Inside Wall Street Schwarzes Bier, grüne Pfeile
17.03.2010, 15:55 UhrIrischstämmige New Yorker feiern den St. Patrick's Day. Ein Unternehmen freut sich über die Trinkfreudigkeit ganz besonders: Diageo. Traditionsgemäß schmeißt das Unternehmen nach der Schlussglocke an der Wall Street eine Party.
Die Deutschen müssen auf das größte Bierfest der Welt noch ein halbes Jahr warten. Doch die Iren feiern schon einmal. Gestern war St. Patrick's Day, und da steht nicht zuletzt New York Kopf. Die Iren feiern eine der größten Paraden der Stadt, und mit dabei ist vor allem ein Unternehmen, das mit der trinkfreudigen Gemeinde Millionen-Geschäfte macht: Diageo.
Der Getränkeriese, der 1997 aus dem Merger des Whiskey-Riesen Grand Metropolitan mit der Brauerei Guiness hervorging, hat eine ganze Menge Drinks im Programm, die am St. Patrick's Day reißenden Absatz finden. Allen voran natürlich das schwarze Bier, das seit 1759 in Dublin gebraut wird. Verkauft wird es heute in mehr als 100 Ländern. Abgesetzt werden rund 10 Millionen Gläser pro Tag und rund 1,8 Milliarden "pints" pro Jahr. Dazu kommen die helleren Ableger Smithwick's und Harp und irische Kehlen bleiben geschmiert.
Zum Bier gehört traditionell ein guter Whiskey und den hat Diageo mit Bushmill's im Angebot. Der Drink kommt aus einer mehr als 400 Jahre alten Tradition und reift 10, 16 oder 21 Jahre lang, bis er in schummrigen Bars genossen wird.
Die Wall Street greift da gerne zu. Auf dem Parkett der New Yorker Börse gilt der St. Patrick's Day als einer der heiligsten Feiertage, nicht zuletzt weil Diageo regelmäßig samt CEO und Braumeister ins Haus kommt, die Schlussglocke für den Feiertagshandel läutet und danach eine standesgemäße Party für Händler und Angestellte schmeißt.
Man hat börsen-technisch auch einiges zu feiern: Die Diageo-Aktie hat in den vergangenen zwölf Monaten um rund 66 Prozent zugelegt – Alkohol läuft eben gerade in schweren Zeiten besonders gut.
Das sieht man auch den Aktien der Konkurrenz an: Constellation Brands hat in den vergangenen zwölf Monaten ebenfalls um zwei Drittel zugelegt. Der Konzern braut und vertreibt die mexikanischen Biere Corona und Negro Modelo sowie den deutschen Irrsinn "St. Pauli Girl", einen Ableger von Beck's in Bremen, dessen Markenmädel trotz ihres Namens mit feschem Dirndl vom Label blickt. Naja, die meisten Amerikaner wissen eh nicht, wo in Deutschland oben und unten ist. Solange die Bluse voll ist und die Maßkrüge auch…
Um rund 50 Prozent konnte sich seit dem Tiefstand im letztjährigen März die Aktie von Brown-Forman verbessern, die unter anderem vom steigenden Umsatz mit Jack Daniel's und verschiedenen kalifornischen Weinen profitierte.
Wer den Prognosen der Analysten glauben schenkt, die nach der beeindruckenden Rallye der amerikanischen Börsen – nicht nur im Getränkesektor – von einer baldigen Korrektur ausgehen, der weiß damit auch, dass zumindest die Alkohol-Aktien weiter steigen. Den nichts Händler ihren Arbeitsstress und Anleger ihre Verluste schneller vergessen als ein "Pint" und ein Whiskey.
Quelle: ntv.de