Marktberichte

Angst kehrte zurück Wall Street im Minus

Es war eine gedrückte Stimmung an den US-Börsen. Das Gedenken an die Terroranschläge vor genau einem Jahr überschattete das Geschehen. Zunächst aber regierte die Devise "Jetzt erst recht", die den Börsen ein Plus bescherte. Später kam jedoch die Angst zurück. Der Dow Jones gab 0,3 Prozent auf 8.581 Punkte ab, die Nasdaq verlor 0,4 Prozent auf 1.315 Zähler.

Die US-Börsen gingen am Mittwoch wegen der Gedenkfeierlichkeiten zum Jahrestag der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington mit rund 1,5 Stunden Verspätung in den Handel. Es sei ein merkwürdiges Gefühl, heute zu handeln, so Peter Cardillo, Chef-Stratege bei Global Partners Securities, deren Büros bei den Anschlägen in New York zerstört wurde. Das vergangene Jahr sei für die Menschen und für die Börsen schwierig gewesen. Der Dow Jones hat seit den Attentaten über 10 Prozent, die Nasdaq sogar weit über 20 Prozent ihres Wertes verloren.

Die momentane Aufwärtsbewegung sei allerdings doch etwas überraschend, so Cardillo zu dem nun seit drei Tagen andauernden Aufschwung der Märkte. Es sei im allgemeinen damit gerechnet worden, dass die Anleger sich im Vorfeld des Jahrestages stark zurückhalten und keine Aktien kaufen würden. Offensichtlich sei die Angst vor neuen Terror-Attacken nicht mehr so große wie angenommen, sicher spiele auch ein wenig Patriotismus mit. Die Umsätze seien allerdings wie erwartet dünn.

Wie lange der Aufwärtstrend allerdings anhalte sei schwierig zu prognostizieren, so ein Händler. Sollte es tatsächlich keine neuen Terroranschläge geben, hätten die Börsen wohl weiteres Aufwärtspotential, das allerdings durch den drohenden Krieg zwischen den USA und dem Irak jederzeit wieder zerstört werden könne.

Für die meisten Unternehmen ist der erste Jahrestag der Anschläge ebenfalls kein normaler Geschäftstag. Von den großen börsennotierten Konzernen wird es daher auch keine Mitteilungen geben. So rechnet der Verteiler von Unternehmensnachrichten, PRNewswire, mit einem um 90 Prozent niedrigeren Ausstoß an Meldungen als an einem normalen Tag.

Als einziges US-Unternehmen legte am 11. September Alpha Technologies seinen Quartalsbericht vor. Der Gewinn je Aktie vor Sonderposten lag nach Angaben des Unternehmens im dritten Quartal bei 2 Cent, im vergleichbaren Vorjahresquartal hatte bei Alpha noch ein Verlust von 6 Cent je Aktie in den Büchern gestanden. Der Kurs reagierte mit einem kleinen Feuerwerk: plus 27,0 Prozent auf 1,60 Dollar.

Der Mischkonzern Tyco hat überraschend einen neuen Finanzvorstand benannt. Der bisherige Finanzvorstand von United Technologies, David Fitzpatrick, ersetzt Mark Swartz. Letzterer war heftig in die Kritik geraten, als sich Zweifel an den Bilanzierungspraktiken von Tyco mehrten. Die Anleger bejubelten den Coup und sorgten für ein Plus von 12,0 Prozent auf 17,80 Dollar. United Technologies verbesserte sich um 1,8 Prozent auf 62,32 Dollar.

Der Grafikchiphersteller Nvidia hat einen Rechtsstreit mit Microsoft vorerst beigelegt. Nach einer Vereinbarung aus dem März 2000 beliefert Nvidia Microsoft mit Chips für deren Spielkonsole X-Box. Nachdem es Unstimmigkeiten über Liefermengen und Preise gegeben hatte, hat jetzt ein Gericht im Sinne von Nvidia entschieden. Für die Aktie bedeutete das ein Plus von 4,9 Prozent auf 11,09 Dollar. Microsoft gab 2,4 Prozent auf 48,58 Dollar ab.

Neues gab es von dem mittlerweile nicht mehr an der Nasdaq gelisteten Telekom-Konzern WorldCom. Das insolvente Unternehmen sieht sich weiterhin im Plan, bis Mitte 2003 das Insolvenzverfahren nach Kapitel Elf des US-Konkursrechts abzuschließen. Der derzeitige Konzernchef John Sidgemore, der dieses Amt nur wenige Monate vor dem Konkursantrag übernommen hatte, werde zurücktreten, sobald das Unternehmen einen Nachfolger für diese Position gefunden habe, so WorldCom weiter. Die Aktie notierte in den so genannten Pink Sheets, einer Art unbeaufsichtigten Telefonhandel, bei Kursen um 13 Cent.

Quelle: ntv.de

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