Goldpreis klettert wieder Brent mit Preissprung
16.10.2012, 16:15 Uhr
Komplexe Kräfteverhältnisse: Mit dem Spiel aus Angebot und Nachfrage alleine lassen sich die Preise am Rohstoffmarkt nicht befriedigend erklären.
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An den Rohstoffmärkten stehen die Strategen vor einer bemerkenswerten Entwicklung: Die Notierungen für die beiden wichtigsten Öl-Referenzsorten gehen immer weiter auf Abstand. Zeitweise ist der Preisunterschied so groß wie seit zwölf Monaten nicht mehr - vor allem deshalb, weil der Brent-Preis stark anzieht. Auch Gold und Kupfer legen zu.
Positive Stimmung überall: Die Aussicht auf neue Iran-Sanktionen hat am Dienstag den Ölpreis angetrieben. Die EU hatte am Vortag Sanktionen gegen den Finanzsektor, die Ölindustrie und den Schiffbau des Iran verkündet, der damit zum Einlenken im Atomstreit gezwungen werden solle. "Der Atomstreit mit dem Iran und die Spannungen rund um Syrien halten die Preise oben", fasste ein Händler zusammen. Dazu kommen noch die Probleme in der Nordsee.
Zum europäischen Vortagesniveau zog vor allem der Preis für Brent zur Lieferung im November an. Mit rund 116 Dollar je Barrel notierte der Kontrakt rund 1,50 Dollar höher als vor 24 Stunden. Der Preisanstieg hatte am Vorabend in New York begonnen, wo Brent schon mit 115,80 Dollar deutlich höher als in Europa aus dem Handel gegangen war.
Händler machten dafür die Fälligkeit des Kontrakts am Dienstagabend verantwortlich. Der bereits aktiver gehandelte Dezemberkontrakt lag mit 114,62 Dollar um 0,2 Prozent im Plus. Daneben sorgten Verzögerungen bei der Produktions-Wiederaufnahme beim britischen Ölfeld "Buzzard" in der Nordsee für den Preisanstieg. Das Feld war im Frühherbst wegen Wartungsarbeiten geschlossen worden.
Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung verteuerte sich leicht um neun Cent auf 91,94 Dollar. Damit öffnet sich die Preissschere zwischen Brent und WTI immer weiter.
Kupferpreis klettert
Gefragt waren am Rohstoffmarkt auch einige Industriemetalle. Vor allem bei Kupfer griffen viele wieder zu. So verteuerte sich die Tonne um 0,9 Prozent auf 8164 Dollar. "Die gute Stimmung am Aktienmarkt und der leichte Anstieg des Euro haben Investoren an die Londoner Metallbörse gelockt", sagte ein Händler.
Ein stärkerer Preisanstieg sei allerdings unwahrscheinlich, da viele Anleger die am Donnerstag anstehenden BIP-Zahlen aus China abwarten wollten. iger nachgefragt werden.
Goldpreis legt zu
Nach den Verlusten vom Vortag erholt sich der Goldpreis leicht. Die Feinunze kostete mit 1740,96 Dollar 0,3 Prozent mehr als Vortag, als gute US-Konjunkturdaten den Preis auf ein Einmonatstief von 1728,75 Dollar je Feinunze gedrückt hatten.
Seit Wochen hat der Goldpreis vor allem von Spekulationen auf weitere Lockerungsmaßnahmen der US-Notenbank Fed profitiert. Erst Anfang Oktober hatte er noch die psychologisch und technisch wichtige 1800-Dollar-Marke ins Visier genommen. Nachdem dies gescheitert war, hätten viele Anleger Kasse gemacht, sagten Händler.
"Sollte sich die US-Konjunktur weiter erholen, werden die Zweifel an den bisherigen Prognosen über weitere Stützungsmaßnahmen außerdem noch lauter werden", sagte ein Händler. Vielen reiche der Preisabschlag bislang noch nicht zum Wiedereinstieg. "Wir empfehlen daher, zunächst Gewinne mitzunehmen und auf bessere Einstiegschancen zu lauern", stimmten die Analysten der Metzler Bank zu.
Quelle: ntv.de, bad/rts/dpa