Karlsruhe macht's möglich Wall Street gewinnt kräftig
07.09.2011, 22:42 Uhr
(Foto: AP)
Nach einer Verlustserie von drei Tagen dominieren in New York zur Abwechslung die grünen Zahlen. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zu den Hilfen für die Euro-Schuldenstaaten sorgt auch an den US-Finanzmärkten für Erleichterung.
Das grüne Licht des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe zu den deutschen Hilfen für Euro-Schuldenstaaten hat an den US-Aktienmärkten für Erleichterung gesorgt. Nach drei schwachen Handelstagen drehte am Mittwoch die Stimmung an der Wall Street, die Börsenbarometer schlossen mit kräftigen Aufschlägen. Besonders die in den vergangenen Wochen unter die Räder gekommenen Finanzwerte waren wieder gefragt. Der KBW-Banken-Index schoss fast sechs Prozent in die Höhe. Das "Beige Book" der US-Notenbank wurde lediglich zur Kenntnis genommen.
Der Dow-Jones-Index der Standardwerte notierte zum Handelsschluss mit einem Plus von 2,5 Prozent bei 11.414 Punkten. Im Handelsverlauf pendelte der Index zwischen 11.137 und 11.414 Punkten. Der breiter gefasste S&P-500-Index schloss bei 1198 Punkten, ein Anstieg von 2,9 Prozent. Der Index der Technologiebörse Nasdaq gewann drei Prozent und ging mit 2548 Punkten aus dem Handel.
Das Bundesverfassungsgericht hatte zuvor die Hilfen für Griechenland und den Euro-Rettungsfonds EFSF für rechtens erklärt. Dies hatte bereits den europäischen Börsen deutlichen Auftrieb verschafft. Allerdings wird es Milliardenhilfen aus Deutschland nicht ohne Mitsprache des Bundestages geben, was den Prozess verlangsamen könnte. Eine Lösung der Probleme stehe zwar nicht bevor, dennoch seien Fortschritte zu erkennen, sagte Howard Ward von GAMCO Growth: "Das ist wahnsinnig positiv." Neben der Angst vor einer neuen Rezession in den USA gibt die Schuldenkrise in Europa der Wall Street seit längerem den Takt vor.
Bei den Einzelwerten kletterten die Aktien der Bank of America sieben Prozent. Das größte US-Geldinstitut baut die Führungsetage kräftig um und schickt unter anderem zwei Top-Manager nach Hause: Joe Price, Chef des Privatkundengeschäfts, und Sallie Krawcheck, die unter anderem die weltweite Vermögensverwaltung leitete, müssen gehen. Die Aktie der Bank hatte in diesem Jahr rund die Hälfte ihres Marktwertes verloren.
Yahoo legte 5,4 Prozent zu, nachdem der Internet-Konzern seine Chefin Carol Bartz nach zweieinhalb Jahren im Amt per Telefon feuerte. Dem Konzern machen stagnierende Umsätze und Auseinandersetzungen mit dem chinesischen Partner Alibaba zu schaffen.
Die Aktien des Chipherstellers Nvidia stiegen um 8,1 Prozent. Das US-Unternehmen legte einen Ausblick vor, der die Erwartungen deutlich übertraf.
Darden Restaurants war dagegen einer der größten Verlierer im S&P-500. Der Betreiber der Ketten Red Lobster und Olive Garden warnte, die Auswirkungen des Hurrikans "Irene" könnten den Umsatz im ersten Quartal drücken. Das Papier schloss 3,6 Prozent im Minus.
Quelle: ntv.de, rts