Krisenstimmmung Tokio sackt ab
13.11.2002, 08:15 UhrDie Bankenkrise zieht den japanischen Aktienmarkt immer mehr in die Tiefe. Am Mittwoch verursachten neue Anzeichen, dass Banken hoch verschuldeten Gläubigern die Kredite kündigen würden, für deutliche Kursabschläge.
Neue, pessimistisch interpretierte Konjunkturdaten taten ihr Übriges. Lediglich Gewinne bei Telekomwerten hielten die Verluste bei den Indizes in Grenzen.
Der Nikkei ging um 0,31 Prozent leichter bei 8.439 Punkten aus dem Handel und notierte damit ein 19-Jahres-Tief. Damit hat der Index seit Beginn des Jahres rund 20 Prozent seines Wertes eingebüßt. Der breiter gefasste, kapitallastige Topix fiel um 0,38 Prozent auf 836 Punkte.
Bedroht von einer Kürzung der Kreditlinien ist der Baukonzern Kumagai Gumi. Die Aktie des Unternehmen, das im Mai nach einem massiven Schuldenerlass seinen ersten Nettogewinn in neun Jahren veröffentlicht hatte, verlor 25 Prozent auf ein Allzeittief von neun Yen. Konkurrent Arai-Gumi musste 4,4 Prozent auf 22 Yen abgeben.
Vor Handelsbeginn hatte die japanische Regierung einen Anstieg des Bruttosozialprodukts im dritten Quartal um 0,7 Prozent vermeldet. Zwar lagen die Prognosen nur bei einem Zuwachs von 0,4 Prozent, im Vorquartal hatte der Anstieg jedoch bei einem Prozent gelegen.
Gegen den Trend stiegen Japan Telecom um 12,7 Prozent auf 346.000 Yen, nachdem das Unternehmen am Vortag eine Rückkehr in die schwarzen Zahlen mitgeteilt und seinen Ergebnisausblick um 35 Prozent angehoben hatte. Japans größter Telecomanbieter, Nippon and Telephone, folgten um 3,85 Prozent auf 485.000 Punkte.
Quelle: ntv.de