Marktberichte

Ein "Buh" für Yahoo! US-Börsen unter Druck

Die US-Börsen gerieten am Donnerstag mächtig unter Druck. Die aktuellen Quartalsergebnisse verhagelten den Börsianern gründlich die Stimmung. Mit Yahoo! und General Electric legten gleich zwei der großen US-Konzerne ihre Zahlen auf den Tisch und obwohl diese im Rahmen der Erwartungen ausfielen, zeigten sich die Anleger nicht zufrieden. Hinzu kamen erneut Sorgen um die Bilanzierungsmethoden der US-Firmen. Das Ergebnis war ein Minus beim Dow Jones von 2 Prozent auf 10.176 Punkte, für die Nasdaq ging es gar 2,4 Prozent auf 1.725 Punkte in den Keller.

Auch von der Konjunkturseite gab es am Donnerstag schlechte Nachrichten. Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe ist in der Woche zum 6. April auf 438.000 von 493.000 in der Vorwoche gesunken. Analysten hatten allerdings mit einem Rückgang auf 419.000 Anträge gerechnet.

Das Internet-Portal Yahoo! hatte mit einem operativen Gewinn je Aktie von 2 Cent im ersten Quartal die Erwartungen von Analysten erfüllt und zudem seine Prognosen für das Gesamtjahr nach oben gesetzt, die Aktie brach dennoch rund 16 Prozent auf 15,45 Dollar ein. Analysten zeigten sich nicht von dem Ausblick des Unternehmens beeindruckt. Es gebe einfach noch zu viele Schwierigkeiten für die Internet-Branche, hieß es. Vor allem die nach wie vor schwachen Online-Werbeeinnahmen wurden kritisiert. In diesem Bereich waren die Yahoo!-Umsätze um 15 Prozent gegenüber dem ersten Quartal des Vorjahres zurückgegangen. Zudem gebe es Zweifel über die hohe Kursbewertung, so ein Händler.

Nicht überzeugt zeigten sich die Anleger auch von den Zahlen des Mischkonzerns General Electric. GE hat im abgelaufenen ersten Quartal einen operativen Gewinn von 35 Cent je Aktie erwirtschaftet und damit die Erwartungen von Analysten genau getroffen. Der Netto-Gewinn des weltgrößten Unternehmens sank im Vergleich zum Vorjahresquartal wegen einer Sonderrückstellung allerdings auf 25 Cent je Aktie von zuvor 26 Cent. Auch der Ausblick des neuen GE-Chefs Jeff Immelt stimmte die Anleger offenbar skeptisch. Die Wirtschaftslage sei noch immer schwierig, so Immelt bei der Vorlage der Quartalszahlen. Die Papiere fielen knapp 10 Prozent auf 33,75 Dollar.

Im Blickpunkt der Anleger stand erneut auch IBM. Die US-Börsenaufsicht habe eine Voruntersuchung des weltweit größten Computerherstellers vorgenommen, hatte es in einem Rundbrief geheißen. Eine IBM-Sprecherin erklärte allerdings, ihr liege der Bericht nicht vor. Die IBM-Aktie fiel 5,3 Prozent auf 84,30 Dollar.

Zahlen gab es von First Data, das Unternehmen stellt die elektronischen Netzwerke her, die für die meisten Kreditkartenzahlungen in den USA genutzt werden. Der Nettogewinn je Aktie des in Denver ansässigen Unternehmens belief sich im ersten Quartal auf 63 Cent je Aktie, ohne Sonderabschreibungen auf 65 Cent je Anteilsschein. Analysten hatten mit einem Gewinn von 63 Cent gerechnet. Die Aktie fiel 7,4 Prozent auf 82,65 Dollar.

Der Medienkonzern Dow Jones & Co. hat im ersten Quartal einen Gewinnsprung auf 1,53 Dollar je Aktie verglichen mit 7 Cent im Vorjahresquartal verbucht. Zurückzuführen seien die hohen Gewinne allerdings auf den Verkauf von 4 Zeitschriften, so Dow Jones. Ohne die Sondereinkünfte belief sich der Gewinn je Aktie auf 8 Cent verglichen mit 17 Cent im Vorjahr. Analysten hatten mit 9 Cent je Aktie gerechnet. Die Umsätze sanken in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres auf 392,9 Millionen Dollar gegenüber 459,9 Millionen Dollar im Vorjahresquartal. Für die Papiere ging es 3,9 Prozent auf 57,61 Dollar nach unten.

Die drittgrößte US-Supermarktkette Safeway hat im abgelaufenen Quartal aufgrund von Sonderrückstellungen wegen Änderungen in der Bilanzierungsmethode einen Netto-Verlust von 74 Cent je Aktie eingefahren, nachdem das Minus im vergleichbaren Vorjahresquartal noch bei 55 Cent je Anteilsschein gelegen hatte. Ohne die Sonderaufwendungen verbuchte Safeway einen Gewinn je Aktie von 67 Cent, was im Rahmen der Erwartungen von Analysten lag. Die Aktie fiel 2,3 Prozent auf 43,50 Dollar.

Die Analysten von Merrill Lynch haben die Aktie des US-Telekomunternehmens Verizon Communications angesichts eines unerwartet pessimistischen Ausblicks heruntergestuft. Sie stuften ihre Anlageempfehlung mittelfristig auf "Neutral" und langfristig auf "Buy" zurück, wie die Wertpapierstrategen am Donnerstag mitteilten. Beide Empfehlungen hatten zuvor auf "Strong Buy" gelautet. Die Papiere fielen 4,7 Prozent auf 41,82 Dollar.

Der Telekommunikationshersteller Lucent Technologies plant Presseberichten zufolge die Streichung weiterer Stellen. Wie bekannt wurde, will das Unternehmen weitere 5.000 Mitarbeiter entlassen. Grund sind die negativen Aussichten im Telekomsektor. Lucent selbst wollte sich zu diesem Meldungen bisher nicht äußern. Die Aktie gab knapp 3 Prozent auf 3,92 Dollar nach.

Nach Börsenschluss wird Juniper Networks die Zahlen für das vergangene Quartal veröffentlichen. Analysten erwarten mindestens ein ausgeglichenes Ergebnis von 0,00 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 124 Mio. Dollar. Im Vorjahreszeitraum erzielte Juniper einen Gewinn von 25 Cents je Aktie bei einem Umsatz von 332 Mio. Dollar. Im Vorfeld der Daten verlor die Aktie 5 Prozent auf 10,34 Dollar.

Nachbörslich gab es bei Juniper Networks dann Klarheit. Der Umsatz des Unternehmens belief sich im ersten Quartal auf 122,2 Millionen Dollar - das ist ein Rückgang im Vorjahresvergleich von mehr als 60 Prozent. Das Ergebnis (pro forma) wurde ausgeglichen gestaltet. Das Nettoergebnis belief sich auf ein Minus von 14 Cents je Aktie, verglichen mit einem Gewinn von 17 Cents im Vorjahreszeitraum.

Auch Doubleclick meldete nachbörslich Quartalszahlen. Demnach lag der Verlust je Aktie bei 0,04 Dollar. Damit wurden die Erwartungen der Analysten exakt getroffen. Für das zweite Quartal erwartet der Internet-Werbevermarkter einen Umsatz zwischen 77 und 82 Millionen Dollar. Dabei soll ein Ergebnis (pro forma) je Aktie in einer Spanne von Minus 0,01 Dollar bis Plus 0,01 Dollar erwirtschaftet werden.

Quelle: ntv.de

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