Spanien verdirbt Kauflaune Minus an der Wall Street
15.12.2010, 22:22 UhrDie europäische Schuldenkrise schlägt sich negativ auf das Handelsgeschehen in New York nieder. Die Blicke der Börsianer richten sich am Mittwoch vor allen Dingen auf Spanien. Positive Konjunkturdaten sorgen nur für kurze Zeit für bessere Laune.
Die US-Börsen haben sich am Mittwoch, belastet von der europäischen Schuldenkrise, schwächer präsentiert. Spanien droht eine schlechtere Bonitätsnote von Moody's. Mit einem Rettungspaket für Spanien rechnet die Ratingagentur aber nicht.
Positiv wurde an der Wall Street aufgenommen, dass die amerikanische Industrie in Schwung kommt. Sie steigerte im November ihre Produktion um 0,4 Prozent. Das war der kräftigste Anstieg seit Juli.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte fiel um 0,2 Prozent und schloss bei 11.457 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank 0,5 Prozent auf 1235 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verringerte sich um 0,4 Prozent auf 2617 Punkte.
"Die Industrieproduktion hält sich gut", sagte Marktstratege Steve Goldman von Weeden & Co. Der Aufwärtstrend dürfte sich auch im Dezember fortsetzen. Darauf deuten Daten aus dem Schlüsselstaat New York hin. Zudem stiegen die Verbraucherpreise in den USA im November weniger stark als erwartet. Der Index legte nur um 0,1 Prozent im Vergleich zum Oktober zu, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Damit gibt es von der Inflation praktisch keinen Druck auf die Notenbank Fed. Sie hatte im November eine weitere Lockerung der Geldpolitik, beschlossen, um die schwächelnde US-Wirtschaft zu beleben.
Im Mittelpunkt des Handels standen die Papiere des Augenheil-Weltmarktführers Alcon. Die Schweizer Novartis schloss den Kauf der verbliebenen Alcon-Anteile ab, die der Konzern noch nicht besaß. Alcon-Aktien legten 1,2 Prozent zu, die in New York gehandelten Papiere von Novartis sogar um 5,5 Prozent.
Der Computerhersteller Hewlett-Packard konnte einen Milliardenauftrag aus Deutschland bekanntgeben: HP wird für den Energiekonzern Eon ein EDV-Zentrum betreiben und kümmert sich um die Rechner von 80.000 Angestellten. Die HP-Papiere gaben dennoch um 0,7 Prozent nach.
Auf den Einkauflisten der Börsianer standen dagegen die Anteilsscheine des Stromversorgers Dynegy. Die Dividendenpapiere legten um 3,3 Prozent zu, nachdem der Investor Carl Icahn eine Übernahmeofferte im Volumen von 665 Millionen Dollar für das Unternehmen vorgelegt hatte.
Die Papiere von Honeywell zählten mit einem Abschlag von 1,9 Prozent zu den Verlierern. Der Mischkonzern rechnet im kommenden Jahr mit einem Ergebniswachstum zwischen 17 und 24 Prozent. Händler führten den Kursrückgang auf Gewinnmitnahmen nach der jüngsten Rally zurück.
Abgestraft wurden auch die Aktien von Delta Air Lines. Die Anteilsscheine verbilligten sich um 3,3 Prozent, nachdem die Fluggesellschaft ihre Prognose für die Gewinnmarge im vierten Quartal gesenkt hatte.
Quelle: ntv.de, rts