Marktberichte

Störfeuer von der Fed Ölpreise geben nach

Schreckreaktion nach der Protokoll-Überraschung: Wenn die Hilfen auslaufen, könnte sich die Ölnachfrage in den USA abschwächen.

Schreckreaktion nach der Protokoll-Überraschung: Wenn die Hilfen auslaufen, könnte sich die Ölnachfrage in den USA abschwächen.

(Foto: REUTERS)

Die Aussichten auf einen raschen Rückzug der Währungshüter aus ihrer milliardenschweren Stützungsaktion für die US-Wirtschaft erschrecken die Märkte: Im Rohstoffhandel ziehen sich die Kurse vor dem Wochenende deutlich zurück.

Die Notierungen für Rohöl sind angesichts eines möglichen Auslaufens des Anleihekaufprogramms der US-Notenbank (Fed) zur Stützung der US-Wirtschaft gesunken.

Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Februar-Lieferung im asiatischen Handel 111,48 US-Dollar. Das waren 66 Cent weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 70 Cent auf 92,22 Dollar.

Das Protokoll aus der zurückliegenden Dezember-Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) zeige, dass die Zentralbank ihre Stützungsmaßnahmen für die US-Wirtschaft möglicherweise noch im laufenden Jahr einschränken wird, kommentierte ein australischer Rohstoffexperte die Lage.

Die neue Sichtweise der amerikanischen Währungshüter sei für die Märkte völlig überraschend gekommen und habe auch die Ölpreise unter Verkaufsdruck gesetzt. Die USA verbrauchen weltweit das meiste Rohöl. Im vergangenen Jahr hatten Anleihekäufe die größte Volkswirtschaft der Welt gestützt und auch die Ölpreise nach oben getrieben.

Im jüngsten Protokoll zur US-Notenbanksitzung vom vergangenen Dezember schlägt die Fed geldpolitisch insgesamt einen etwas aggressiver klingenden Tonfall an, meinten Beobachter. "Die Fed knüpft ihre expansive Geldpolitik stärker an Bedingungen und lässt das Ende weniger offen", interpretiert Aroop Chatterjee, Devisenexperte von Barclays in New York. Das habe sicherlich einige Akteure überrascht. Dazu kamen die Signale über ein Ende des Anleihekaufprogramms.

Uneinigkeit im Inneren der Fed

Am Edelmetallmarkt reagierte Gold mit deutlichen Abschlägen: Der Preis für eine Feinunze, der bis zum Settlement um 0,8 Prozent auf 1674,60 Dollar nachgegeben hatte, baute seine Verluste nach der Veröffentlichung des Fed-Protokolls aus. Im elektronischen Handel fiel die Feinunze bis auf 1661,78 Dollar. Am Morgen danach notierte Gold im europäischen Handel bei 1648,46 Dollar.

Die Geldpolitiker der US-Notenbank haben bei ihrer Sitzung im Dezember 2012 zwar ein neues Programm zum Kauf langfristiger Staatsanleihen beschlossen, sie waren sich dabei aber uneinig darüber, wie lange dieses Programm Geltung haben soll. Länger als bis Jahresende will offenbar keiner der Währungshüter monatliche Wertpapierkäufe von 85 Mrd. Dollar verantworten.

Wie aus dem Protokoll der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) weiter hervorgeht, plädierten einige Mitglieder dafür, die Käufe Ende 2013 einzustellen, andere plädierten dafür die Käufe schon deutlich früher einzustellen oder zumindest abzuschwächen.

Quelle: ntv.de, DJ/dpa

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