Alles wegen Griechenland Misstrauen gegen Euro
16.04.2010, 18:58 UhrDie Gemeinschaftswährung verbilligte sich im Vergleich zum späten Geschäft am Donnerstag um rund einen halben US-Cent auf 1,3508 Dollar und fiel damit in etwa auf das Niveau vom Freitag der Vorwoche zurück. "Alle fragen sich, was nach Griechenland kommt", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. "Die Stimmung bleibt mittelfristig gegen den Euro gerichtet. Es gibt keine klaren Impulse nach oben, das ist ein Warnsignal."
Zu Wochenbeginn hatte der Euro noch einen Schub von der Einigung auf Details für Hilfen der Europäischen Union (EU) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) erhalten. Doch dann machte sich wieder Unsicherheit breit. Analysten rätselten vor allem darüber, ob ein Hilfsprogramm für Griechenland tatsächlich für Beruhigung an den Märkten sorgen kann. Denkbar sei auch, dass dies zu spekulativen Attacken gegen andere hoch verschuldete Länder der Euro-Zone wie Portugal ermuntere.
Die Unsicherheit zeigte sich auch daran, dass Investoren für den Kauf griechischer Staatsanleihen einen höheren Risikoaufschlag verlangten. Die Aufschläge (Spreads) zehnjähriger griechischer Anleihen gegenüber deutschen Papieren mit gleicher Laufzeit stiegen am Freitag auf 426 Punkte. Folglich müsste Griechenland Anleger mit Zinsen von über sieben Prozent vom Kauf neuer Anleihen überzeugen. Die Euro-Länder bereiteten unterdessen eine Unterstützung Griechenlands vor. Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker erwartete zunächst jedoch keinen Hilferuf des hoch verschuldeten südeuropäischen Landes.
Gefragt waren am Rentenmarkt die als recht sicher und liquide geltenden Bundesanleihen. Der Bund-Future stieg um 20 Ticks auf 123,38 Zähler, die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe sank auf 3,108 Prozent.
Das Pfund Sterling wurde von Sorgen über einen unklaren Ausgang der Parlamentswahl am 6. Mai belastet. Umfragen zufolge hat sich der Spitzenkandidat der Liberaldemokraten, Nick Clegg, in einem TV-Duell besser als Regierungschef Gordon Brown von Labour und David Cameron von den Konservativen geschlagen. Analysten zufolge nährte dies Spekulationen, keine der beiden großen Parteien könne eine Regierungsmehrheit erhalten, was die Bekämpfung von Staatsverschuldung und Wirtschaftskrise im Vereinigten Königreich erschweren könnte. Das Pfund fiel auf bis zu 1,5366 Dollar.
Quelle: ntv.de, rts