Preiswellen im Weizenmarkt Öl und Kupfer teurer
09.08.2010, 16:30 UhrDie Nervosität der internationalen Finanzmärkte greift immer stärker auf das Geschäft mit Agrarrohstoffen über: Anleger, die angesichts der Brände in Russland auf den rollenden Zug aufspringen wollten, müssen sich nun auf eine wilde Fahrt gefasst machen.

Spektakuläre Angebotsverknappung: Die Brände in Russland betreffen nur einen überschaubaren Teil der weltweiten Weizenproduktion.
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Lage am Weizenmarkt bleibt auch zu Beginn der neuen Woche angespannt. Nach den drastischen Preissteigerungen der vergangenen Wochen verbilligte sich der Weizenpreis am Montag deutlich. Der in den USA gehandelte September-Kontrakt rutschte in Folge von Gewinnmitnahmen um bis zu 5,7 Prozent auf 6,845 Dollar je Bushel (rund 35 Liter) ab und lag damit knapp 19 Prozent unter seinem Zwei-Jahres-Hoch vom Freitag. Dies ist der stärkste Kursverfall seit mehr als 14 Jahren. In den sechs Wochen zuvor hatte sich der Weizenpreis wegen der Dürre in Russland und möglichen Ernteausfällen im Zusammenhang mit den großflächigen Bränden nahezu verdoppelt.
In der Rangfolge der weltgrößten Weizen-Exporteure führt das US-Landwirtschaftsministerium Russland auf Platz 3 hinter USA und Kanada. Die prognostizierte Produktionsmengen der USA übertreffen dabei den Ausstoß Russlands um fast das Doppelte. "Der Preisanstieg und der darauffolgende Einbruch gingen mit einem rekordhohen Handelsvolumen einher", hieß es bei den Analysten. "Dies deutet darauf hin, dass zumindest der letzte Teil des Preisanstiegs spekulativ getrieben war."
Die Anleger seien extrem nervös und warteten auf neue Hinweise für die weitere Kursentwicklung, sagte Analyst Malcolm Bartholomaeus von Callum Downs Commodity News. Im Fokus stehen die Prognosen des US-Landwirtschaftsministeriums zur weltweiten Weizenproduktion und den Lagerbeständen am Donnerstag.
Der Dollar stützt das Öl
An der Londoner Metallbörse hat die Aussicht auf eine weiterhin starke Nachfrage Chinas den Preis für Kupfer gestützt. Das vor allem im Bau und in der Elektroindustrie verwendete Metall verteuerte sich je Tonne um rund 1,2 Prozent auf 7470 Dollar. Auftrieb gaben auch die erneut gesunkenen Lagerbestände sowie ein schwächerer US-Dollar. "Kurzfristig rechnen wir bei Kupfer damit, dass Investoren beginnen Gewinne mitzunehmen, was in der Konsequenz die Kupfernotierungen unter Druck bringen dürfte", urteilten die Analysten der DZ Bank.
Der schwächere US-Dollar half zum Wochenstart auch dem Ölpreis. Das Barrel (159 Liter) der US-Sorte WTI stieg um 0,9 Prozent auf 81,43 Dollar. Die Nordsee-Sorte Brent kletterte um 1,1 Prozent auf rund 81 Dollar. Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Erholung in den USA führte zuletzt zu sinkenden Dollarkursen, was die in der US-Devise notierten Rohstoffe für Halter anderer Währungen attraktiver macht. Der Preis für Gold trat hingegen auf der Stelle bei 1205 Dollar je Feinunze.
Quelle: ntv.de, rts