Brent steigt über 50 Dollar Ölpreise erholen sich wieder
16.01.2015, 16:51 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Das Überangebot an Rohöl auf dem Weltmarkt bleibt bestehen, dennoch steigen die Preise wieder an - wenn auch behutsam. Beobachter rätseln, ob dies bereits die Trendwende ist oder ob es bald wieder nach unter geht. Gold ist wieder günstiger zu haben.
Die Ölpreise haben am Freitag ihren vorsichtigen Erholungskurs fortgesetzt. Nordseeöl der Sorte Brent notierte am späten Nachmittag mit 49,85 Dollar je Barrel (159 Liter) 1,58 Dollar höher. Zuvor hatte der Preis bereits kurzzeitig wieder die 50-Dollar-Marke überschritten. Das weiterhin hohe Angebot von Öl bei schwächelnder Nachfrage hatte Anfang der Woche Brent bis auf 45,19 Dollar gedrückt - dem niedrigsten Stand seit März 2009. US-Leichtöl der Sorte WTI notierte mit 48,09 Dollar 1,36 Dollar höher.
Die Schwankungsanfälligkeit der Preise werde andauern, erklärte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. "Einerseits scheint der Markt nach dem dramatischen Absturz der vergangenen Wochen reif für eine Gegenbewegung. Andererseits sprechen die Fundamentaldaten für weiter fallende Preise." Die Suche nach einem Boden gestalte sich daher schwierig.
Unterstützung bekam der Preis am Freitag von Aussagen der Internationalen Energiebehörde (IEA), wonach es Anzeichen für eine Produktionskürzung in einigen Fördergebieten gebe. Niemand wisse, wie tief der Preis noch fallen könnte, schrieben die Experten in ihrem Monatsbericht. Aber der Ausverkauf beginne, Spuren zu hinterlassen. Eine nachhaltige Preiserholung stehe vermutlich nicht unmittelbar bevor. "Aber es gibt Anzeichen dafür, dass sich der Trend drehen wird." Wie viele Analysten hält die IEA dies für das zweite Halbjahr für wahrscheinlich.
Misstrauen in Notenbank lässt Anleger in Gold flüchten
Auch der Kupferpreis erholt sich weiter, nachdem er am Mittwoch mit einem Sturz auf 5350 Dollar je Tonne den heftigsten Tagesverlust seit über drei Jahren verbucht hatte. Heute jedoch steigt der Preis für das Industriemetall am späten Nachmittag um 0,8 Prozent auf 5696 Dollar pro Tonne, verharrte damit aber unter der wichtigen Marke von 6000 Dollar. Kupfer gilt wegen seiner breiten Verwendung in der Industrie als Konjunkturindikator, weshalb seine Preisentwicklung aufmerksam verfolgt wird.
Auch der Goldpreis steigt wieder: Angesichts des wachsenden Misstrauens vieler Anleger in die Politik der Notenbanken findet das Edelmetall wieder mehr Anhänger. Die Feinunze verteuerte sich um 0,6 Prozent auf 1269 Dollar und war damit auf dem Weg zu einem Wochengewinn von fast vier Prozent. "Die spannende Frage ist, hat der Markt auch schon den Beginn des Anleihekaufprogramms der EZB eingepreist", sagte ein Händler. An den Märkten wird damit gerechnet, dass die EZB am Donnerstag nächster Woche im Kampf gegen eine drohende Deflation die Notenbankpresse anwerfen wird. Bislang hätten vor allem risikoscheue Anleger das Edelmetall gekauft.
Am Vortag war der Goldpreis kräftig angezogen, da viele Anleger angesichts der völlig überraschenden Abkehr der Schweizer Notenbank (SNB) von einem Euro-Mindestkurs zum Franken die Sicherheit einer Goldanlage vorzogen. Selbst Papiergold - also die ETFs - erfreuten sich wieder größerer Beliebtheit. Der weltgrößte ETF-Goldfonds, SPDR Gold Trust, verzeichnete am Donnerstag einen Zufluss von 1,4 Prozent auf 717,15 Tonnen.
Quelle: ntv.de, kst/dpa/DJ