Marktberichte

Produktionsausblick stützt Tokios Börse gibt sich optimistisch

Gestützt von einem positiven Ausblick zur Industrieproduktion und einem zum Dollar nachgebenden Yen schließt die Börse in Tokio sehr fest. Zu den Favoriten gehören vor allem exportsensitive Aktien.

(Foto: AP)

Die Aussicht auf eine Erholung der japanischen Industrieproduktion hat die Tokioter Börse beflügelt. Die drohende Herabstufung der Kreditwürdigkeit Japans durch die Ratingagentur Moody's spielte dagegen nur eine untergeordnete Rolle.

"Das ist nichts Neues, nachdem bereits andere Agenturen ihr Rating für Japan überprüft haben", kommentiert ein Börsianer. Den Yen drückte die Nachricht gleichwohl auf ein Dreiwochentief. Vor allem Exportwerte profitierten davon.

Der Nikkei kletterte um 2 Prozent auf 9694 Punkte, während der breiter aufgestellte Topix mit einem Plus von 1,8 Prozent auf 838 Zähler aus dem Handel ging. Die Börsen in Taiwan und Hongkong sowie die Märkte in Singapur und Südkorea legten ebenfalls zu.

Industrieproduktion wächst wieder

Die Industrieproduktion in Japan ist unterdessen im April im Vergleich zum Vormonat um 1 Prozent gestiegen. Das war zwar weniger als erwartet, Analysten begrüßten aber einen optimistischen Ausblick der Regierung auf die kommenden Monate, zumal er auf eine frühere Erholung hindeute als zuletzt angenommen. Für Mai rechnet die Regierung einem Anstieg um 8 Prozent, gefolgt von 7,7 Prozent im Juni. Im März war die Industrieproduktion nach Beben, Tsunami und Atomkatastrophe noch um 15 Prozent zurückgegangen.

Einige Börsianer sehen die Nachhaltigkeit der Kurserholung indes skeptisch: "Die jüngste Rally dürfte sich angesichts der bevorstehenden US-Konjunkturdaten als kurzlebig erweisen", meinte ein Analyst von Daiwa Securities. Dennoch sei nach den jüngsten Meldungen über mögliche Zugeständnisse Deutschlands bei einem zweiten Rettungspaket für Griechenland mit Kursgewinnen in Europa und den USA zu rechnen, was auch Japan weiter stützen könnte.

Export-Titel legen zu

Zu den Favoriten gehörten exportsensitive Aktien wie Canon, Olympus und Nikon, die jeweils mehr als 2 Prozent gewannen. Die Aktien des Handelshauses Sojitz gewannen 4,9 Prozent, während Toyota Tsusho um 3,9 Prozent kletterten. Händler führten das auf einen Bericht zurück, demzufolge die Unternehmen eigene Minen zum Abbau seltener Metalle erschließen wollen. Sojitz ist der größte japanische Händler von seltenen Metallen.

Sumitomo Corp. und Sumitomo Metal Mining profitierten unterdessen von Berichten, nach denen die beiden Unternehmen ab 2014 mit dem Abbau von Molybdänen in Chile beginnen wollen. Molybdäne werden unter anderem bei der Härtung von Stahl und in elektrischen Bauteilen verwendet. Sumitomo Corp. stiegen um 2,6 Prozent und Sumitomo Metal Mining um 2,7 Prozent.

Sharp wurden von Spekulationen über eine steigende Nachfrage nach Solaranlagen angetrieben, nachdem Deutschland den Ausstieg aus der Kernkraft bis zum Jahr 2022 angekündigt hat. Die Papiere gewannen 2,7 Prozent.

Zu den Verlieren gehörten dagegen die Aktien des Betreibers des havarierten Atomkraftwerks Fukushima, Tepco. Sie fielen um knapp drei Prozent. Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte die langfristige Kreditwürdigkeit des Konzerns auf Ramschstatus gesenkt.

Gewinne in Südkorea

Die Börse in Seoul schloss sich den Aufschlägen an anderen Plätzen in Ostasien an und ging sehr fest aus dem Handel. Der Kospi gewann 2,3 Prozent auf 2142 Punkte. Händler führten das unter anderem auf abnehmende Sorgen über die Schuldenkrise in Europa zurück. Außerdem seien nach dem Kursminus am Vortag einige Schnäppchenkäufer am Marktv gewesen.

"Deutschland ist möglicherweise bereit, Griechenland bei seinen Finanzproblemen zu helfen und China hat besser als erwartete Frühindikatoren vorgelegt. Das kurbelt das Sentiment deutlich an", meinte ein Analyst von Woori Investment & Securities.

Zu den Tagesgewinnern zählten die Papiere von Schiffbauunternehmen, Technologiewerte und Aktien von Automobilherstellern. Hyundai Heavy Industries schlossen beflügelt vom Erhalt eines Großauftrags 11 Prozent im Plus. Samsung Electronics kletterten um 2 Prozent und Hankook Tire Manufacturing legten 2,8 Prozent zu.

Shanghai im Plus

Gestützt von Kursgewinnen bei Versorgerwerten ging die Börse in Shanghai fest aus dem Handel. Nachrichten über eine für Juni geplante Strompreiserhöhung in China sorgten für Aufwind bei den Aktien der Energielieferanten gesorgt.

Der Shanghai Composite kletterte nach einer Rally im späten Geschäft um 1,4 Prozent auf 2743 Zähler, nachdem er zum Mittag belastet von Konjunktursorgen noch knapp im Minus gelegen hatte. Der Index schloss damit nach acht Handelstagen in Folge mit Kursverlusten erstmals wieder im Plus. In Hongkong legte der HSI um 2,2 Prozent auf 23.694 Zähler zu und setzte damit die Gewinnserie der vergangenen fünf Handelstage fort.

Einige Analysten zeigen sich unterdessen skeptisch: "Der Kurssprung sollte nicht überinterpretiert werden, solange die negativen Faktoren nicht abklingen", sagte ein Experte von Capital Securities und verweist unter anderem auf Inflationssorgen, die durch die anhaltende Dürre in Mittelchina geschürt würden. Zudem deuteten niedrige Umsätze darauf hin, dass einige Investoren die Konjunkturdaten am Mittwoch abwarteten, fügten andere Börsianer hinzu. Die chinesische Regierung veröffentlicht zur Wochenmitte den Einkaufsmanagerindex für Mai.

Unter den Versorgerwerten gewannen Jiangxi Ganneng 7,6 Prozent, Guangdong Shaoneng Group 4,9 Prozent und Huadian Energy 3,4 Prozent.

Aktien der Stahlbranche profitierten nach der zuletzt schwachen Kursentwicklung von Schnäppchenkäufen. Hebei Iron & Steel sprangen um 6,4 Prozent, Xinjiang Bayi Iron & Steel legten 5 Prozent zu, und Baoshan Iron & Steel gewannen 2,1 Prozent. Nach Ansicht von Analysten ist das fundamentale Aufwärtspotenzial der Branche angesichts der anhaltenden Konjunktursorgen aber begrenzt.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ

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