Sechs-Monats-Tief Nikkei rauscht unter 14.000 Punkte
11.04.2014, 09:15 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die japanischen Börsen knüpfen an die schlechten Vorgaben aus den USA an. Dort hatte eine neue Lesart der Fed-Protokolle die Kurse auf Talfahrt geschickt. Händler monieren die zu Tage getretene fehlende Souveränität der Währungshüter.
Im Sog rabenschwarzer Vorgaben aus den USA ist in Tokio der Aktienmarkt auf ein Sechs-Monats-Tief gefallen. Auch an den ostasiatischen Märkten ging es bergab. Händler verwiesen insbesondere auf den Kurseinbruch der US-Technologiebörse Nasdaq, an der es zu einem regelrechten Ausverkauf kam. Mit einem Abschlag von 3,1 Prozent hatte der Composite-Index seinen höchsten prozentualen Rückgang an einem Tag seit November 2011 verbucht.
Der Trend schwappte am Freitag in großem Stil nach Asien über. Wie bereits vor der zwischenzeitlichen zweitägigen Erholung standen Aktien aus dem Biotechnologie- und dem Technologiebereich besonders unter Druck. Nach den Höhenflügen der betreffenden Papiere im vergangenen Jahr und zu Jahresbeginn geht bei immer mehr Anlegern die Angst um, dass die Aktien zu heiß gelaufen sind.
Doch die Verluste breiteten sich auch über den Technologie-Sektor hinaus auf verschiedenste Titel aus. In Asien erwischt es zum Wochenausklang Tokio am stärksten; der Nikkei-Index mit seinen 225 führenden Werten schloss 2,4 Prozent im Minus bei 13.960 Punkten. Auch an anderen Aktienmärkten in Fernost lief es nicht rund: Der MSCI-Index für asiatische Aktien außerhalb Japans büßte 0,8 Prozent ein.
In den USA hatten die Börsen angesichts der Fed-Protokolle nachgegeben. Händler interpretierten aus den Sitzungspapieren eine Uneinigkeit innerhalb des Führungsgremiums über die weitere Geldpolitik und werteten dies als fehlende Souveränität der Währungshüter.
Die Stimmung sei ohnehin schon schlecht gewesen, sagte ein Händler. Bereits am Vortag trat der Nikkei auf der Stelle. "Und dann hatten wir noch den drastischen Rückgang der Nasdaq."
Den negativen Blick auf Technologie-Aktien bekam das Nikkei-Schwergewicht Softbank besonders stark zu spüren. Die Aktien gingen 3,8 Prozent leichter aus dem Handel. Auch die Stärke des Yen wirkte sich negativ auf das Börsengeschäft aus, da sie die Exporttitel belastete. So wurden Panasonic-Titel zum Schluss 1,6 Prozent billiger gehandelt. Der Autohersteller Mazda musste einen Abschlag von 1,8 Prozent hinnehmen. Der zuletzt wegen seiner Rückruf-Aktionen in die Kritik geratene Rivale Toyota schlug sich nach den schweren Verlusten der vergangenen Tage mit einem Minus von 0,1 Prozent dagegen vergleichsweise gut.
In der Aufmerksamkeit der Anleger wurde Toyota am Freitag abgelöst vom Bekleidungshändler Fast Retailing, der fast 8 Prozent an Börsenwert verlor. Das Unternehmen senkte seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr, nachdem der Umsatz in einer wichtigen Filialkette in Japan hinter den Erwartungen zurückgeblieben war. Auch die in diesem Monat in Kraft tretende Umsatzsteuererhöhung machte die Fast-Retailing-Investoren nervös.
Etwas geringer fielen die Kurseinbußen in China aus. Dort wirkt die Nachricht vom Vortag noch positiv nach, wonach Peking die beiden Börsen in Hongkong und Shanghai enger miteinander verzahnen will.
Kaum erkennbare Impulse kommen von den neuesten Inflationsdaten aus China. Sie sind im Februar mit 2,4 Prozent knapp unter den Erwartungen ausgefallen, was mehrheitlich als Ausdruck der nachlassenden Wirtschaftsdynamik gewertet wird. Marktbeobachtern zufolge eröffnet der moderate Preisauftrieb Peking zwar Spielräume für eine lockerere Geldpolitik, allerdings hatte die Regierung zuletzt angedeutet, keine konjunkturstimulierenden Maßnahmen ergreifen zu wollen.
Aktienhandelsexperte Michael James von Wedbush Securities warnte, dass die Verkäufe querbeet immer weitere Verkäufer anlocken. "Der Markt steht auf sehr wackligen Füßen". Gesucht seien in diesem Umfeld sichere Häfen wie der Yen und das Gold.
Quelle: ntv.de, jga/jwu/rts/DJ