Gewinne in Fernost Nikkei beendet Verlustserie
06.10.2011, 10:25 UhrHoffnungen auf Hilfen für Europas angeschlagenen Bankensektor beflügeln die Börsen in Fernost. Nicht zuletzt schöpfen Investoren auch Zuversicht aus relativ positiven Nachrichten vom gebeutelten US-Arbeitsmarkt. Allerdings bezweifeln viele Händler, dass der Aufwärtstrend von Dauer sein könnte.
Die Börse in Tokio hat am Donnerstag eine viertägige Talfahrt beendet und sehr fest geschlossen. Positive Vorgaben aus Europa und den USA hätten für eine wieder etwas zunehmende Risikobereitschaft der Anleger gesorgt, von der besonders Rohstoff-, Maschinenbau-, Finanz- und Technologieaktien profitiert hätten, sagten Händler.
Der Nikkei-225 stieg um 1,7 Prozent auf 8522 Punkte, während der Topix knapp 1,5 Prozent gewann. Auch die Börsen in Singapur, Taiwan und Korea legten deutlich zu. Besonders kräftige Gewinne verzeichnete der Aktienmarkt in Hongkong mit einem Plus von weit über vier Prozent, während die Börse in Shanghai feiertagsbedingt weiter geschlossen blieb.
Hintergrund für die Stimmungsaufhellung seien jüngst aufgekommene Rekapitalisierungspläne für die europäischen Banken, aber auch insgesamt solide ausgefallene US-Konjunkturdaten, hieß es. Einen Lichtblick machten Anleger in den neuesten Daten vom US-Jobmarkt aus. Die Privatwirtschaft hat im September mehr neue Stellen geschaffen als erwartet, wie aus einer Erhebung der privaten Arbeitsagentur ADP hervorging. Damit wuchs die Erwartung, dass auch der offizielle Arbeitsmarktbericht am Freitag positive Überraschungen bringen könnte. Der Markt warte nun gespannt auf die Aussagen vom EZB-Treffen im weiteren Tagesverlauf, hieß es.
"Das ist eine Short-Covering Rally. Investoren kaufen Aktien zurück, die überverkauft waren", kommentierte Mitsushige Akino von Ichiyoshi Investment Management das Marktgeschehen und dämpfte Hoffnungen auf eine nachhaltige Trendwende. "Die Gewinne gehen nicht auf Käufe zurück, die von der fundamentalen Hoffnung auf Kursanstiege getrieben werden." Yumi Nishimura von Daiwa Securities ergänzte: "Es gab positive Nachrichten aus Europa, aber ein Plan zur Unterstützung der Banken ist noch nicht entschieden, und somit bleiben Risiken."
Handelshäuser im Fokus
Von der Verteuerung der Rohstoffe profitierten die Aktien von Handelshäusern wie Mitsubishi Corp, die 2,7 Prozent zulegten. Bei Mitsui & Co belief sich das Plus auf 2,2 Prozent. Marubeni verteuerten sich um 1,3 Prozent.
Die Aktien von Aeon legten mehr als fünf Prozent zu, nachdem der zweitgrößte japanische Einzelhändler seine Geschäftsprognose angehoben und eine höhere Dividende angekündigt hatte. Fast Retailing legten um 1,2 Prozent zu.
Auch Exporttitel waren gefragt. Fanuc zogen fast vier Prozent an. Die Kamerahersteller Nikon und Canon legten 1,7 beziehungsweise 2,9 Prozent zu. Den Aktien von Sony half wohl auch ein Bericht auf die Sprünge, wonach das Unternehmen bei seinem Übernahmeversuch des britischen Musikunternehmens EMI auf die finanzielle Unterstützung Abu Dhabis zählen kann. Sony-Papiere verteuerten sich um 4,7 Prozent. Im Automobilsektor gewannen Honda 1,6 Prozent, Toyota 0,8 Prozent und Nissan 4,3 Prozent.
In Hongkong büßte Chinas führender Broker Citic bei seinem Sprung aufs Parkett mehr
als zehn Prozent ein. Die Schlappe dämpfte Erwartungen für die anstehenden Börsengänge in Hongkong.
Gewinne in Südkorea
Die Börse in Seoul erholte sich etwas von den starken Verlusten der beiden Vortage. Der Kospi gewann 2,6 Prozent auf 1710 Punkte, schloss damit aber deutlich unter seinem Tageshoch. Käufe ausländischer Akteure und institutioneller Adressen hätten für steigende Kurse auf breiter Front gesorgt, sagten Händler. Zudem hätten eine leichte Entspannung der Schuldenkrise in Europa und nachlassende Sorgen vor einer neuerlichen Rezession in den USA Kaufbereitschaft aufkommen lassen.
Gesucht waren insbesondere zuletzt stark gebeutelte Aktien aus den Bereichen Chemie, Banken und Technologie. Gespannt warte der Markt nun auf die Gewinnschätzungen von Samsung Electronics am Freitag für das dritte Quartal, betonte ein Händler. Samsung Electronics schlossen 1,5 Prozent fester, für LG Electronics ging es um 6,3 Prozent nach oben.
Im Finanzsektor gewannen Hana Financial 6 Prozent und Korea Exchange Bank (KEB) 2,8 Prozent. Hier könnte die Kursreaktion am Freitag interessant werden, nachdem ein Gericht in Seoul den ehemaligen Chef des Korea-Ablegers von Lone Star Funds der Kursmanipulation bei der KEB-Kreditkartentochter im Jahr 2003 für schuldig befunden habe. Mit dem Urteil wird der Weg frei für Lone Star, den lange verschobenen Verkauf seiner Kontrollmehrheit an KEB abzuschließen.
Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ