Sorgen bleiben treu US-Börsen im Minus
03.06.2008, 22:25 UhrNachdem am Montag schon der Start in den Juni schwach ausgefallen war, ging es für die amerikanischen Börsen am Dienstag erneut bergab. Zwar hatten sich die großen Indizes bis zur Schlussglocke von ihren Tagestiefständen gelöst, doch hielten Sorgen um den schwachen Dollar und um Lehman Brothers die Märkte im Keller.
Am Ende hatte der Dow-Jones-Index 101 Zähler oder 0,8 Prozent auf 12.402 Punkte verloren und war wieder deutlich unter die Marke von 12.500 Punkten gerutscht, die Anleger seit Tagen im Auge haben. Der marktbreite S&P-500-Index verlor 8 Zähler oder 0,6 Prozent auf 1377 Punkte, während die Hightech-orientierte Nasdaq 11 Zähler oder 0,4 Prozent auf 2480 Punkte abgab.
Dass der Ölpreis im Dienstagshandel relativ deutlich nachgab und unter 124 Dollar pro Fass auf dem niedrigsten Stand seit fast drei Wochen schloss, half den Märkten nicht auf die Beine.
Vielmehr achteten Investoren auf den Dollar. Fed-Chef Ben Bernanke hatte am Morgen vor dessen Schwäche gewarnt und sich offen um die weiteren Folgen auf die Inflation in den USA gesorgt. Die Fed unternehme Schritte, die Währung zu stärken. Analysten waren sich im Laufe des Tages dennoch uneinig, ob eine Zinsanhebung nun unmittelbar bevorstehe.
Auf Unternehmensseite standen Sorgen um Lehman Brothers im Mittelpunkt. Das Wall Street Journal berichtet von einer Kapitalaufnahme von vier Milliarden Dollar bei dem Brokerhaus. Man geht davon aus, dass das Unternehmen bei der Quartalskonferenz in zwei Wochen den ersten Quartalsverlust seiner Börsengeschichte melden wird, und dass er deutlich höher ausfallen könnte als die ursprünglich erwarteten 300 Millionen Dollar. Die Lehmann-Aktie verlor neun Prozent, nachdem sie bereits am Vortag acht Prozent abgegeben hatte.
Größter Verlierer im Dow war die Aktie von Boeing mit einem Minus von 3,7 Prozent, gefolgt vom Alu-Riesen Alcoa und dem Ölkonzern Exxon.
Einer der wenigen Dow-Gewinner war hingegen General Motors mit einem Plus von 0,8 Prozent. Das Unternehmen wird im Rahmen seiner Umstrukturierung vier Werke schließen und künftig mehr Pkw, aber weniger SUV und Trucks herstellen. Der Marke Hummer drohen drastische Maßnahmen, bis hin zu einem Verkauf.
Ein weiterer Dow-Gewinner war Wal-Mart mit einem Plus von 1,0 Prozent nach einer Aufstufung. Unter den Dow-Stützen waren ferner IBM und die American International Group.
Außerhalb des Dow war Toll Brothers ein großer Gewinner. Der Häuserbauer ist zwar im vergangenen Quartal nach einem Umsatzeinbruch um 30 Prozent in die Verlustzone gerutscht und notiert für die letzten drei Monate mit einem Fehlbetrag von fast 100 Millionen Dollar. Zudem sagt das Management, die Lage auf dem Immobilienmarkt sei immer noch schwierig. Doch freuen sich Anleger darüber, dass die schlechten Zahlen immer noch besser waren als erwartet. Die Aktie legt 3,1 Prozent zu.
Quelle: ntv.de