Marktberichte

Euro präsentiert sich robust Rubel fällt auf Rekordtief

Der Rubel wertet kräftig ab.

Der Rubel wertet kräftig ab.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Rubel verliert weiter an Wert, Dollar und Euro markieren zur russischen Währung neue Bestmarken. Devisenhändler gehen davon aus, dass sich die Talfahrt weiter fortsetzen wird. Für Gesprächsstoff sorgen auch US-Konjunkturdaten.

Der russische Rubel steht unter Druck. Die Währung fiel am Vormittag gegenüber dem Euro auf ein neues Rekordtief. Erstmals mussten für einen Euro mehr als 49 Rubel bezahlt werden. Seit Jahresbeginn verlor die russische Währung damit acht Prozent an Wert. Ein Euro entsprach 49,12 Rubel, der Dollar stand bei 35,71 Rubel. Auf diesem Niveau stand die russische Währung zuletzt während der Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009.

Händler führten die Schwäche auf die Ankündigung der Zentralbank zurück, die Stützungskäufe zu reduzieren. Die Notenbank will demnach das Volumen ihrer täglichen Interventionen um 100 Millionen Dollar verringern. Obwohl die Kürzungen relativ gering ausfallen sollten, müsse mit einer weiteren Abwertung des Rubel gerechnet werden, schrieben die Analysten von VTB Capital in einem Kommentar.

Der Rubelkurs darf im Vergleich zu einem Korb aus Euro und Dollar derzeit innerhalb einer Spanne von derzeit 34,80 bis 41,80 Rubel schwanken. Rückt einer der beiden Werte näher, greift die Notenbank ein kauft oder verkauft Rubel gegen ausländische Währungen. Ist das Interventionsbudget von derzeit 350 Millionen Dollar aufgebraucht, passt die Notenbank den Kurskorridor automatisch an.

Die russische Währung hatte bereits am Dienstagabend stark an Wert verloren. Händler erklärten das mit der Entscheidung des Finanzministeriums, bis Ende Mai Devisen für 4,3 Milliarden Euro bei der Zentralbank zu kaufen. Das werde deren Möglichkeiten für Interventionen auf dem Devisenmarkt zur Stützung des Rubelkurses einengen, meinten Börsianer in Moskau.

Die Währungen mehrerer Schwellenländer - neben der Russlands die der Türkei, Südafrikas und Argentiniens - sind seit Wochen auf Talfahrt. Ein Grund ist die veränderte Geldpolitik der USA: Im Dezember hatte die US-Notenbank Fed entschieden, ihre ultralockere Geldpolitik zurückzufahren und das Volumen der monatlichen Anleihenkäufe ab Januar zu verringern. Dadurch wird es für Investoren wieder attraktiver, ihr Geld in den USA anzulegen anstatt in den Schwellenländern.

Doch nicht nur die Fed, auch die schwächelnde heimische Wirtschaft lastet auf der russischen Währung. Im vergangenen Jahr wuchs sie nur um 1,3 Prozent und blieb damit weit hinter dem ambitionierten Ziel von 5 Prozent zurück, das Präsident Wladimir Putin ausgegeben hatte. Im Gegensatz zu anderen Schwellenländer-Notenbanken plant die russische Zentralbank nach eigener Aussage keine raschen Zinserhöhungen. Sie werde aber geldpolitische Straffungen in Erwägung ziehen, falls der schwache Rubel die Inflation befeuere, teilte die Zentralbank mit.

Euro wartet ab

Unterdessen bewegt sich der Euro kaum von der Stelle. Am Vormittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,3760 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Vorabend. Im asiatischen Handel war der Euro bis knapp an sein Jahreshoch bei 1,3775 Dollar herangeklettert - mit 1,3774 Dollar verfehlte er es nur um Haaresbreite. Bei einem Überwinden des Jahreshochs wäre aus technischer Sicht ein Anlauf Richtung 1,39 Dollar möglich, sagen Devisenhändler.

Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstagmittag auf 1,3731 (Montag: 1,3699) Dollar festgelegt.

Unterstützt wird die europäische Gemeinschaftswährung vom schwachen Empire State Manufacturing Index. In der Region um New York war die Stimmung in den Industrieunternehmen im Februar unerwartet stark eingebrochen. Außerdem war ein Stimmungsindikator für den US-Immobilienmarkt so kräftig wie noch nie gefallen. Daraufhin legte der Euro in kurzer Zeit bis zu einem halben Cent zu.

Einige Anleger spekulierten offenbar darauf, dass die US-Notenbank Fed das Tempo bei der Straffung ihrer ultralockeren Geldpolitik drosseln wird. Seit Jahresbeginn hat die Fed ihre monatlichen Anleihenkäufe um zehn Milliarden Dollar reduziert - derzeit pumpt die Notenbank noch 65 Milliarden Dollar in das Finanzsystem.

Winter bremst Konjunktur

Experte Johannes Jander von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) begründete die schwachen Stimmungsdaten aus der US-Wirtschaft mit dem ungewöhnlich harten Winter in weiten Teilen des Landes. Auch wenn der Dollar mit Verlusten auf die Daten reagierte und der Euro im Gegenzug Auftrieb erhielt, erwartet Jander keinen nachhaltigen Rückschlag für die US-Wirtschaft. "Der Stimmungsrückgang sollte nur temporär sein und keine Wachstumssorgen verursachen", versicherte der Analyst.

Und auch zur Wochenmitte blicken die Investoren über den Atlantik. In den USA stehen am Nachmittag Daten zu den Erzeugerpreisen und vom zuletzt schwächeren Häusermarkt an. Analysten gehen davon aus, dass die Kältewelle für eine Verzögerung bei den Baubeginnen in den USA geführt haben dürfte.

Zudem wird die Notenbank Fed am Abend ihre Mitschrift zur jüngsten Zinssitzung veröffentlichen. Beobachter rechnen allgemein mit Signalen, dass die Notenbank die zur Konjunkturbelebung aufgesetzten Wertpapierkäufe weiter drosseln wird.

Quelle: ntv.de, jga/ddi/rts/dpa/AFP

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen