"Es zählt nicht wirklich, wer gewinnt" Tokio schließt im Minus
06.11.2012, 07:30 Uhr
Sinnbilder des alten und des neuen Japans: Die Regenbockengrücke in Tokio und der heilige Berg Fuji.
(Foto: dpa)
Vor der großen Weichenstellung in den Vereinigten Staaten bleiben die asiatischen Börsen ohne klare Richtung. In China geben die Kurse etwas stärker nach, während sie in Australien und Südkorea zulegen. Der australische Dollar setzt seinen Höhenflug nach einem Zinsentscheid fort.
Am Tag der US-Präsidentenwahl dominiert an den asiatischen Börsen die Vorsicht: Angesichts des völlig offenen Wahlausgangs in der weltgrößten Volkswirtschaft hielten sich die Anleger zurück. Bei den Devisen blieb der Euro unter Druck.
In Tokio ging der 225 Werte umfassende Nikkei-Index mit einem Minus von 0,4 Prozent bei 8975 Zählern aus dem Handel. Der breiter gefasste Topix-Index gab 0,4 Prozent auf 744 Punkte nach. Der MSCI-Index für die Asien-Pazifik-Region legte dagegen leicht um 0,4 Prozent zu.
Zu den Kursverlierern in Japan zählten vor allem Exportwerte mit starkem Engagement in Europa. Hintergrund ist die Hängepartie um das neue Sparpaket der griechischen Regierung, über das am Mittwoch das Parlament abstimmen soll. Analysten verwiesen auf Zweifel an der Fähigkeit der griechischen Regierung, die von den internationalen Kreditgebern geforderten Reformen umzusetzen. Aus Protest gegen den Sparkurs haben griechische Gewerkschaften .
In Tokio ließen vor allem Autotitel Federn: Honda-Aktien büßten rund 1 Prozent ein. Nissan-Papiere gaben rund 2 Prozent nach.
Die Aktien von Toyota gewannen 0,8 Prozent. Der Autobauer hatte seinen angehoben. Die Reaktion auf die Anhebung war gedämpft, da bereits im Vorfeld über einen entsprechenden Schritt gemunkelt worden war.
Aktien des Halbleiterherstellers Dainippon Screen Manufacturing stürzen um rund 15 Prozent ab. Auch hier schrieb ein weiteres japanisches Unternehmen rot: Das Konzernergebnis dürfte nach eigenen Angaben im Gesamtjahr bei minus 14 Mrd. Yen liegen. Im Vorjahr stand hier noch ein Gewinn von 500 Mio. Yen zu Buche.
Allgemein herrsche Anspannung vor dem Ausgang der US-Wahl, hieß es im Handel. Die Ergebnisse des Kopf-an-Kopf-Rennens werden im Verlauf des Handels am Mittwoch erwartet. "Es zählt nicht wirklich, wer gewinnt. Wichtig ist, dass dieses sich bereits lange hinziehende Ereignis ein Ende findet", beschrieb Fondsmanager Yoshihiro Okumura von Chibagin Asset Management die Haltung vieler Anleger in Asien.
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Das zweite beherrschende Thema, das vor allem an den chinesischen Börsen gespielt werde, war der . Dieser beginnt am kommenden Donnerstag. Im Verlauf des Kongresses wird die neue Führungsgeneration Chinas der Öffentlichkeit vorgestellt.
Australien verblüfft mit dem Leitzins
Für eine Überraschung sorgte die australische Notenbank. Verbreitet wurde mit einer Leitzinssenkung gerechnet. Doch es kam anders: Die Währungshüter beließen die Zinsen unverändert und verwiesen zur Begründung auf die sich abzeichnende wirtschaftliche Erholung in China und die leicht erhöhte Inflation im dritten Quartal.
Nach dem Zinsentscheid sprang der Austral-Dollar von 1,0367 auf 1,0425 US-Dollar. Die australische Notenbank eröffnete mit ihrer Sitzung eine Serie von Zinsentscheidungen. Im Laufe der Woche werden sich noch die Spitzen der Zentralbanker in Indonesien und Südkorea zusammensetzen. Die australische Börse reagiert gelassen auf die ausgebliebene Zinssenkung. Der S&P/ASX-200 verbessert sich um 0,2 Prozent.
An der Börse in Hongkong gibt der Hang-Seng-Index 0,5 Prozent ab. Hier belastet besonders das Indexschwergewicht , dessen Kurs um 1,5 Prozent nachgibt. Das Quartalsergebnis der Bank wurde überschattet von Geldwäschevorwürfen in den USA, wegen denen HSBC Strafzahlungen von 1,5 Mrd. Dollar drohen. In Shanghai verliert der Index 1,4 Prozent. Hier warten die Händler den Parteikongress ab. Bankentitel verbilligen sich angesichts von Sorgen um notleidende Kredite leicht.
Bei den Devisen stand erneut der Euro im Fokus. Die europäische Gemeinschaftswährung lag kaum verändert bei 1,2785 Dollar und damit nicht weit entfernt von einem Zwei-Monats-Tief. Zur japanischen Währung gab der Dollar leicht nach auf rund 80,01 Yen.
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Quelle: ntv.de, DJ/rts