Metalle klettern mit Liquiditätshoffnung treibt Ölpreis
04.09.2012, 13:20 UhrSpekulationen auf frisches Geld von den Zentralbanken bewegen die Rohstoffmärkte am Dienstag. Der Ölpreis zieht den dritten Tag in Folge an, Metall- und Goldpreise verteidigen ihre jüngsten Zuschläge.
Investoren gehen angesichts der trüben Konjunkturperspektiven davon aus, dass die US-Notenbank Fed, die Europäische Zentralbank und die Zentralbank der Volksrepublik China in Kürze ihre Geldpolitik weiter lockern werden. Für die Kurse an den Rohstoffmärkten bedeutet dies Rückenwind. Im besonderen Fokus steht derzeit die EZB, da sie am Donnerstag ihre Pläne erläutern will. Anleger erhoffen sich konkrete Aussagen zu einem neuen Anleihenkaufprogramm. Trotz der Kritik von deutscher Seite hatte EZB-Chef Mario Draghi am Montag seine Pläne wiederholt verteidigt: Der Kauf von Staatsanleihen überschuldeter Krisenstaaten mit einer Laufzeit von bis zu drei Jahren sei keine Finanzierungshilfe für den Staat, betonte der Zentralbanker.
Europäisches Brent-Öl wurde um 116,35 Dollar je Fass gehandelt; das war 55 Cent teurer als im späten Vortagesgeschäft. Amerikanisches WTI-Öl zog um 65 Cent auf 97,12 Dollar an.
Die Aussicht auf den Zufluss frischen Geldes unterstützte auch die Metallpreise. Die Tonne Kupfer kostete kaum verändert 7665 Dollar. Die Sorge vor einer deutlich sinkenden Nachfrage aus dem wichtigsten Abnehmerland China hat den Kupferpreis in den vergangenen vier Monaten um zehn Prozent fallen lassen.
Gold kostete 1693 Dollar je Feinunze und damit etwas mehr als im späten Vortagesgeschäft. Damit handelt das Edelmetall nur noch knapp unter 1700 Dollar - ein Preis, der zuletzt im März gezahlt worden ist. Aus Sorge vor einer Abwertung des Dollar, sollte die Fed die Notenpresse erneut anwerfen, hat das Edelmetall in den vergangenen Wochen deutlich an Attraktivität gewonnen. Allein seit Anfang Juli stieg der Preis um knapp neun Prozent.
Noch stärker war das Plus bei Silber. Die Feinunze kostete 32,10 Dollar, das ist für die vergangenen zwei Monate ein Aufschlag von 17 Prozent. Den im Vergleich zum Gold überproportionalen Preisanstieg führen die Analysten der Commerzbank vor allem auf spekulative Finanzanleger zurück. "Darüber hinaus haben auch die Verkäufe von Silbermünzen in den USA zuletzt wieder angezogen", schrieben sie in einem Kommentar. Mit 2,87 Millionen Unzen seien im August rund ein Viertel mehr Silbermünzen abgesetzt worden als noch im Monat zuvor.
Quelle: ntv.de, rts