Tapering - und noch mehr Wall-Street-Laune steigt deutlich
11.02.2014, 22:30 Uhr
Was sagt Janet Yellen? Die Wall Street wartet auf die Aussagen der neuen Fed-Chefin.
(Foto: REUTERS)
Neue Besen kehren gut? Nach Ben Bernanke lenkt jetzt Janet Yellen die geld- und zinspolitischen Geschicke der Fed. Viel scheint sich dabei zunächst nicht zu ändern. Die Anleger honorieren das.
Die Investoren an der Wall Street sind am Dienstag deutlich mutiger als noch am Vortag. An der Haushaltsfront gibt es Entspannung, nachdem die Republikaner grünes Licht für mehr Schulden gegeben haben. Und auch die neue US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen kann die Kauflaune nicht trüben. Sie trat in Bezug auf die weitere Geldpolitik der Fed nicht aus dem Schatten ihres Vorgängers Ben Bernanke heraus.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte 1,2 Prozent auf 15.994 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500 stieg 1,1 Prozent auf 1819 Zähler. Der Nasdaq Composite rückte ein Prozent auf 4191 Punkte vor.
Yellen bleibt auf Kurs
Die US-Notenbank halte an der geplanten schrittweisen Senkung der monatlichen Wertpapierkäufe fest, so lange auch die Daten im Plan lägen. "Damit zeigt die Rede die Kontinuität, auf die Yellen selbst auch verweist", so ein Händler. Ein weiterer Marktteilnehmer meint, der Text sei wie "copy and paste" der letzten Bernanke-Rede. Das sei aber zu erwarten gewesen, da sie bereits die bisherige Geldpolitik entscheidend mitgeprägt habe. "Interessant wird es vielleicht noch, wenn es zum Frage-Antwort-Teil vor dem Ausschuss kommt", merkt eine Devisen-Analystin an.
Sprint punktet
Bei den Quartalszahlen standen Sprint mit besser als erwarteten Ergebnissen für das vierte Quartal im Blickpunkt. Während die Umsätze über den Erwartungen liegen, ist der Verlust nicht so hoch wie prognostiziert. Sprint leidet in dem schwierigen Marktumfeld weiter unter sinkenden Kundenzahlen. Für die Aktie ging es um 2 Prozent nach oben.
Der Kurs des Cloud-Computing-Ausrüsters Rackspace Hosting stand dagegen unter Abgabedruck und brach um 18 Prozent ein. Das Unternehmen hat mit seinen Quartalszahlen sowohl bei Gewinn als auch Umsatz die Erwartungen des Marktes zwar erfüllt, für Verstimmung sorgte aber die Mitteilung, dass sich Unternehmenschef Lanham Napier zurückziehen wird. Nachfolger soll Rackspace-Mitgründer und Aufsichtsratschef Graham Weston werden, der dem Unternehmen bereits zwischen 1999 und 2006 vorgestanden hatte.
Nach einem schwierigen Jahr 2013 gab Dean Foods für das laufende Jahr einen düsteren Ausblick. Nachdem die Ergebnisse im vierten Quartal gerade mal die ohnehin gedämpften Erwartungen erreichen haben, schätzt das Molkereiunternehmen den Gewinn je Aktie in diesem Jahr auf nur noch 0,73 bis 0,83 US-Dollar nach 0,86 Dollar im Vorjahr 2013. Die Konsensschätzungen lauteten dagegen zuletzt auf 1,12 Dollar. Die Aktie verlor 7,2 Prozent, nachdem sie seit Jahresbeginn bereits um 12 Prozent zurückgefallen war.
Morgan Stanley (MS) sieht die Aktie von Billiganbieter Burlington nach ihrem Absturz von 20 Prozent am Montag reif für eine Heraufstufung auf "Outperform". Nach Ansicht der Analysten verfügt das Unternehmen über eine kurzfristige Eigendynamik und ein solides langfristiges Geschäftsmodell. Auch wenn vor allem die Bereiche TJX und Ross im Weihnachtsgeschäft unter den umfangreichen Promotionsaktivitäten auf dem Markt insgesamt gelitten hätten, dürften sich die Geschäfte aber wieder erholen und die Marktanteile zugunsten des Billiganbieter-Segments mit Beginn des Frühjahres verlagern. Die Titel kletterten rund 7 Prozent.
Die Börsianer interessierten sich auch für eine Milliardenübernahme in der Pharmabranche. Der in Dublin ansässige Arzneimittelkonzern Mallinckrodt kündigte an, für 1,3 Milliarden Dollar das US-Unternehmen Cadence Pharmaceuticals zu schlucken. Die Cadence-Aktie sprang 26,5 Prozent auf 14 Dollar in die Höhe.
Gefragt waren auch die Anteilsscheine von CVS Caremark mit einem Kursaufschlag von 2,7 Prozent. Die Drogeriekette hatte zuvor eine Gewinnsteigerung im abgelaufenen Quartal bekanntgegeben.
Quelle: ntv.de, bad/DJ/rts