Schwacher Yen hilft auf die Beine Nikkei holt auf
30.03.2011, 13:20 UhrEin schwächerer Yen hilft japanischen Exporttiteln auf die Beine. Dazu kommen positive Meldungen über eine Wiederaufnahme der Produktion in Teilen der Industrie.
Die Börsen in Asien haben am Mittwoch angetrieben von einem schwachen Yen auf breiter Front zugelegt. Sorgen über die Atomkatastrophe in Japan, die Unruhen im Nahen Osten und die Schuldenprobleme in Europa sind nach Angaben von Investoren wieder etwas in den Hintergrund getreten. Marktteilnehmer erwarteten steigende Kurse zum Quartalsbeginn. Kursgewinne bei Technik- und Einzelhandelsaktien hatten zuvor auch den wichtigsten Indizes der Wall Street zu einem Plus verholfen.
Der 225 Werte umfassende Leitindex Nikkei legte 2,64 Prozent auf 9708 Zähler zu. Der breiter gefasste Topix ging mit einem Plus von 1,87 Prozent auf 866 Punkten aus dem Handel.
Die Börse in Tokio profitierte vor allem von der Schwäche des Yen, der zum Euro auf den tiefsten Stand seit zehn Monaten und zum Dollar auf ein Drei-Wochen-Tief fiel. Händler begründeten den Kursrückgang mit der Aussicht auf Zinserhöhungen in Europa und den USA. Zu den Gewinnern zählten in Tokio vor allem Exportwerte und Titel, die in Folge des Erdbebens große Kursverluste verbucht hatten. Im Fokus blieb jedoch weiter die Situation im Katastrophen-AKW Fukushima. "Solange die Nuklear-Situation so volatil bleibt, wird der Index so schnell nicht weiter steigen", sagte Norihiro Fujito von Mitsubishi UFJ.
Autobauer Nissan, dessen Aktien seit dem Erdbeben 13 Prozent ihres Wertes eingebüßt hatten, schlossen 3,8 Prozent im Plus. Die Titel von Toyota legten 2,3 Prozent zu. Die Aktien von Hitachi gewannen 8,7 Prozent, nachdem eine Zeitung berichtet hatte, dass der Elektronik-Konzern den Betrieb in seinem größten Werk wieder teilweise aufgenommen hat.
Dagegen setzten die Aktien des Betreibers des Unglücks-AKW Fukushima, Tepco, ihre dramatische Talfahrt fort und rutschten noch einmal um mehr als 17 Prozent nach unten. Die Regierung erwägt, den Stromkonzern vorübergehend zu verstaatlichen. Auch die Hauptbank von Tepco, Sumitomo Mitsui Financial Group, gehörte mit einem Minus von rund 1,8 Prozent zu den Verlierern. Man müsse alle Kreditgeber von Tepco im Blick haben, betonte Fujito. "Es ist klar, dass Investoren mit großer Skepsis auf deren Situation schauen werden."
Seoul im Plus
Beflügelt von ausländischen Mittelzuflüssen und der Hoffnung auf überzeugende Erstquartalsbilanzen schloss auch die Börse in Seoul fester. Der Kospi legte um 0,9 Prozent auf 2091 Zähler zu, womit Sorgen angesichts der Nuklearkatastrophe in Japan ausgeblendet wurden. "Sollten die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag Zeichen der Besserung offenbaren, dürfte dies dem südkoreanischen Aktienmarkt einen zusätzlichen Schub verleihen", sagte Analyst Lee Kyoung-min von Woori Investment & Securities.
Getragen von der Hoffnung auf positive Erstquartalszahlen zählten Aktien aus den Sektoren Maschinenbau und Automobilproduktion zu den Tagessiegern, während Papiere von Raffinerien und Stahlkochern unter Gewinnmitnahmen litten. Doosan Infracore zogen um 3,8 Prozent und Hyundai Motor um 1,5 Prozent an. Für SK Innovation ging es um 3,6 Prozent und für Posco um 0,6 Prozent talwärts.
China uneinheitlich
Die Börse in Schanghai schloss angeführt von Verlusten in den Sektoren Wertpapierhandel und Immobilien knapp behauptet. Der Markt befindet sich laut Händlern im Korrekturmodus. Der Shanghai-Composite gab 0,1 Prozent auf 2956 Punkte ab. Der Shenzhen-Composite verlor 0,8 Prozent auf 1265 Zähler.
Im Gegensatz dazu ging es in Hongkong für den HSI um 1,7 Prozent auf 23.451 Punkte nach oben. Der Markt hier sei mehr den internationalen Vorgaben gefolgt, hieß es dazu. "Der Markt benötigt eine Pause, bevor er die Marke von 3000 Punkten ins Visier nimmt", sagte Analyst Li Lei von Gold State Securities mit Blick auf den chinesischen Leitindex in Shanghai.
Die Aktien von Wertpapierhandelshäusern fielen mit der Erwartung, dass ein Anziehen des Aktienmarktes kurzfristig eher unwahrscheinlich erscheint. GF Securities fielen um 4,1 Prozent, Sinolink Securities um 3,2 Prozent und CITIC Securities um 2,9 Prozent.
Nachdem einige Städte in China, darunter auch Peking und Schanghai, Ziele für die Immobilienpreisentwicklung festgesetzt hatten, gerieten die Branchenwerte unter Druck. Beijing Urban Construction Investment & Development sanken um 4 Prozent, Poly Real Estate Group um 2,8 Prozent und Gemdale Corp um 1,6 Prozent.
Beflügelt von positiven Geschäftsberichten ging es im Bankensektor aufwärts. Shanghai Pudong Development Bank legten 1,7 Prozent zu, Citic Bank 0,7 Prozent und Bank of China um 0,6 Prozent.
Quelle: ntv.de, nne/rts/DJ