzten Übergangsregierung droht. Beobachter sehen die Gefahr, dass der Konflikt auf ölreiche Länder insbesondere im Nahen Osten übergreifen könnte. Ägypten ist zwar kein großer Ölproduzent. Durch das Land verläuft aber der Suezkanal - eine wichtige Seestraße für den Öltransport.

Jemen lädt Ölkonzerne ein

Eine potenziell stützende Nachricht kam aus einem anderen Land der arabischen Welt: Die Regierung im Jemen hat 18 ausländischen Firmen genehmigt, sich an der Versteigerung von Förderlizenzen für insgesamt 20 Ölfelder zu beteiligen. Insgesamt hätten sich 45 Konzerne darum bemüht, an der Auktion teilnehmen zu dürfen, zitierte die staatliche Nachrichtenagentur Saba den jemenitischen Ölminister Ahmed Dares.

Ziel sei es, durch die Versteigerung die ausländischen Investitionen im Jemen anzukurbeln. Sollte sich das Land durch den Zustrom ausländischer Investoren stabilisieren, dürfte das langfristig auch Einfluss auf die Einschätzung zur Angebotsseite am Ölmarkt haben. In vergleichbaren Fällen war es jedoch in der Vergangenheit durch die Aktivitäten ausländischer Großkonzerne in ölreichen Staaten nicht immer zu positiven gesellschaftlichen Veränderungen gekommen.

Unter den 18 Unternehmen, die sich im Jemen nun engagieren dürfen, befinden sich der französische Total-Konzern, OMV aus Österreich sowie Norwegens DNO. Diese erhalten nun genauere Informationen über die Ölfelder.

Jemen gehört zu den ärmsten arabischen Ländern. Das Land gilt als politisch instabil, in vielen Teilen haben Aufständische das Sagen. Die Öl- und Gasausfuhren mussten in den vergangenen Jahren immer wieder nach Anschlägen unterbrochen werden. Nach Informationen der US-Energiebehörde EIA verfügt Jemen über Ölreserven im Umfang von rund drei Milliarden Barrel.

Rusal schreibt rote Zahlen

Unternehmenszahlen lenkten am Morgen die Aufmerksamkeit der Analysten auf die Perspektiven beim Leichtmetall Aluminium: Der weltgrößte Aluminiumhersteller Rusal ist angesichts fallender Preise und geringerer Produktion in die Verlustzone gerutscht. Der russische Konzern und Alcoa-Rivale wies zu Wochenbeginn für das abgelaufene Quartal einen unerwartet hohen Fehlbetrag von 208 Millionen Dollar aus. Vor Jahresfrist hatte noch ein Gewinn von 125 Millionen Dollar in den Büchern gestanden.

Seinen Aluminium-Ausstoß will Rusal nun um 357.000 Tonnen oder 8,5 Prozent des Gesamtvolumens senken. Bislang war lediglich eine Kürzung von sieben Prozent vorgesehen. In den vergangenen drei Jahren ist der Alu-Preis von in der Spitze rund 2800 Dollar je Tonne deutlich zurückgekommen. An den Märkten notiert Aluminium aktuell bei 1944 Dollar je Tonne. Das entspricht einem Aufschlag gegenüber dem Niveau aus der Vorwoche von 1,9 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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