Fed-Effekt und China-Rückenwind Ölpreise reagieren deutlich
01.08.2013, 08:48 Uhr
Ölpest im Urlaubsparadies: Am Strand von Ao Prao auf Koh Samet setzt Thailand Soldaten ein.
(Foto: REUTERS)
Die US-Notenbank behält ihren Kurs bei, China sendet ermutigende Signale: An den Rohstoffmärkten passen Investoren daraufhin ihre Einschätzungen zur künftigen Energienachfrage an. Die Preise für das schwarze Gold ziehen an.
Die Ölpreise sind am Morgen gestiegen. Robuste Konjunkturdaten aus China und die Ankündigung weiteren Billiggelds in den USA stützten die Risikofreude, hieß es am Markt. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September kostete am Morgen 107,97 US-Dollar. Das waren 27 Cent mehr als am Vorabend. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) kletterte um 55 Cent auf 105,58 Dollar.
Ermutigende Wirkung strahlten am Morgen vor allem die Konjunkturdaten aus China aus: Die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe haben im Juli unterschiedliche Richtungen eingeschlagen, hieß es aus Peking. China ist das zweitgrößte Ölverbraucherland der Welt. Während der vom Staat erhobene Index von 50,1 auf 50,3 Punkte zulegte und damit die Prognose von 49,8 übertraf, gab der von HSBC erhobene Index in zweiter Veröffentlichung von 48,2 auf 47,7 nach.
HSBC befragt für seinen Index keine staatlichen Unternehmen. Dieser beruht damit stärker auf kleineren Firmen, die nach Einschätzung von Beobachtern mehr unter den aktuellen Krediteinschränkungen leiden. Indexstände über 50 signalisieren eine Expansion des Sektors, Stände darunter eine Schrumpfung. Chinas Regierung rechnet offiziell damit, dass die Wirtschaft des Landes 2013 um 7,5 Prozent wachsen wird. Am Vortag hatte bereits das BIP-Wachstum in den USA im zweiten Quartal positiv überrascht.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hatte am Abend schließlich mitgeteilt, dass sie an ihrer expansiven Geldpolitik zunächst unverändert festhalten wird und in diesem Zusammenhang weiter monatlich Anleihen und Hypothekenpapiere im Volumen von 85 Milliarden Dollar aufkauft.
Im US-Handel hatten die Ölpreise zuvor vor allem von den neuen US-Lagerbestandsdaten profitiert. Zwar legten die Bestände auf nationaler Ebene zu, doch das zentrale Lager in Cushing, Oklahoma, verbuchte einen deutlichen Rückgang. Über lange Zeit hat sich dort wegen unzulänglicher Transport-Möglichkeiten ein Überhang aufgebaut. Das Fass für die Sorte WTI stieg um 1,95 Dollar auf 105,03 Dollar, das ist ein Plus von 1,9 Prozent.
Am Edelmetallmarkt wurde Gold am Morgen etwas schwächer gehandelt: Der Preis für eine Feinunze lag bei 1320,95 Dollar, was einem Abschlag gegenüber dem Vortagesniveau von 3,05 Dollar oder 0,23 Prozent entspricht. Im US-Handel spielten Analysten mit Blick auf Gold noch die Einschätzung, dass die Fed die Schleusen für weitere Liquidität offen halten wird. Der Preis für das als Inflationsschutz geltende Gold sprang daraufhin um rund 20 Dollar nach oben bis auf 1330 Dollar je Feinunze. Zuvor war er auf rund 1310 Dollar und damit den tiefsten Stand seit dem 22. Juli gefallen.
Quelle: ntv.de, mmo/DJ/dpa