Schleppende Nachfrage Ölpreis auf Talfahrt
28.09.2009, 16:46 UhrDer Ölpreis hat am Montag kaum auf die Spannungen zwischen dem Iran und dem Westen reagiert. Die Marktteilnehmer setzen weiter vor allem auf eine geringe Nachfrage, was den Preis in einer Range von 65 bis 66 Dollar je Barrel hält.
"Wenn der Atomstreit mit dem Iran Einfluss hätte, wären wir schon wieder bei 70 Dollar", sagte Christopher Bellew, Broker bei Bache Commodities in London. Der Iran testete am Montag eine Mittelstreckenrakete, was die Spannungen mit dem Westen weiter anheizen dürfte. In der vergangenen Woche hatte die Regierung in Teheran den Bau einer zweiten Urananreicherungsanlage bekanntgegeben. Dass solche Nachrichten am Ölmarkt derzeit verpufften, könnte auf eine Stimmungswende hindeuten, mutmaßten die Analysten der Commerzbank.
Das Fass (159 Liter) US-Leichtöl WTI verbilligte sich um bis zu 0,9 Prozent auf 65,41 US-Dollar. Nordseeöl der Sorte Brent kostete mit 64,50 US-Dollar ebenfalls fast ein Prozent weniger als am Freitag. Bis zum Mittag zogen die Preise für beide Sorten wieder auf das Freitagsschlussniveau von 66,02 beziehungsweise 65,11 US-Dollar an. Die Spannungen mit dem Iran hatten zuletzt meist den Ölpreis kräftig nach oben getrieben, da Anleger Versorgungsengpässe fürchteten. Der Iran ist der zweitgrößte Ölproduzent im Nahen Osten und einer der größten Öl-Exporteure.
In der Vorwoche hatten schwache US-Konjunkturdaten den Konjunkturoptimisten ohnehin einen Dämpfer versetzt. Zudem waren die Lagerbestände in den USA unerwartet stark gestiegen, was als weiteres Zeichen für die weiter schleppende Nachfrage interpretiert wurde. Diese Einschätzung drückte auch die Preise für Industrie-Rohstoffe. Kupfer fiel zeitweise auf den niedrigsten Stand seit Mitte August. Die Tonne verbilligte sich in der Spitze bis auf 5855,25 US-Dollar. Auch die Preise für Zink, Aluminium, Nickel und Blei gaben nach. Händler begründeten die geringere Nachfrage auch mit nachlassendem Interesse von China, dem größten Verbraucher von Metallen. Wegen des einwöchigen Herbstfestes werden die chinesischen Metallbörsen vom 1. bis zum 8. Oktober geschlossen bleiben.
Der Goldpreis bewegte sich am Montag kaum. Mit leicht über 990 US-Dollar kostete die Feinunze am Mittag in etwa so viel wie zuletzt am Freitagabend in New York. Der Silberpreis gab leicht nach und notierte bei 15,98 US-Dollar je Feinunze und damit 0,1 Prozent niedriger als am Freitagabend.
Quelle: ntv.de, rts