Bank of Japan bleibt locker Shanghai Composite sticht Nikkei aus
21.05.2014, 11:45 Uhr
Die Bank of Japan bleibt bei ihrer ultralockeren Geldpolitik.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Börsen in Fernost folgen den US-Börsen ins Minus - aber nicht alle. Einen leichten Ausreißer in die Gegenrichtung gibt es. Die Anleger schauen aber bereits auf den Donnerstag - und nach China.
An den Aktienbörsen in Ostasien haben am Mittwoch Abschläge dominiert, die jedoch überwiegend moderat ausfielen. Eine Ausnahme bildete die Börse in Schanghai, die gegen den allgemeinen Trend deutlich zulegte. Neben den schwachen Vorgaben aus den USA waren es weiter fallende Eisenerzpreise und die Geldpolitik in Japan, die die Akzente setzten. Die Bank of Japan hielt an ihrer ultraexpansiven Geldpolitik fest, lockerte sie also nicht noch weiter. Grund war, dass sie die japanische Volkswirtschaft weiter auf dem Pfad einer allmählichen Erholung sieht. Den Einbruch des privaten Konsums nach der umstrittenen Mehrwertsteuererhöhung werteten die Geldwächter als temporären Effekt.
Der Nikkei-Index verlor 0,2 Prozent auf 14.042 Punkte und fiel damit auf ein Fünfwochentief. Der japanische Index rang mit der 14.000er Marke, die er zumindest zeitweise unterschritt. "Von der 14.000-Punktemarke dürfte kurzfristig etwas Unterstützung ausgehen. Aber der Fall des Dollars dürfte sich angesichts nachgebender US-Renditen fortsetzen. Daher sei ein Einbruch des Nikkei unter die Marke von 13.500 Zähler über kurz oder lang nicht verwunderlich", sagte Yoshihiro Okumura, leitender Vermögensverwalter bei Chibagin Asset Management.
Unterlegt wurde dieser Trend durch frische Handelsdaten. Im April war das Handelsbilanzdefizit deutlich höher als befürchtet ausgefallen, weil die Importe schneller als die Exporte stiegen. Volkswirte sprachen von einer nachlassenden Wettbewerbsfähigkeit der japanischen Wirtschaft.
Unter den Einzelwerten schnellten Mixi in Tokio nach einem positiven Analystenkommentar für den Betreiber eines sozialen Netzwerks um 14,2 Prozent nach oben. Im Baumaschinensektor gaben Komatsu und Hitachi Construction Machinery 3,1 und 3,5 Prozent ab, nachdem US-Wettbewerber Caterpillar von einer schwachen Nachfrage berichtet hatte.
Rohstoffhändler im Blick
In Sydney drückten die Bergbauwerte den S&P/ASX-200, der sich aber bis zum Schluss knapp ins Plus vorarbeitete. Der Eisenerzpreis setzte dagegen seine Talfahrt ungebremst fort und fiel auf ein frisches 20-Monatstief. BHP Billiton, Rio Tinto und Fortescue Metals büßten zwischen 0,8 und 2,4 Prozent ein. Rohstoffhändler verwiesen zur Begründung auch auf die jüngst schwachen Immobiliendaten aus China, denn der chinesische Bausektor stellt den Schlüsselfaktor für australische Rohstoffe. Gestützt wurde der Markt von renditestarken Titeln wie Commonwealth Bank of Australia, ANZ Bank, Telstra, AGL Energy und Coca-Cola Amatil, die zwischen 0,5 und 4,0 Prozent zulegten.
Chinas Industrie gibt Bescheid
An den chinesischen Börsen richteten sich derweil bange Blicke auf die am Donnerstag anstehenden Industriedaten, die eine Fortsetzung der Wachstumsschwäche offenbaren könnten. Die Stimmung sei weiter schlecht, hieß es im Handel. Dass insbesondere der Shanghai-Composite um 0,8 Prozent anzog, könnte laut Händlern an Berichten gelegen haben, wonach staatliche Investoren zur Verbesserung des Sentiments heimische Aktien erwerben.
China Petroleum & Chemical Corp (Sinopec) zogen in China um 2,2 Prozent an. Der Versorger soll Berichten zufolge die Öffnung bestimmter Geschäftssparten für private Investoren prüfen. Lenovo kletterten um 3,4 Prozent. Der chinesische Rechnerkonzern schnitt im abgelaufenen Geschäftsjahr besser als erwartet ab.
Quelle: ntv.de, bad/DJ