Inside Wall Street Leadership-Preis für Ackermann
16.11.2007, 15:47 Uhr"Es ist schön, nach all den Subprime-Debatten heute abend bei einem Prime-Event sein zu können", freute sich Josef Ackermann sichtlich. Der CEO der Deutschen Bank wurde am Donnerstagabend in New York mit dem Global Leadership Award eines renommierten deutsch-amerikanischen Instituts geehrt.
Die Veranstaltung fand im noblen Cipriani-Saal an der Wall Street statt - das ist "downtown". Ob Ackermann während seines Aufenthalts in New York auch einen Abstecher nach "midtown" mache, wollte der Banker auf Nachfrage nicht kommentieren. Dort, an der 53. Straße, steht die Zentrale der Citigroup, und bei der weltgrößten Bank ist oder war Ackermann als möglicher Nachfolger für den geschassten CEO Chuck Prince im Gespräch.
Doch gibt es durchaus andere Kandidaten für den Citi-Posten, und bei der Leadership-Gala an der Wall Street wollte kaum einer auf einen Wechsel Ackermanns nach New York setzen. Was soll der 59-Jährige auch dort? Wie tief die Citigroup auch nach Abschreibungen von 10 Mrd. US-Dollar noch im Subprime-Schlamassel steckt, ist nicht klar. Die Deutsche Bank steht solider da.
Überhaupt wurde Ackermann im Laufe der Preisverleihung beim American Institute for Contemporary German Studies (AICGS) immer wieder für seinen "ausgezeichneten Job" in Frankfurt gelobt - in zweierlei Hinsicht. "Unter Ackermanns Führung ist das Unternehmen von einer deutschen Bank mit internationalen Vertretungen zu einem wahren Global Player gewachsen", lobte AICGS-Vize Fred Langhammer, Chairman des Kosmetikriesen Estee Lauder.
Zudem habe er stets die Bedeutung der deutsch-amerikanischen Beziehungen verstanden und sei zu einem geschätzten Berater in Washington geworden. Laudator Robert Kimmitt, der stellvertretende US-Finanzminister und frühere Botschafter in Deutschland: "He is a valuable Gesprächspartner with all the right Fingerspitzengefühl."
Weitere warme Worte kamen von US-Präsident George W. Bush und Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Glückwünsche geschickt hatten.
Doch weiß Ackermann, dass es weniger um Worte als um Taten geht. So mahnte er in seiner Dankesrede an, die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit auf politischer und wirtschaftlicher Ebende weiter nach Kräften zu stärken. "Es ist unsere letzte Chance, gemeinsam unsere Führungsrolle zu sichern", so Ackermann. "Denn andere Länder stehen bereit, die Vorherrschaft zu übernehmen." Nur gemeinsam könne man sich dem Druck aus China, Russland und anderen aufstrebenden Nationen stellen.
Für ihn persönlich, so Ackermann, sei die Zusammenarbeit mit den USA ohnehin Grundvorraussetzung für den Erfolg. Seit seiner Studentenzeit, als er bei einem sechswöchigen Road-Trip die Staaten bereist habe, sehe er Amerika "als eine Quelle der Inspiration." Vor allem für ihren großen Mut bewundere er die die Amerikaner - und der zeige sich nicht zuletzt in seiner Auszeichnung. "Es ist schon mutig", so Ackrmann mit einem Schuss Selbstironie, "heutzutage ausgerechnet einem Banker den Global Leadership Award zu geben."
Quelle: ntv.de