Marktberichte

Stimmung am Boden Stoxx auf Talfahrt

Zum Wochenausklang rauschten die europäischen Blue Chips noch einmal richtig in den Keller - allen voran die High Techs. Die Subindizes der europäischen Technologie- und Telekomwerte fielen zeitweise über drei Prozent und damit auf den tiefsten Stand seit rund fünf Jahren. Aber auch die übrigen Branchen konnten sich der negativen Stimmung nicht entziehen. Als am Nachmittag zudem unerfreuliche US-Konjunkturdaten eintrafen wurde der Abwärtstrend noch verstärkt. Der Eurostoxx50 fiel 2,7 Prozent auf 3.058 Punkte, der Stoxx 50 gab 2,3 Prozent auf 3.012 Zähler nach.

Eine regelrechte Verkaufswelle quer durch alle Branchen wurde am Nachmittag ausgelöst, nachdem der Index des US-Verbrauchervertrauens im Juni kräftig auf 90,8 von zuvor 96,9 Punkte im Mai gefallen war. Im Technologiesektor trugen laut Händlern zudem die düsteren Prognosen des US-Softwareunternehmens Adobe zur pessimistischen Stimmung bei. Die Telekomtitel seien unter anderem von Äusserungen des US-Telekomanbieters Sprint belastet worden. Sprint rechnet in diesem Jahr bei seiner Mobilfunktochter mit einem geringeren Kundenwachstum.

Unter den größten Verlierern war Vodafone zu finden. Bei dem britischen Mobilfunkunternehmen sorgte zusätzlich die Ankündigung einer Preiserhöhung bei der japanischen Tochter J-Phone für eine Verstimmung der Marktteilnehmer. Die Vodafone-Aktie gab knapp 4 Prozent auf 91 Pence nach.

Auch Cap Gemini rutschte erneut kräftig ins Minus. Der IT-Dienstleister verlor nach einer Zurückstufung durch Merrill Lynch knapp 5 Prozent auf 45,30 Euro.

Massive Verkäufe belasteten auch die Kurse großer Automobilhersteller. Am Vortag waren für den Monat Mai rückläufige Abatzzahlen in Westeuropa bekannt gegeben worden. Händler sagten jedoch, es gebe derzeit keine Nachrichten, die die hohen Kursverluste rechtfertigten. Als möglicher Grund wurden Gewinnmitnahmen nach den guten Kursentwicklungen in den vergangenen Monaten genannt. Auch komme der jetzt anziehende Euro, der die Kurse in der Vergangenheit gestützt hatte, als Verkaufsmotiv in Betracht.

DaimlerChrysler fielen bei lebhaften Umsätzen um 5,4 Prozent auf 46,11 Euro. Volkswagen gaben 4,75 Prozent auf 51,10 Euro nach, bei BMW betrug das Minus vier Prozent auf 40,33 Euro.

Neue Nachrichten gab es bei Suez. Der französische Mischkonzern hat seine 22-Prozent-Beteiligung an der Holdinggesellschaft Sagem dem Sagem-Management für 163 Mio EUR verkauft. Das teilte die in der Energie- und Wasserversorgung sowie in der Abfallbeseitigung engagierte Suez mit. Ein Suez-Sprecher sagte, der Verkauf der Sagem-Anteile sei Teil eines Programms, nicht zum Kerngeschäft gehörende Aktiva zu veräußern. Die Suez-Aktie verlor dennoch 3,5 Prozent auf 26,45 Euro. Die Aktie von Sagem legte 0,6 Prozent 67,45 Euro zu.

Schwer unter Druck geriet die Aktie des britisch-niederländischen Stahlproduzenten Corus. Händler verwiesen auf Gerüchte, wonach der Konzern seine Gewinnprognosen senken wolle. Corus wies zwar alle Spekulationen zurück, dennoch brach die Aktie knapp 14 Prozent auf 77 Pence ein.

Der italienische Misch- und Autokonzern Fiat will einen 14-Prozent-Anteil am Energieversorger Italenergia an drei Banken verkaufen und mit diesem Schritt seine Schulden um 576 Millionen Euro senken. Der Verkauf sei Teil einer Umstrukturierung von Italenergia, teilte die hochverschuldete Fiat am Freitag nach Börsenschluss in Mailand mit. Die Aktie legte nachbörslich 0,3 Prozent auf 13,39 Euro zu.

Quelle: ntv.de

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