Lockere Geldpolitik Tokio beschwingt
30.10.2002, 08:00 UhrGute Unternehmensergebnisse und die Aussicht auf eine weniger strenge Bankenreform haben der Tokioter Aktienbörse im späten Handel ins Plus verholfen. Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index stieg um 0,55 Prozent auf 8.756,59 Zähler, der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,87 Prozent auf 870,63 Punkte.
Die Gerüchte über strenge Maßnahmen der Regierung hinsichtlich der Bankenkrise hätten in den letzten Wochen den Markt schwer belastet, berichten Händler. Befürchtet wurden eine Reihe von Bankrotten im Finanzsektor. Dieses Szenario verliere jetzt jedoch an Gewicht, hieß es.
Mit dem angekündigten Reformpaket will die japanische Regierung faule Kredite im Bankensektor von mehr als 52 Bio. Yen (427 Mrd. Euro) abbauen. Nachdem in der letzten Woche die Vorschläge von Finanz- und Wirtschaftsminister Heizo Takenaka am Widerstand einzelner Regierungsmitglieder gescheitert waren, wird nun am Mittwoch-Abend ein neues Reformpaket erwartet.
Erste flankierende Maßnahmen kamen bereits von der japanischen Zentralbank. Die Bank of Japan hat sich am Mittwoch für einen noch stärkere Lockerung der Geldpolitik entschieden. Die Zentralbank erhöhte die monatlichen Aufkäufe von langfristigen Regierungsanleihen um 200 Mrd. Yen auf 1,2 Bio. Yen (9,9 Mrd. Euro). Um die Bankenkrise nicht zu verschärfen, hält die BOJ bereits seit Monaten an einer faktischen Nullzinspolitik fest.
Die Aussicht auf eine weniger strenge Bankenreform verhalf den angeschlagenen Bankentitel zu satten Gewinnen. Die Aktien der Großbank Mizuho Holdings stiegen um 7,36 Prozent auf 175.000 Yen. UFJ Holdings kletterten um 13 Prozent auf ebenfalls 175.000 Yen.
Die erfreulichen Umsatzzahlen des Bürogeräte- und Kameraherstellers Canon wurden mit einem Plus von 3,47 Prozent auf 4.470 Yen belohnt. Die starke Nachfrage nach Digital-Kameras sorgte bei Canon in den Monaten Juli bis September für einen Umsatzsprung von mehr als 50 Prozent.
Quelle: ntv.de