Anleger kehren zurück Öl und Metalle gefragt
10.05.2010, 16:40 UhrDer milliardenschwere EU-Rettungsschirm für strauchelnde Mitgliedsstaaten lockt wieder Anleger an die Rohstoffmärkte. Eine Ausweitung der griechischen Schuldenkrise und damit verbundene Belastungen für die Weltwirtschaft könnten mit den beschlossenen Maßnahmen kurzfristig verhindert werden, sagte Analyst Ben Westmore von der National Australia Bank.
Das Fass US-Öl WTI verteuerte sich um 3,2 Prozent auf 77,56 Dollar. Nordseeöl der Sorte Brent wurde 3,6 Prozent teurer bei 81,06 Dollar gehandelt. "Wenn wir elf Dollar je Barrel letzte Woche wegen einer Vertrauenskrise verloren haben, so gibt es guten Grund anzunehmen, dass wir Gewinne in ähnlichem Umfang durch die Wiederherstellung des Vertrauens gewinnen", sagte Analyst David Hufton vom Ölbroker PVM in London. "Die Fundamentaldaten für Öl haben sich nicht verändert."
Der Generalsekretär des Ölforderkartells Opec, Abdullah al-Badri, hatte am Wochenende Spekulationen über baldige Schritte des Kartells gegen die jüngsten Kursverluste des "schwarzen Goldes" eine Absage erteilt. Er rief stattdessen die Mitgliedsstaaten des Kartells dazu auf, sich an die vereinbarten Förderquoten zu halten.
Die Hoffnung auf eine feste Nachfrage trieb auch die Preise für Industriemetalle. Die Tonne Kupfer verteuerte sich um 2,8 Prozent auf 7.124,50 Dollar, nachdem der Preis in der Vorwoche um mehr als sechs Prozent gefallen war. Die Notierungen für Zink, Aluminium und Nickel stiegen am Montag um bis zu 4,3 Prozent.
Sicherer Hafen wird verlassen
Hingegen lastete die vom EU-Rettungsschirm ausgelöste Beruhigung an den Finanzmärkten auf dem Goldpreis. Die Feinunze des als Krisenwährung geltenden Rohstoffs verbilligte sich um 1,2 Prozent auf 1.193,36 Dollar. In Euro gab der Preis 0,9 Prozent auf 925,11 Euro nach. Dagegen trieb die höhere Risikobereitschaft der Investoren die Preise von Platin und Palladium in die Gewinnzone: Die Feinunze Platin wurde zwei Prozent teurer bei 1.689,50 Dollar gehandelt, Palladium legte 2,8 Prozent auf 524 Dollar je Feinunze zu.
Am Markt für Agrarrohstoffe endete die seit zwölf Wochen anhaltende Talfahrt des Zuckerpreises, als die Anleger zurück an die Rohstoffmärkte kehrten. Der Terminkontrakt auf Rohzucker stieg um bis zu sechs Prozent auf 14,55 US-Cent je Pfund. Der in London gehandelten Kontrakt auf raffinierten Zucker kletterte in der Spitze um knapp fünf Prozent 458,30 Dollar je Tonne. Damit liegt der Preis aber immer noch mehr als ein Drittel unter dem Niveau vom Jahreswechsel.
Die Aufwertung der malaysischen Währung Ringgit hat das Kursplus bei Palmöl begrenzt. Der richtungsweisende Juli-Terminkontrakt verteuerte sich um 0,4 Prozent auf 2529 Ringgit (rund 600 Euro) je Tonne. Das in Lebensmitteln und als Treibstoff verwendete Pflanzenöl profitiere zwar von der starken Nachfrage und den rückläufigen Lagerbeständen, sagten Börsianer. "Aber die Verarbeiter halten sich zurück, da der steigende Ringgit auf ihre Margen drückt." Die malaysische Währung profitierte gegenüber dem Dollar von der Einigung der EU auf einen milliardenschweren Rettungsschirm für strauchelnde Mitgliedsstaaten.
Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ