Marktberichte

China unter Druck Nikkei nur behauptet

Die Aktienmärkte in Fernost präsentieren sich einen Tag nach der Yen-Intervention Japans schwächer. Anleger nehmen die Kursgewinne vom Vortag mit. Vor allem der kurzfristige Höhenflug in Tokio findet ein jähes Ende. Der Yen schwächt sich nach dem Eingriff nicht so stark ab wie von Marktteilnehmern erhofft.

Zweifel an der Yen-Intervention lasten auf den Asien-Börsen.

Zweifel an der Yen-Intervention lasten auf den Asien-Börsen.

(Foto: REUTERS)

Die Börsen in Fernost haben im Gefolge des chinesischen Aktienmarkts größtenteils verloren. In China halten die Marktteilnehmer eine Leitzinserhöhung derzeit nicht mehr für ausgeschlossen, was den Markt trotz der guten Wirtschaftsdaten vom Anfang dieser Woche weiter unter Druck hielt. Vergleichsweise gut halten konnten sich der japanische Nikkei und der Hang Seng Index in Hongkong, der sich dem Abwärtssog von der Börse Schanghai halbwegs erfolgreich entgegenstemmte.

In Japan folgte auf die Euphorie am Vortag eine abwartende Haltung. Japans Notenbank hatte erstmals seit 2004 auf dem Devisenmarkt gegen den Anstieg des Yen interveniert, was zu einer Rallye bei den Exportwerten geführt hatte. Allerdings ging Japans Währung nicht mehr weiter nach unten. Dementsprechend gab auch der Nikkei 225 leicht um 0,1 Prozent auf 9510 Punkte ab; der breitere Topix fiel um 0,5 Prozent auf 845 Zähler. Überwiegend freundlich zeigten sich die Automobilwerte. Hier gewannen Honda Motor weitere 0,5 Prozent und Nissan Motor 1,7 Prozent hinzu. Die Aktie von Toyota Motor stieg um 1,7 Prozent, nachdem eine Zeitung gemeldet hatte, dass der Autoriese vor einer Kooperation mit Daimler im Hybrid-Bereich stehe. Im Elektroniksektor kamen Sony um 1,7 Prozent und Sharp um 2,6 Prozent voran; dagegen gaben Fujitsu bereits wieder 1,3 Prozent und Hitachi 0,5 Prozent ab. Im Stahlsektor gingen Nippon Steel um 1,0 Prozent und JFE um 2,0 Prozent nach unten, nachdem Credit Suisse beide Werte abgestuft hatten. Daneben zeigten sich auch die Finanzwerte überwiegend schwächer. Hier verbilligten sich Mizuho Financial um 1,5 Prozent und Mitsubishi UFJ um 1,0 Prozent. Die Aktie von Dai-Ichi Life Insurance knickte um 4,2 Prozent ein, nachdem die UBS ihr Kursziel für den Wert nach unten gesetzt hatte. Ausgesprochen schwach entwickelten sich auch weiterhin die Titel der Eisenbahngesellschaften. Hier gaben Central Japan Railway weitere 4,1 Prozent ab; East Japan Railway verloren 2,8 Prozent.

In Korea gab der Kospi 0,7 Prozent auf 1812 Punkte ab. Dabei nahmen vor allem die heimischen Investoren Gewinnmitnahmen vor, während die Anleger aus Übersee weiter auf der Käuferseite standen. Abschläge gab es unter anderem im Autosektor. Die Anleger befürchteten hier, dass den koreanischen Herstellern durch die Interventionen Japans gegen den hohen Yen der bisherige Konkurrenzvorteil verloren gehen könnte. Hyundai Motor gaben angesichts dessen 3,8 Prozent ab; Kia Motors verbilligten sich um 2,3 Prozent. Daneben gingen im Finanzsektor KB Financial um 1,2 Prozent und Shinhan Financial um 2,4 Prozent nach unten. Die Aktien der Schiffsbauer, die zuletzt zu den Favoriten der Anleger gehört hatten, entwickelten sich uneinheitlich. Hier konnten sich Hyundai Heavy um 0,2 Prozent verbessern; Daewoo Shipbuilding knickten dagegen um 2,4 Prozent ein. Die Technologiewerte konnten sich der Abwärtsbewegung ebenfalls teilweise entziehen. LG Display etwa gewannen 2,6 Prozent hinzu, nachdem zuvor eine optimistische Analystenstudie zum Flachbildschirmmarkt veröffentlicht worden war. Samsung SDI stiegen angesichts dessen um 0,6 Prozent. Unter den Halbleiterwerten verbesserten sich Hynix Semiconductor um 0,5 Prozent; Samsung Electronics schlossen unverändert auf 757.000 Won.

Der Hang Seng Index gab 0,2 Prozent auf 21.691 Punkte ab. Angesichts fortgesetzter Abschläge an den innerchinesischen Börsen zeigte sich Hongkongs Leitindex damit aber einmal mehr relativ gut behauptet. In China ging das Gerücht um, dass dort demnächst der Leitzins angehoben werden könnte. Daneben machten sich die Anleger Sorgen um strengere Eigenkapitalrichtlinien für den Bankensektor. Dies brachte auch in Hongkong die China-Bankenwerte nach unten. Bank of China etwa verbilligten sich um 0,3 Prozent; China Construction Bank gaben 0,6 Prozent und Bank of Communications 0,8 Prozent ab. Daneben gingen auch die Rohstoffwerte überwiegend nach unten. PetroChina verloren 1,2 Prozent und CNOOC 1,1 Prozent; China Coal Energy fielen um 1,3 Prozent. Dagegen konnten die Aktien der Stromkonzerne gut zulegen, nachdem Gerüchte über eine bevorstehende Erhöhung der staatlich regulierten Preise die Runde gemacht hatten. Datang International sprangen daraufhin um 6,7 Prozent nach oben, Huaneng Power verteuerten sich um 3,9 Prozent und China Resources Power um 2,1 Prozent. Die Aktie des Hafenbetreibers Cosco Pacific profitierte von einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs und zog um 8,6 Prozent an. Der schwächste Wert im Hang Seng Index war die Aktie von Foxconn, wo nach der Erholung an den vergangenen Handeltagen Gewinnmitnahmen stattfanden, die den Wert um 3,2 Prozent nach unten brachten.

In China knickte der Shanghai Composite Index um 1,9 Prozent auf 2602 Punkte ein. Taiwans TAIEX verlor 0,8 Prozent auf 8100 Zähler. In Indien gab der Sensex bisher 0,2 Prozent auf 19.472 Stellen ab. In Thailand gewann der SET bislang 0,4 Prozent auf 925 Punkte hinzu.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen