Apple und Blackberry springen an Wall Street wählt die Fed
23.09.2013, 22:25 Uhr
Müder Wochenstart an der Wall Street, aber Apple und Blackberry bereiten dennoch Freude.
(Foto: ASSOCIATED PRESS)
Deutschland wählt weitere vier Jahre Bundeskanzlerin Merkel, die US-Börsen machen ihr Kreuz zum Wochenstart bei der Fed. Die zeigt sich aber wankelmütiger als noch in der Vorwoche. Auf und ab geht es auch bei den Techies.
Neue Spekulationen über eine Straffung der US-Geldpolitik haben die Wall Street zum Start in die neue Woche belastet. Anleger zeigten sich verunsichert über Äußerungen führender US-Notenbankvertreter, wonach ein Ausstieg aus den milliardenschweren Konjunkturhilfen doch noch in diesem Jahr anstehen könnte. Auch positive Wirtschaftsdaten aus Europa und China sowie der klare Wahlerfolg von Bundeskanzlerin Angela Merkel konnten die Investoren nicht ermutigen. "Es gab gute Nachrichten aus China und Europa, und das Wahlergebnis in Deutschland ist gut für die Eurozone, aber die Fed bleibt im Fokus", sagte Analyst Peter Cardillo von Rockwell Global Capital. Gefragt war allerdings die Apple-Aktie, die nach einem Verkaufsrekord in den ersten Tagen nach Markteinführung der neuen iPhone-Modelle mehr als vier Prozent zulegte.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte ging 0,3 Prozent schwächer mit knapp 15.402 Punkten aus dem Handel. Der breiter gefasste S&P-500 verlor fast 0,5 Prozent auf rund 1702 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq rutschte 0,3 Prozent ab auf 3765 Punkte. Der Dax beendete den Handel in Frankfurt 0,5 Prozent niedriger bei 8635 Zählern.
Was macht die Fed?
Auch zu Beginn der neuen Woche war die geldpolitische Entscheidung der US-Notenbank aus der vergangenen Woche zentrales Thema. War das überraschende Festhalten an der ultraexpansiven Geldpolitik zunächst begrüßt worden, so kam bald Verärgerung über die Informationspolitik der Federal Reserve auf. Äußerungen mehrerer Fed-Vertreter hatten zuvor Erwartungen geweckt, dass die Notenbank schon ab September ihre Wirtschaftsstimuli allmählich zurückfahren wird. Dass sie die Märkte vorerst weiter mit billigem Geld flutet, hatte kaum jemand auf der Rechnung.
Neben Dennis Lockhart, dem Präsidenten der Atlanta Fed, meldeten sich auch William Dudley, Fed-Chef des Bezirks New York, und Richard Fisher, Präsident der Dallas Fed, zu Wort. Dudley und Lockhart äußerten sich bei ihren Reden enttäuscht über die bisherige Konjunkturerholung und verteidigten die Beibehaltung der Anleihekäufe im bisherigen Umfang. Fisher räumte dagegen ein, dass die Glaubwürdigkeit der Fed darunter gelitten habe.
Die Konjunkturdaten des Tages stützten die Haltung von Dudley und Lockhart. Der Chicago Fed National Activity Index war im August zwar in positives Terrain zurückgekehrt, lag aber den sechsten Monat in Folge unter dem historischen Durchschnitt. Der vorläufige Markit-Einkaufsmanagerindex fiel dagegen - den zweiten Monat in Folge. Neben der Unsicherheit über die künftige Geldpolitik rückte aber auch der Haushaltsstreit des Kongresses ins Bewusstsein der Anleger. "Investoren halten sich zurück. Sie wollen sicher sein, dass ihnen das Ganze nicht um die Ohren fliegt. Die Politik ist völlig unberechenbar", sagte Analyst Colin Cieszynski von CMC Markets.
Bei Blackberry wirkte die Gewinnwarnung nach, die die Aktie schon am Freitag um 17 Prozent nach unten geschickt hatte. Die Aktie fiel zunächst weiter. Die Absichtserklärung von Fairfax zur Übernahme der Kanadier stützte die Aktie jedoch, der Wert drehte ins Plus und gewann letztlich 1,1 Prozent. Blackberry hatte sich vor einiger Zeit selbst zum Verkauf gestellt.
Blackberry-Deal?
Auf Unternehmensseite im Blickpunkt standen Apple. Das neue iPhone startete am Wochenende mit einem Absatzrekord in den Handel. Von Freitag bis Sonntag wurden insgesamt neun Millionen 5S- und 5C-Modelle verkauft. Der Technologieriese hob daraufhin seine Umsatzprognose für das bis zum 28. September laufende vierte Geschäftsquartal leicht an. Er rechnet nun mit Erlösen am oberen Ende der bisherigen Prognosespanne von 34 Milliarden bis 37 Milliarden Dollar. Die Aktie legte 5,5 Prozent zu.
Die in New York gehandelten Papiere des kanadischen Rivalen Blackberry brachen dagegen zunächst um mehr als 5 Prozent ein. Der ums Überlebende kämpfende Smartphone-Pionier hatte am Freitagabend für das abgelaufene Quartal einen Betriebsverlust von fast 1 Milliarde Dollar und Massenentlassungen bekanntgegeben. 4500 Beschäftigte müssen gehen. Das sind mehr als ein Drittel aller Mitarbeiter.
Im Anschluss sorgte die Absichtserklärung von Fairfax zur Übernahme der Kanadier für Kursfantasie und stützte die Aktie. Der Wert drehte ins Plus und gewann letztlich 1,1 Prozent.
Die Aktie der Citigroup verlor rund drei Prozent. Sie reagierte damit auf einen Bericht der "Financial Times" vom Wochenende, wonach die Einnahmen aus dem Handelsgeschäft im laufenden Quartal deutlich gesunken seien, was auf den Gewinn der Großbank drücken könnte.
Die Papiere des Mischkonzerns General Electric stiegen dagegen um 1,1 Prozent, nachdem das Unternehmen einen äußerst positiven Auftragsbestand ausgewiesen hatte. Außerdem erhielt der Konzern einen Auftrag aus Algerien zur Lieferung von Kraftwerksturbinen.
Quelle: ntv.de, bad/rts/DJ